Cuore - Mein Herz

Kapitel 3 "Der Club"

Meine Mutter bringt uns 3 übertrieben gestylten jungen Mädchen zum Club 'Starlight'. Sieht von außen ganz passabel aus. Ein graues 2-stöckiges Haus aus dem laute Musik ertönt und 2 Türsteher vor dem Eingang Ausweise kontrollieren. Interessant dass die Menschen hier am Land das Alter wichtig ist, jedoch nicht ihr aussehen. Links hinter mir steht ein junges Mädchen, knappe 20ig mit Schulterlangen rot-orange gelockten Haaren und einem viel zu großen Kleid. Sie ist ziemlich hübsch, obwohl sie keine Schminke trägt. Langsam wird es dem Mädchen unangenehm weil ich sie so anstarre. Ich entschuldige mich bei ihr und sie antwortet leise: "Schon gut. Du bist sehr hübsch."
Sie wird rot und dreht sich ein kleines Stück weg von mir. Ich antworte ihr überheblich wie ich bin: "Ach das muss dir nicht peinlich sein. Ich weiß, dass ich gut aussehe." Und bewege mich dazu wie ein Laufsteg-Model.
Die kleine Rothaarige sieht mich geschockt an und verzieht ihren Mund zu einem freundlichen Lächeln, als sich jemand an mir vorbei drängt und mich sanft zur Seite stößt. Genervt hole ich zu einer schlagfertigen Ansprache aus, jedoch sind die beiden schon weg. Ich beschließe die Sache zu vergessen und freue mich auf den Abend mit den Girls. Obwohl man sagen kann, dass die 2 ja eigentlich nur mehr am Handy hängen, seit sie sich mit den Zuchtbullen verabreden. Kurzer Hand überlege ich mir den beiden die Handys wegzunehmen, aber die rießigen Kasten aus Menschenfleisch versperren mir die Sicht. Egal. Ich werde allein hinein gehen und die hormongesteuerten Teenies, die ich zur hälfte meine Freunde nenne, ihrer sabbernden Beschäftigung nachgehen lassen. Sollen sie sich eben gegenseitig abschlecken. Küssen ist doch wohl etwas anderes.
Ich bin mit den Männern durch. Nach meiner letzten Desaster Beziehung werde ich mir so schnell keinen Mann mehr anlachen. Das habe ich mir geschworen.

Im Club angekommen sehe ich mir mal die Location an. Es ist auf jeden Fall 2-stöckig mit VIP-Eingang, der eine Treppe hinauf führt. Natürlich steuere ich darauf zu und das Mädchen mit den roten Locken kreuzt meinen Weg. Ich begrüße sie nett, aber ein wenig distanziert.
Sie antwortet mit einem flüchtigen "Hey" und wartet auf einen Konter meinerseits.

"Ich bin Cara. Kannst du mir vielleicht sagen, wie ich hier die Treppe rauf komme?"
" Mein Bruder nennt mich Speedy, ich heiße aber Melanie. Klar kann ich das. Du bist hübsch genug, dich lässt man auch so rein." frech grinst sie mich an. Hat sich die Kleine etwa mut angetrunken?
"Oh wie nett", antworte ich "Dann bis später Speedy". Sie ruft mir etwas hinterher, jedoch kann ich sie nicht mehr verstehen und gehe auf die Stiege zu. Der Türsteher mit dem ernstesten Blick sieht mich an und wartet. Speedy kommt hinter mich und hält dem Kraftklotz eine schwarze Karte hin und er lässt uns durch. Erstaunt über meine neue Freundschaft und ihren Vorteilen folge ich ihr. Die Kleine kennt sich hier wohl wirklich gut aus.
"Meinem Bruder gehört der Club hier, deswegen habe ich Bewegungsfreiheit, solange ich nicht sturzbetrunken irgendwo in der Ecke liege", grinst sie mich an. Freundlich erwidere ich ihr Grinsen mit einem Schmunzeln und bedanke mich bei ihr. Jetzt wo wir uns zur Bar gesetzt haben, fällt mir auf wie lange ihre Wimpern eigentlich sind. Leider wurde ich nicht mit ewig langen Wimpern gesegnet, jedoch mit einem besseren Kleidergeschmack. Meine kleine Freundin und ich lassen uns eine Menge Getränke von irgendwelchen Typen bezahlen und ich zeige ihr wie man sie am einfachsten abblitzen lässt. Nach weiteren 2 Stunden haben wir schon eine Menge Alkoholgehalt im Blut und ich bestelle mal ein Wasser für uns. Nachdem sich die nächsten zwei Typen zu uns gesellen und sich netterweise als Zeitvertreib für zur Verfügung stellen, wird es mir auf einmal etwas schwarz vor Augen.
Der Typ vor mir, ohne Name, weil ich ihn bereits vergessen hatte, wie er ihn ausgesprochen hatte, rät mir an die frische Luft zu gehen. "Du siehst nicht gut aus, Anna." Achja heute bin ich Anna. Eine einfache Regel. Nie deinen richtigen Namen nennen.
Ich schicke ihn weg und wackle auf meinen Stöckelschuhen aus dem Obergeschoss und verlaufe mich irgendwo. Am Ende stehe ich auf einer kleinen Terrasse die auf den hinteren Teil des Lokals hinausragt. Langsam lasse ich mich zu Boden und nicke kurz weg.

"Da ist sie ja die kleine Schlampe.", werde ich am Arm gezogen geweckt. "Du dachtest wohl du bist was besseres!"
Ich kann nichts sehen außer Umrisse. Es ist alles vernebelt. Oh mein Gott. Ich habe Wasser getrunken, wie kann ich nur so betrunken sein? Mein Körper wird in ein Zimmer gezogen. Wieso ist in diesem Lokal ein verdammtes Schlafzimmer? Ich werde langsam verrückt vor Angst. Mein Herz springt mir fast aus der Brust. Mir wird klar was jetzt passieren wird, als der schmierige Typ meinen Reißverschluss öffnet und versucht mich auszuziehen. Ich spüre seine ekeligen Hände an mir und versuche zu schreien: "HILFEEE"

Ich trifte ab. Bin mit meinen Zehen in einem kühlen Nass neben dem Haus am Waldesrand. Ein kleiner Teich neben dem Haus macht das Ambiente perfekt. Ich versuche die Frische zu riechen, jedoch rieche ich nur Vodka. Oh mein Gott er muss wirklich auf mir liegen und versuchen mich zu küssen.
Ruckartig gibt der Druck von diesem widerlichen Typ auf meinem Körper nach und ich höre nur einen Kampf und eine vertraute Stimme. Berauscht versuche ich sie zuzuordnen und es kommt mir wie ein Stich ins Herz - das ist er! Mein Ritter in der goldenen Rüstung. Ich höre noch, wie die vertraute Stimme ihn mit den Worten rausschmeißt: "Verschwinde aus meinem Lokal und wage es nicht nochmal,.." und ich trifte ab in meine gewohnte Ohnmacht und komme kurz wieder zu mir, wie er mich die Stiege auf seinen Armen hinunter trägt und sehe das er einen Bart hat. Ich versuche danach zu greifen, jedoch versagt meine Hand und eine mir bekannte zweite Stimme ruft meinen Namen. Es ist Speedy. Geht es Speedy gut? Ich habe sie total vergessen. Mein schlechtes Gewissen durchfährt mich.