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V I C T O R I A 

Am nächsten Tag wachte ich auf und wurde von hunderten Nachrichten überrumpelt. Im Chat des Clans herrschte ein Chaos, da diskutiert  und entschieden wurde, wer bleibt und wer nicht. Ich klickte auf die Gruppen Mitglieder und sah, dass mindestens zwanzig Leute die Gruppe verlassen hatten. Und da traf mich die Kenntnis, dass ich unbedingt mit Mian darüber reden musste. Deshalb klickte ich auf unseren Chat und schrieb ihm eine Nachricht. Natürlich freute er sich auf meinen Besuch, weshalb ich mich fertig gemacht habe und auf dem Weg zu ihm war. Leider war es nicht der Uber Fahrer von gestern, aber dieser war auch relativ nett und erträglich. Er summte gerade zu 'We Found Love' mit und trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad rum. Da mein Bruder in der Nähe des Buckingham Palace wohnte, fuhren wir durch die Innenstadt und blieben an jeder Ampel stehen. Londons Gebäude zogen an uns vorbei, genauso wie die Menschen, die meistens Touristen waren und die Sehenswürdigkeiten. Ich schaute aus dem Fenster und lächelte, als ich das Gebäude erkannte, in dem Mian und Lina wohnten. Ich bezahlte den Fahrer  und stieg aus, bevor ich zu ihrem Apartment lief und klingelte. Ein Ton ertönte in der Wohnung, ehe Schritte näher kamen und die Tür aufging. "Victoria!" sagte Lina und zog mich in eine Umarmung. Ich erwiderte diese und drückte sie kurz, bevor ich eintrat und mir die Schlappen auszog. Meine Tasche stellte ich auf die Kommode und strich über mein Kleid, während ich Catalina folgte und mit ihr sprach. "Hast du Hunger?" fragte sie, worauf ich lachend den Kopf schüttelte. "Ehrlich nicht? Ich hab gekocht." versuchte sie es nochmal und erinnerte mich an eine Mutter, die sich um ihre schlanke Tochter sorgt. "Nein, danke. Ich möchte erstmal mit Damiano sprechen." erwiderte ich. Sie führte mich zu seinem Büro und öffnete die Tür, weshalb Damiano hochschaute und anfing zu lächeln. "Du hast Besuch, Baby." sagte Lina ihm, worauf er nickte und ich in den Raum trat. Ich setzte mich hinter den Schreibtisch und musterte den Raum, wobei mir direkt die vielen Bilder ins Augen fielen. Bilder von ihm und Catalina, wie sie am Strand lagen oder wo sie einen Papageien auf den Armen hatten. Ich kicherte und drehte mich weiter, um weitere Bilder zu mustern. Mian blieb still und ließ mich alles anschauen, ehe er sich räusperte und ich mich zu ihm drehte. "Ich werde dich nicht rauswerfen, aber ich muss noch arbeiten." sagte er, weshalb ich nickte und mich aufrichtete. "Ich muss dir etwas gestehen." fing ich an und verschränkte meine Hände. "Ich habe Noahs Clan übernommen und den Mitgliedern mitgeteilt, dass wir uns zusammentun." ließ ich die Bombe platzen und beobachtete seine Reaktion. Er riss die Augen auf und legte den Kugelschreiber weg, ehe er sich in den Stuhl lehnte und mich aufforderte, weiter zu sprechen. "Ich hatte mich in seine Cloud gehackt und gestern Abend ein Treffen organisiert. Bei dem hatte ich dann allen erzählt, dass er tot wäre und wir uns zusammen tun. Natürlich hatte ich nicht erwähnt, dass du ihn getötet hast, aber ich hatte ihnen Zeit gegeben zum Überlegen. Und es sind mindestens zwanzig abgesprungen." erklärte ich und leckte mir über die trockenen Lippen. "Aber ich werde dir natürlich nicht die ganze Verantwortung aufzwängen. Ich übernehme meinen Teil und du deinen." fügte ich schnell hinzu. "Tatsächlich wäre mir das lieber." sprach seine raue Stimme, weshalb ich ihn verwirrt anschaute. "Ich möchte nicht, dass du in diese dreckigen Angelegenheiten reinrutscht und dir die Hände dreckig machst." erklärte er, worauf ich nickte. "Ich werde es trotzdem machen. Ich hätte ein zu hohen Mitleid mit dir, wenn ich ohne deine Zustimmung, dir eine Herde an Menschen überlassen würde." erwiderte ich. "Du musst keinen Mitleid mit mir haben. In keiner einzelnen Situation brauchst du Mitleid mit mir haben. Denn solche Entscheidungen muss ich eben übernehmen und darüber wurde ich informiert." antwortet er und hielt mir seine Hand hin, als ich darauf was sagen wollte. "Dennoch bist du eine erwachsene Frau und ich werde dir nichts verbieten." fügte er hinzu und ließ mich zufrieden nicken. "Nächste Woche Donnerstag ist ein Boxkampf im Underground. Da könnten wir uns treffen und alles nochmal aufklären." sagte er dann und sah mich fragend an, worauf ich nickte und mir einen Zettel aus seinen Post-Its riss und mir seinen Stift nahm. "Um wie viel Uhr?" fragte ich und schrieb mir das Datum und den Ort auf. "Um 19:00 Uhr." antwortete mein Bruder, weshalb ich mir diese Information noch dazu schrieb und seinen Kugelschreiber wieder hinlegte. Als ich dann aufstehen wollte, fing er wieder an zu reden: "Wie geht es dir?" Ich fing an zu lächeln. "Gut." antwortete ich ehrlich und musterte sein Nicken. "Kommst du gut zurecht?" fragte er. "Ja, Damiano. Mach dir keine Sorgen um mich." erwiderte ich. "Das tue ich aber. Ich möchte, das du lebst, Victoria." sprach er und beugte sich vor. Ich nickte und verstand seine Sorge. Plötzlich kam ein völlig fremder Mensch in sein Leben, um den er sich kümmern musste. Und ich hasse es, dass ich auf diese Hilfe angewiesen bin. Ich bin abhängig von ihm und das tut nicht nur meinem Ego weh, sondern auch seinem Portmonee. "Bin ich eine Last für dich?" fragte ich und musterte sein amüsiertes Gesicht. "Nein, Schwesterherz. Bist du nicht." antwortete er, was ich ihm nicht glaubte. "Ich meine finanziell, Mian." flüsterte ich und schämte mich. "Victoria." sprach er und lachte. "Wenn du die Kontoauszüge von meiner Frau sehen würdest, hättest du dich niemals getraut mir diese Frage zu stellen." grinste er und steckte mich an. "Ich laufe bald nur noch in Boxershorts und Socken rum, glaub mir. Und dann nicht mal in welchen von Calvin Klein." fügte er hinzu und brachte mich zum Kichern. Ich stand auf und er kam auf mich zu, bevor er seine Arme ausbreitete. "Komm her." flüsterte er, weshalb ich mich in seine Arme presste und ihn umarmte. Er streichelte über meinen Rücken, ehe er einen Kuss in mein Haar hauchte und mich dann los ließ. Ich lächelte ihn an und wandte mich dann dazu, wieder zu gehen. "Ach und Victoria?" sagte er, als er sich wieder auf seinen Bürostuhl setzte. "Heute Abend gehen wir alle in eine Karaoke Bar. Ich schick dir den Standort zu, falls du dich dazu gesellen möchtest." lächelte er, worauf ich nickte und die Tür aufriss. Ich schloss diese wieder hinter mir und lief in deren Wohnzimmer, wo Lina saß und eine Serie schaute. "Tschüss!" rief ich ihr zu und lief zu meinen Schlappen. "Möchtest du wirklich nichts essen?" fragte sie, worauf ich nur den Kopf schüttelte und nach meiner Tasche griff. Ich legte den Zettel rein und wollte sie mir gerade umhängen, als ich es mir doch anders überlegte und wieder zurück lief. "Doch, ich möchte." erwiderte ich und musterte ihr glitzernden Augen. Sofort erhob sie sich und lief auf mich zu, weshalb ich lachte und ihr folgte. 

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