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Lou und Haz saßen schon eine ganze Weile nebeneinander im dämmrigen Kinderzimmer. Ihre Hände waren ineinander verschlungen und sie versuchten dem jeweils anderen Halt zu geben, während es ihnen kaum gelang, ihre eigene Enttäuschung zu verstecken.

"Vielleicht ... vielleicht hab ich's falsch versucht", murmelte Lou und kaute nervös auf seiner Unterlippe. Haz, dessen Zuckerstange leicht in seiner Hand vibrierte, schüttelte den Kopf. "Lou, wir haben's schon drei Mal probiert. Die Magie lässt dich nicht rein ... Auch wenn ich nicht verstehe, warum." Der größere Weihnachtswichtel hatte einen Ausdruck von Enttäuschung in seinen sonst so lebhaften grünen Augen. Das Licht in seinem Rentiergeweih leuchtete noch schwach, als wäre selbst die Magie seiner Welt gedämpft.

"Das ist nicht fair", flüsterte Lou und war den Tränen nahe. 

"Kannst du das Portal bitte noch einmal öffnen?", fragte Lou nach einem Moment des tiefen Durchatmens, als er das Taschentuch, das Haz ihm gereicht hatte, entgegengenommen hatte. "Ich möchte es noch ein letztes Mal versuchen."

Haz nickte und kam dem Wunsch seines Seelenverwandten nach. Nachdem er das Portal mithilfe seiner Zuckerstange geöffnet hatte, hielt er Lou die Hand hin, und dieser griff ohne zu zögern danach. Haz trat vor, aber kaum hatte Lou den ersten Schritt gemacht, schoss ein unsichtbarer Widerstand durch seine Hand und ließ ihn abrupt zurücktaumeln und zu Boden stürzen. Die Luft fühlte sich für einen Moment dick und schwer an, und Lou keuchte erschrocken.

"Warum kann ich denn nicht hinein?", fragte er mit bebender Stimme, während Haz sich mit einem entsetzten Blick zu ihm umdrehte.

"Ich ... ich weiß es nicht." Haz zog Lou zurück auf die Beine, seine Stirn in tiefe Falten gelegt. Er versuchte es erneut, hielt Lous Hand fester, als wollte er ihn mitziehen, aber jedes Mal stieß Lou auf denselben unsichtbaren Widerstand, als würde eine unsichtbare Barriere ihn fernhalten.

Schließlich ließ Haz seine Zuckerstange sinken, das magische Licht erlosch, und die Brise verebbte. Lou sackte auf den Boden, seine Knie angezogen und den Kopf in den Händen vergraben. "Es geht nicht", sagte er mit einem leisen, traurigen Schluchzen. Haz ließ sich neben ihn nieder und legte einen Arm um seine Schultern. Fest zog er seinen kleinen Seelenverwandten an sich. "Es tut mir so leid, Lou. Ich weiß nicht, warum das passiert."

Sie saßen schweigend da, die Realität sickerte langsam in ihr Bewusstsein. Lou, dessen Herz sich so sehr nach Abenteuer und Nähe zu Haz gesehnt hatte, fühlte sich, als hätte man ihm die Flügel gestutzt. Haz hingegen hatte Mühe, die Enttäuschung in seinem Herzen zu verbergen.

"Wir haben uns doch gerade erst gefunden", flüsterte Lou schließlich. Seine Stimme war rau vor unterdrückten Tränen. "Und jetzt können wir uns nicht mal richtig kennenlernen."

"Das stimmt nicht ganz", erwiderte Haz leise. "Wir sind hier, oder? Gemeinsam. Und ich lasse nicht zu, dass eine dumme magische Schranke uns voneinander fernhält."

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Adventskalender 2024 ⎮larry stylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt