Part 1

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Emilys Pov

Zwei Jahre ist es jetzt her, dass Justin mir am Strand das Armband geschenkt hat. Acht Monate ist es her, dass wir uns getrennt haben. Zwei Stunden ist es her, dass ich über den Sommer von der Uni nach Hause gekommen bin. 

„Hast du Lust, später noch ins Freibad zu gehen?", fragt mich Clara, die natürlich schon vor mir hier war. Sie und Ian sind immer noch zusammen und natürlich glücklicher denn je. Ich habe kein Problem damit, Single zu sein, aber die Vorstellung eines Sommers, in dem ich die beiden permanent um mich herum haben werde, versetzt mich leicht in Panik. Klar habe ich Lust, ins Freibad zu gehen. Worauf ich keine Lust habe, ist wildes Rumgeknutsche auf dem Handtuch direkt neben mir.

„Ich weiß nicht. Wollte eigentlich heute noch bei Jer und Luke vorbei schauen.", sage ich deshalb. 

„Kannste vergessen. Wir treffen die beiden im Freibad. Keine Ausreden also, kleine Schwester." Ian hat die Küche betreten und seinen Arm um Clara gelegt. Seit ich Stratford vor einem Jahr verlassen habe, um aufs College zu gehen, hat er sich äußerlich um einiges verändert. Seine Haare reichen jetzt bis zur Schulter und häufig nimmt er sie wie gerade zu einem tief sitzenden Dutt zusammen. Ich sehe mich jetzt vor einem Problem und mir wird bewusst, dass ich mich diesem in nächster Zeit noch oft stellen müssen werde. Denn selbstverständlich sind Ian und Justin immer noch sehr gut befreundet. Ich bin mir also relativ sicher, dass auch er sich den Freibadtag nicht entgehen lassen wird. Nur sehe ich mich nicht in der Lage, meinen Bruder, oder meine beste Freundin danach zu fragen. Ich habe das Gefühl, die beiden würden dann denken, dass ich mich immer noch für ihn interessiere. Wobei ich ihm eigentlich einfach nur aus dem Weg gehen möchte, nach dem, was im letzten Herbst passiert ist.

„Komm schon. Wird bestimmt lustig. Vielleicht lernst du ja jemanden kennen.", versucht Clara mich zu überreden. Ich weiß, dass ich es nicht vermeiden kann, Justin während ich in Stratford bin über den Weg zu laufen. Wieso dann also nicht gleich am ersten Tag?

„Also schön. Aber Mum wollte heute Abend mit mir essen gehen. Um fünf oder so will ich dann spätestens wieder zu Hause sein, damit ich noch duschen und mich frisch machen kann.", gebe ich meinen Widerstand auf und zaubere damit ein Lächeln auf die Gesichter der beiden. Anscheinend haben sie mich wirklich vermisst. Beide gehen genau wie Justin auf unser örtliches Community College, aber ich hatte schon immer den Traum, in Toronto zu studieren, welchen ich am Ende dann dank eines Stipendiums auch wahr machen konnte. Am Anfang waren Justin und ich wirklich guter Dinge, was die Fernbeziehung anging. Wir haben fast täglich geskyped, doch schon als er mich über den Sommer besuchen kam, habe ich gemerkt, dass wir uns anders verhielten. Wir waren distanzierter. Irgendwie nicht mehr so vertraut, wie zuvor. Nachdem er dann zurück nach Stratford geflogen ist, hatten wir immer seltener Kontakt und ich habe einen Fehler gemacht, den ich einerseits zutiefst bereue, andererseits aber auch mittlerweile als ein Zeichen des Schicksals ansehe und akzeptiere. Justin und ich sind einfach nicht füreinander bestimmt.

„Wir drei zusammen im Freibad. Das ist doch fast wie in alten Zeiten.", flötet Clara. Genau. Nur ohne Justin. „Naja wir wurden um ein wundervolles schwules Pärchen ergänzt.", weist Ian sie auf Jer und Luke hin und wir alle müssen lachen, wobei ich mich bei dem Gedanken an die Möglichkeit, Justin wieder zu sehen immer noch sehr unwohl fühle.


From Love to Hate? (FHtL Pt2) zur Zeit unterbrochenWhere stories live. Discover now