Chapter 26

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Zwei Wochen bin ich nun in dieser gottverdammten Schule und ich möchte sofort hier raus.

Früher habe ich es noch so geliebt zur Schule zu gehen. Es hört sich zwar ungewöhnlich an, aber es ist die Wahrheit. Ich hatte nicht wirklich Probleme mit meinen Noten und ich mochte es meine Freunde immer sehen zu können.

Doch jetzt ist es kaum auszuhalten. Mitleidsblicke überall wo ich hinschaue. Schüler machen mir Platz wenn ich irgendwo hingehe und immer wenn ich auf das Mädchenklo gehe wird es still und ich höre leises Getuschel.

Wenn es so weiter geht bin ich schneller hier weg als die gucken können.

Jetzt sitze ich im Geschichtsunterricht neben Lola. Vanessa und Mike sitzen weiter vorne und Mr.Carter schreibt gerade etwas auf die Tafel über den ersten Weltkrieg.

Hin und wieder spüre ich die Blicke meiner Mitschüler doch ich ignoriere sie gekonnt. Zumindest versuche ich das.

Fünf Minuten später klingelt es auch schon zur Mittagspause und mir entweicht ein erleichtender Seufzer.

"Da ist jemand ja sehr angespannt." Lola packt ihr Geschichtsbuch in die Tasche und lächelt mich mitfühlend an.

"Sag mir bitte du spürst diese Blicke auch." hilfesuchend schaue ich in ihr Gesicht.

"Ja. Leider. Aber ignorier sie, die haben wahrscheinlich noch nie so nah mit etwas zu tun gehabt." Sie meint es nur gut, aber das hilft wenig.

"Ich bin ja nicht ihr Versuchskaninchen oder so. Aber egal jetzt, lass uns was essen gehen."

Und so laufen wir gemeinsam den Gang mit Vanessa und Mike entlang bis wir auf die Anderen treffen. Zusammen begeben wir uns auf unseren Stammplatz.

"Ich hab doch keinen Hunger." gebe ich kleinlaut zu und alle blicken mich verwirrt an.

"Kathy, du musst aber was essen." Amanda schaut mich durchdringend an.

"Ich ess einen Apfel." ich packe den von heute morgen eingepackten Apfel aus und beiße hinein. Auch jetzt ignoriere ich die Blicke meiner Freunde und kann mir genau denken was gerade in ihnen vorgeht.

Sie machen sich immer sorgen, aber das müssen sie nicht. Mir geht's gut, zumindest rede ich mir das ein, denn wenn ich es nicht tue kann ich für einen Zusammenbruch garantieren.

***

Auf den Weg nach Hause fühle ich mich unwohl. Ich weiß selbst nicht was es ist, aber es fühlt sich nicht gut an.

Der Tag verlief ansonsten ganz ruhig und die Verabschiedung meiner Freunde endete mit einem 'Wir sehen uns morgen' und einem 'schreib uns wenn was ist Kathy'.

Wieso verändern die sich so. Wieso sind sie nicht so wie früher. Wieso haben sie so etwas nicht gesagt, als ich noch gesund war.

Ich gehe die kleinen Treppen hoch zur Haustür und öffne sie. Drinnen angekommen streife ich mir meine Boots von den Füßen und laufe die Treppen hoch in mein Zimmer.

Bevor ich meine Schultasche ablegen kann klingelt mein Handy und ich weiß was das heißt.

Tabletten.

Ich gehe zu meinem Nachttisch und hole dort meine Tabletten für heute heraus. Die schlucke ich runter, als ob es das normalste der Welt wäre und gehe zu meinem Laptop.

Ich bin so kaputt. Ich weiß nicht ob das normal ist, aber ich fühle mich seit dem ich das Krankenhaus verlassen habe von Tag zu Tag schwächer. Oder es kommt mir nur so vor. Keine Ahnung.

KrebsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt