Nach einigen wutendbrand zerstörten Leinwänden hatte Leonardo es endlich geschafft eine Idee in seinem Kopf zu formen und das Bild für die Donna Medici beendet. Doch ein neuer Auftrag lag ihm schon in der Hand. Er sollte für Ludovico Sforza eine Madonna-Darstellung für ein Altarbild entwickeln. Ihm war dies ganz Recht, denn nun musste er nicht mehr an eine gewisse Person denken, von der er wahrscheinlich wieder Jahre nichts hören würde. Doch er mied von dem Tag an, als Ezio Auditore ihn besucht hatte, den großen roten Sessel, da er glaubte, noch immer seinen Geruch dort wahrzunehmen. Leonardo schüttelte den Kopf, diese Gedanken stachen nur in seinem Herzen und er konnte sie jetzt wirklich nicht gebrauchen. "Ich werde eine Zeit lang wieder in der Gegend sein... deswegen. Wenn du mich sehen willst, ich bin in Monterigionni, der Villa meines Onkels." Das hatte Ezio gesagt. Leonardo hatte nicht einmal daran gedacht ihn wirklich zu besuchen. Ezio wusste genau, was er für ihn empfand. Wenn der Assassine noch etwas von ihm wollte, so würde er selbst kommen. "Marcello! Ich werde mir auf der Straße ein paar Jungfrauen ansehen um mir Inspiration für die Madonna zu suchen, willst du mich begleiten?" "Natürlich Meister! Ihre Spaziergänge sind immer so vielversprechend und unterhaltsam. Naja unterhaltsamer als dieses staubige Haus..." Der Schüler hüpfte freudig durch's Atelier und griff nach seinem dunkelblauen Mantel, auf dem sich viele Farbkleckse verteilten. Leonardo lachte bei diesem Anblick. "Ich hatte eher daran gedacht, dass du dir vielleicht mal ein Weib auspicken könntest. Du bist bald im heiratsfähigen Alter." "Aber Meister! Ich möchte keine Frau an meinem Herd sehen. Ihr habt doch auch keine. Ich lebe für die Kunst, genau wie Ihr", antwortete Marcello mit tiefer Begeisterung. Der Maler schmunzelte seinem Schüler zu und wandte sich zur Tür ohne etwas zu sagen. Die Straßen würden ihn hoffentlich von dem gewissen Assassinen ablenken.
Ezio beobachtete die Tür zu Leonardos Atelier. Der sonst so mutige Auditore traute sich nun wirklich nicht seinem Freund in die Augen zu schauen. Sein Gewissen machte ihm klar, dass er Leos Gefühle zu seinen Gunsten benutzt hatte. Und dann hatte er ihn geküsst. Der arme Leo musste einfach fertig mit den Nerven sein. Ezio wollte grade vom Dach, auf dem er hockte, springen, als sich die Tür zu Leonardos Haus öffnete. Der Künstler hüpfte lächelnd in seinem samtigen Mantel heraus, die kleine Mütze auf seinem Kopf, welche seine kakaofarbenen Haare zur Hälfte bedeckte, wippte auf und ab. Ihm folgte sein Schüler, der hastig die Tür schloss, um seinem Meister schnell zu folgen. "Es geht ihm gut?", fragte Ezio sich perplex. auf einmal hatte er ein beklemmendes Gefühl in der Brust. Warum hatte er nicht eher darüber nachgedacht? Leonardo brauchte ihn gar nicht. Das wär nun der beste Moment gewesen, um Leonardo allein zu lassen, er könnte von jetzt an glücklich sein und müsste nicht mehr mit seinen Gedanken und Gefühlen an Ezio hängen, doch da war etwas, was den Assassinen davon abhielt, sich von Leo abzuwenden. Das gewaltige Ziehen in seiner Brust bewegte Ezio weiter über die Dächer, den Blick auf den Malermeister und seinen Schüler gerichtet. Leichtfüßig hüpfte er von Ziegel zu Ziegel, die Stadtwachen auf den Dächern wurden stumm gemacht, der Blick huschte immer wieder wild durch die Menschenmassen von Florenz, bis Leo wieder im Sichtfeld war. So ging das eine ganze Weile, immer wieder jagten Ezio Gewissensbisse, weil er Leonardo bespitzelte und seine Künste, mit den Schatten zu verschmelzen, bei ihm anwendete wie bei einem seiner Feinde. Der Maler schien kein wirkliches Ziel zu haben, er alberte nur viel mit seinem Schüler herum und stolperte ungeschickt wie immer durch die breiten Gassen voller Menschen. Doch dann blieben sie stehen und schauten auf eine Gruppe von Dirnen. Ezios Herz blieb stehen, er sah genau wie Leonardo sich ihre Kurven einprägte, wie jeder andere Mann seine Gedanken laufen ließ, mit den Händen andeutete, die Brüste dieser Frauen zu drücken und lachte. Er lachte so herzlich. Schmerz durchzog Ezios Körper, ihm war so schlecht. Der Gedanke, dass Leo, sein Leonardo, nun Frauen als attraktiv empfand, lies alles in ihm wie ein Kartenhaus zerfallen. Nein es war nicht mehr sein Leonardo, er hatte ihm selbst gesagt, dass er nicht mehr wollte. Warum bin ich denn nicht glücklich?, fragte er sich und schlug die Hände ins Gesicht. Ezio beobachtete wie Leonardo und sein Schüler zu den Dirnen gingen, Leo einer von ihnen, welche ebenholzfarbenes Haar hatte und ein knappes weiß rotes Gewand trug, ein paar Münzen gab und ihre Taille fest umfasste. Das war genug für Ezio, er zog seine Kapuze tief in's Gesicht und wandte sich ab. Schneller, immer schneller rannte er über die Dächer, bis er ausrutschte und fiel. Er stürzte ein paar Meter und landete hart auf dem Pflaster einer leeren Gasse. Er war wirklich abgerutscht. Das war dem stolzen Assassinen noch nie passiert. Verzweifelt legte er sein Gesicht auf die Knie, er wusste nicht was mehr wehtat, sein Kreuz oder sein Herz. Das war der Moment, in dem es ihm klar wurde. "Leo ich liebe dich doch noch immer", flüsterte Ezio frustriert in sich hinein.

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#Lätzio
FanfictionKurzgeschichte über Ezio Auditore Da Firenze und Leonardo Da Vinci - Assassins Creed 2 Gewidmet ist diese Geschichte einer sehr glitzerigen Person =^°^=