Flucht

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„Vielleicht war es ja einfach nur der Wind oder... Nein! Das kann gar nicht sein! Mom und Dad haben alle Fenster im Haus geschlossen, bevor sie gegangen sind." Ich stand unten an der Treppe und lauschte von der Seite. Tapp.Tapp. Tapp.Tapp. Tapp.Tapp. Das waren eindeutig Schuhe. Ich wollte schreien, aber es kam kein einziger Laut aus mir raus. Ich stand da wie gelähmt. Ich wollte weglaufen. Soweit es nur geht. Es ging nicht. Mit aller Mühe schaffte ich ins Wohnzimmer und machte die Tür ganz leise zu. Mir war ganz schwindlig. Ich musste mich am Sessel festhalten. Ich musste das Haus verlassen. Ich nahm mein Handy in die Hand. Und noch meine Jacke. Ich konnte die Schritte ganz nah an der Tür hören. Dann ging in die Küche. Und öffnete die Tür zum Garten. Es war komplett stock dunkel. Nur die Straßenlaternen leuchteten ganz stumpf. Ich rannte. Ohne mich umzusehen. Ich kletterte über den Zaun. Und rannte einfach nur. Dann machte es. Flatsch. Mein Handy fiel in eine Pfütze. Ich wusste nicht, ob ich es zurücklassen sollte. „Nein. Ich muss die Polizei alamieren. Hoffentlich funktioniert es noch." Ich wusste nicht, wohin ich jetzt hin soll. Ich blickte auf unser Haus zurück. Das Licht in der Küche und im Wohnzimmer war aus! Der Typ weiß, dass ich geflüchtet sein muss, denn die Tür zum Garten habe ich gar nicht mehr zu gemacht. Er ist bestimmt schon in meiner Nähe. Mir war ganz schlecht. Ich hatte eine Idee. Ich laufe einfach zur Tankstelle. Von dort aus rufe ich die Polizei. Ich fing wieder an zu rennen. Und rannte. Und rannte. Es war ein recht weiter Weg bis dahin. Ich traute mich nicht umzusehen. Irgendwann erreichte ich die Tankstelle und ging rein. Ich suchte den Tankstellenwart und erklärte ihm die Situation. Zuerst schaute er mich misstrauisch an, aber dann verständigte er doch die Polizei und versuchte mich zu beruhigen. Nach kurzer Zeit kamen sie wirklich an. Das Erste, was sie mich fragten war, ob ich in der Coral View Street wohne. Ich bejahte. Dann meinten sie, sie hätten den Täter schon gefasst.

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