8.

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Die Morgensonne weckte  mich, es war ein schöner morgen.
Ich erinnerte mich an gestern.
An diesen einen Abend.
Was mit Harry gewesen war wusste ich immer noch nicht.
Meine Beine trugen mich aus dem Zimmer und ich schaute mich erst einmal um.
Nichts kam mir bekannt vor, also lief ich einfach irgendwo hin.
Immer mal wieder lugte ich in Zimmer hinein, ich hoffte Harry irgendwo zu finden.
Ich wollte ihn fragen was gestern mit ihm los gewesen war.
Also suchte ich weiter, bis ich eine Treppe hinauf lief, oben angekommen, stand Harry auf einmal vor mir.
《Guten morgen Chenna》
《Morgen》sagte ich knapp.
《Was war gestern mit dir los?》
Er schien nicht erwartet zu haben, dass ich ihn dies fragen würde, denn er  blickte mich mit großen Augen an.
Langsam wurden seine Hände schwitzig.
Ich setzte einen erwartungsvollen Blick auf, denn diese Frage hatte mich schon die ganze Nacht lang bedrückt.
Er biss sich auf die Unterlippe, so hatte ich ihn noch nie gesehen!
Wir tauschten verschiedene Blicke aus.
Komisch, ihm so gegenüber zu stehen.
Langsam wurden wir beide etwas nervös, was hatte er zu verbergen? Erneut tauchten mir unzählige Fragen auf.
Konnte er jetzt mal antworten? Ich wurde ungeduldig.
Nach weiteren Blicken riss mein Geduldsfaden.
《Harry, antworte mir》 schnaubte ich ihn an.
《Ich, ich weiß nicht》flüsterte er, aber noch so das ich es hören konnte.
War das jetzt sein ernst? Er weiß  es nicht...
Natürlich gab ich mich mit dieser anzwort nicht zufrieden.
《Weißt du eigentlich wie schön das gestern war?》meine Augen standen den Tränen nahe.
《Und dann passiert DAS! Ich habe keine Ahnung was mit dir auf einmal geschehen ist!》keuchte ich.
Harry sah so aus als würde er sich schämen. Aber für was? Schon klar für das gestern...
Aber ich meinte für was, was ist gestern nur passiert?
Diese Frage musste wohl noch offen bleiben, denn Harry  war verschwunden.
Einfach so weg.
Und genau jetzt.
In mir entfachte sich ein Feuer vor Wut.
Meine Beine sackten zusammen und ließen mich auf den Boden sinken.
Einzelne Tränen liefen mir über die Wangen.
《Harry...》 murmelte ich vor mich hin.
Er brachte mich zum verzweifeln. Nein Chenna jetzt nicht wieder das, heute wollte ich etwas mit dem Tag anfangen!
Ich rieb mir die Tränen mit den Händen weg, zwinkte mich zum aufstehen und lief mit zerbrechlichen Beinen in ein Zimmer. Zu meiner Überraschung kannte ich es, zwar hatte ich mit diesem Wohnzimmer keine so gute erfahrungen, aber wenigstens hatte ich es wieder erkannt.
Hier wurde ich mit ein paar Wunden auf dem Boden liegen gelassen. Ich schüttelte mir die Erinnerung aus dem Kopf und  ließ mich auf das Sofa fallen.
《Alles ist gut Chenna, beruhig dich》redete ich mir zu.
Nach einer weile kuschelte ich mich richtig in die Kissen und fiel in einen unruhigen Schlaf.

《HARRY NEIN TU DAS NICHT! BITTE NICHT!》heulte ich vor mich hin.
Ich griff nach seinem Arm.
《LASS MICH LOS!!!!!!》ich zuckte zusammen als er mich so anschrie.
《NIEMALS!》schrie ich mit letzter Kraft. Er durfte das nicht tun.
Ich brauchte ihn, ohne ihn gab es keinen Grund mehr für mich zu leben. Er griff nach einem Messer.《NEINNEINNEIN!!》 schrie ich.
So fiel hatte ich noch nie geweint.
Mit diesen Tränen konnte man tausende von Badewannen füllen.
《LASS MICH NICHT ALLEINE, ICH BRAUCHE DICH VERDAMMT!》schrie ich mir die Seele aus dem Leib.
Er drehte seinen Kopf zu mir und blickte mich mit seinen wundervollen moosgrünen Augen an. Seine Lippen legten sich auf meine. Ich war so vertieft in den Kuss das ich nichts mehr auserhalb mitbekam, bis Harry sich von mir löste.
Bevor er weiteres machen konnte, riss ich ihm das Messer aus der Hand und schrie so laut ich konnte 《OHNE DICH KANN ICH NICHT LEBEN HARRY, ICH LIEBE DICH!》
Ohne weitere Überlegungen stach ich mir das Messer in meine Brust, in Richtung Herz.
《NEEEEEEEEEEEIN》das war das letzte war ich von Harry noch hörte bis alles schwarz vor meinen Augen wurde.

Ich schnappte nach Luft.
Ich sah mich um, er erleichtert ließ ich mich zurück in ein Kissen fallen. Ich war total verschwitzt, ich hatte einen Alptraum, erinnern konnte ich mich an nichts.
《Nur ein Traum》flüsterte ich mir zu. Mein Rachen war rau und total ausgetrocknet. Mit wackelpudding Beinen lief ich auf die Küche zu, die sich gegenüber befand. Ich suchte ein Glas, das ich in einem Schrank fand und füllte es mit Leitungswasser.
Als mir das kalte angenehme Wasser durch den Körper floss schaute ich aus dem Fenster der Küche.
Der Schnee war schon fast völlig aufgetaut. Wie lange war ich schon hier gewesen? Ich stellte mein leeres Glas auf den Küchentresen, stützte meine Arme darauf ab, hielt meinen Kopf in den Händen und genoss die schöne Aussicht. Schon lange war ich nicht mehr draußen gewesen. Auf einmal spürte ich ein prickelndes Gefühl in mir. Verrückte Ideen stiegen mir in den Kopf, ich grinste vor mich hin.
Vorsichtig und neugierig öffnete ich das Fenster, die kühle Luft stieg mir entgegen. Ich stieg auf den Küchentresen und ließ meine Beine aus dem Fenster baumeln. Es war nicht so tief. Ich nahm an, dass ich mich im zweiten Stock befand.
Ich trug immernoch das lange Kleid von gestern Abend, ich stieg wieder vom Tresen und machte ein paar Schubladen auf, bis ich fand was ich gesucht hatte. Mit dem Messer in meiner Hand schnitt ich ein großes Stück meines Kleides ab. Es reichte mir nun nicht mehr bis zu den Füßen, sondern, so ähnlich wie ein Sommerkleid, bis zu den Knien.
Noch einmal stieg ich auf den Tresen, ließ wieder meine Beine weit aus dem Fenster hängen und hielt mich nur noch mit einer Hand am Fenster fest.
Kurz schweiften mir noch Gedanken in den Kopf, sollte ich dies wirklich tun?
Plötzlich hörte ich Schritte...
《Chenna!?》rief ein aufgebrachter Harry.
Oh nein, jetzt musste ich mich beeilen.
《Los mach schon, spring! 》redete ich auf mich ein.
Die Schritte näherten sich der Tür, die das Wohnzimmer und die Küche trennte.
Die Türklinke quietschte und ich sprang.

Mit Messern spielt man nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt