Prolog

85 3 1
                                    

Momente.

Es sind die Momente eines jeden von uns, die unser Schicksal schreiben.
Egal ob gut, egal ob schlecht.
Momente beflügeln unser Leben, oder schmettern uns knallhart auf den Boden der Tatsachen.

Es gibt Höhen und Tiefen, manchmal mehr Tiefen als Höhen, doch trotzdem bleibt uns Menschen immer eine Reihe Buchstaben im Kopf , ein einziges Wort das uns immer wieder dazu veranlagt weiter zu machen; Hoffnung.

Hoffnung auf ein besseres Leben, Hoffnung auf ein besseres Dasein.
Und in meinem Fall, Hoffnung auf Freiheit.

"Caitlyn, Madison bringt ihr eure Koffer bitte schon einmal ins Auto? Oma und Opa warten schon", schallte die liebliche Stimme meiner Mutter durch die frühe Morgenluft.

Murrend und noch im Halbschlaf schleppte ich mich samt meines Koffers zu unserem Auto.
Was soll ich sagen, ich war einfach kein Morgenmensch. Aber sein wir mal ganz ehrlich, wer ist das schon? Auf jeden Fall jemand mit ernsthaften Problemen und einer Spur von Wahnsinn. Ja beides gemischt trifft es so ziemlich auf den Punkt.

Ich belud den Kofferraum unseres Land Rovers und Caitlyn tat es mir gleich.

Ich verstehe diese typischen Klischees nicht, welche vorsagen das sich Geschwister regelrecht verfeinden müssen.
Ich liebe meine Schwester und sie liebt mich. Mein Leben ohne sie wäre eine einzige Katastrophe.

"Oh Man, hab ich Bock auf dieses Wochenende bei Oma und Opa", schnaufte ich.

"Seh es optimistisch, jede menge Essen, Wlan und ein Fernseher für uns alleine", lächelte meine Schwester.

Da ist es wieder dieses herzliche Lächeln meiner Schwester, und der pure Optimismus in ihrer Stimme. Caitlyn sah in allem und jeden immer das Gute.

"Du hattest mich schon bei 'jede menge Essen'", lachte ich.

"Wo du Recht hast", stieg Caitlyn zwinkernd in mein Lachen ein.

"Was ist denn hier so lustig?" ertönte die tiefe aber gleichzeitig sanfte Stimme meines Vaters.

"Nichts", antworteten wir synchron, quetschten uns an unserem lächelnden Daddy vorbei, und gaben ihm im Vorbeigehen einen Kuss auf die Wange.

Es sind die Momente eines jeden von uns, die unser Schicksal schreiben.

Allesamt setzten wir uns in das schwarze Auto.

"Auf ein schönes Wochenende mit meiner wunderbaren Familie", blickte Daddy lächelnd in die Runde.

Egal ob gut, egal ob schlecht. Momente beflügeln unser Leben,

"Auf ein schönes Wochenende", sagte ich, bevor ich mir meine Kopfhörer aufsetzte, die Auge und schloss und alles was um mich herum geschah ausblendete.

Auf ein schönes Wochenende.

Schreie. Schreie die ich durch meine Kopfhörer hörte, holten mich zurück in die unüberwindbare Wirklichkeit. Es ist genau wie in den Filmen, alles was in diesem einen entscheidenden Moment geschieht, läuft in Zeitlupe ab. Daddy, der Caitlyn und mir voller Panik etwas zurief, Caitlyns herzzerreißender Ausdruck, so voller Angst, und Mums.. absolute Ruhe.
Ich sah nur noch den Lkw der Millimeter von uns entfernt war.
Und dann war alles schwarz.

oder schmettern uns knallhart auf den Boden der Tatsachen.

***
Er kam in einem sündhaft teuren Anzug nach Hause. Von einem so jungen Mann, dachten die Leute nicht das er sich so etwas überhaupt annähernd leisten konnte, doch Ethan war anders als Männer in seinem Alter. Er wurde von dem Drang perfekt zu sein, nicht eine kleine Ungereimtheit seines Daseins in die Öffentlichkeit zu lassen und dem Hass seiner Vergangenheit angetrieben.
Ethan war erfolgreich, und wenn die Leute in seinem Umfeld ihn fragten, wie er so jung schon so erfolgreich sein konnte, antwortete er immer gleich: "Das Geheimnis ist es die Kontrolle zu bewahren."

Ja, Ethan hatte wahrlich alles in seinem Leben unter Kontrolle.

Gelangweilt schaltete er wie so üblich den Fernseher an, und machte sich daran sich umzuziehen. Er knöpfte sein Hemd auf, bereit dazu den Abend wie so oft gemütlich ausklingen zu lassen.

"Heute Morgen gegen 7.48 am kam es auf der A8 zu einem tragischen Unfall wobei 2 Menschen ihr Leben lassen mussten. Hierbei handelt es sich um die Mutter der 4 köpfigen Familie Kate Turner und eine der beiden Töchter Caitlyn Turner..."

Sein Kopf drehte sich ruckartig nach rechts, und fokussierte mit seinem eisernen Blick den Fernseher.

Das konnte nicht wahr sein. So etwas konnte einem Ethan Brighton nicht passieren. Er hatte doch über alles die Kontrolle.

Doch als ein Bild des Mädchens, welches in seinem früheren Leben so eine große Rolle gespielt hatte eingeblendet wurde, blitzte etwas undeutbares in seinem Gesicht auf. Die Trauer die der junge Mann empfand, schlich sich für den Bruchteil einer Sekunde auf seine noch zuvor verhärteten Gesichtszüge.

Doch als er bemerkte, wie sich die Emotionen in seinem Kopf die Oberhand erkämpfen wollten, wurde sein Blick eiskalt. Nicht mal vor sich selbst wollte er zugeben, dass ihm dieser Verlust mehr ausmachte, als er sich selbst eingestehte.

Und so tat er das für ihn einzig richtige. Er verdrängte die Trauer, die er nicht zeigen wollte und ersetzte sie durch unerbittliche Wut.

Wut auf die, die seiner Meinung nach an dem ganzen Schuld hatten. Die die Schuld daran hatten, dass er nicht mehr über alles in seinem Leben die volle Kontrolle hatte.

Und so etwas konnte ein Ethan Brighton nicht dulden. Er würde alles wieder ins Gleichgewicht bringen, und so schwor er sich Rache zu nehmen. Egal wie, egal zu welchem Preis.

Denn Ethan bekam immer das war er wollte.

Ja, Ethan würde wahrlich alles in seinem Leben unter Kontrolle haben.

Egal wie.

Egal zu welchem Preis.

He possesses my lifeWhere stories live. Discover now