eins

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Madison

Schon verrückt, wie sich das Leben von einem Moment auf den anderen so drastisch verändern kann, dass man nicht mehr weiß, wie man weiter machen soll.

Nun sitze ich hier, der Kopf wie leer gefegt, das Gesicht ausdruckslos. Seit dem Unfall vor einem Monat, läuft nichts in meinem Leben mehr rund. Immer die gleichen Gesichter die sich besorgt um mich tummeln, und mir versichern wollen, dass sie genau wissen wie ich mich fühle. Lügen. Alles Lügen! Niemand weiß wie man sich fühlt, wenn man im Krankenhaus aufwacht und einem gesagt wird, dass man von nun an Halbweise und Einzelkind ist.

Niemand weiß wie es sich anfühlt, wenn einem das Herz buchstäblich in tausende Splitter zerspringt.

"Willst du noch etwas trinken? Ein Glas Wasser, oder Apfelsaft?"

Meine Granny guckt mich mit großen Augen an, und wartet, dass ich seit langem mal wieder etwas sage. Seit dem Unfall habe ich nicht viel von mir gegeben, deshalb schüttele ich einfach den Kopf und vergrabe mein Gesicht im Kopfkissen.

Ich höre nur noch wie sie seufzend die Tür zu meinem Zimmer schließt, und mich mit meinen Gedanken alleine lässt.

Dad habe ich seit gut einer Woche nicht mehr gesehen. Er kommt nur noch aus seinem Zimmer, wenn er sich was zu Essen holt oder auf die Toilette muss. Aber wer kann es ihm schon verübeln?  Ich nicht. Denn ich mache es genauso.

Kurz überlege ich, mir doch etwas zu trinken zu holen, meine Kehle ist trockener als jede Wüste, doch die Müdigkeit gewinnt und so falle ich in einen Dämmerschlaf.

**
Die Augen zu Schlitzen verzogen, erkenne ich verschwommen die Umrisse meines Zimmers. Die altbekannte weiße Wand, der hölzerne Schreibtisch, meine gemütlich leuchtende Lichterkette. Doch... da ist etwas das ganz und garnicht in mein Zimmer passt.

Ein Mann mit hochgegelten braunen Haaren und so stechend grünen Augen die sich in meine bohren, dass sie zu zerspringen drohen. Krampfhaft hält er ein Tuch auf meinen Mund und Nase. Ein beißender Geruch steigt meine Nasenflügel empor und ich will schreien, doch ich kann nicht. Das alles kommt mir zu unreal vor wie ein böser Traum.  Mein Blick verschwimmt, meine Augen verdrehen sich nach oben, beide Augenlider schließen sich und dann ist da garnichts mehr außer das unendliche Dunkel und die Stimme des Fremden;

"Jetzt gehörst du mir!"

Ethan

Ich hatte das ganze seit Wochen geplant. Herausgefunden wo sie wohnt, wer mit ihr wohnt, wie ihr Tagesablauf aussieht,  ein neues Haus gekauft, abgelegen von allem und allen und den Tag an dem ich sie holen würde ganz genau geplant.

Ich würde warten, bis ihre Oma zum dritten Mal, normalerweise war es so gegen 20:00 Uhr, in ihr Zimmer kommt und sie dazu bringen will etwas zu sich zu nehmen. Und da sie wie die Wochen davor ablehnen würde, würde es nur ca. 3 Minuten dauern, bis ihre Oma ihr Zimmer wieder verlässt.

Madison schläft immer mit offenem Fenster, also würde es ein leichtes für mich sein in ihr Zimmer zu steigen. Der große Kastanienbaum direkt vor ihrem Fenster würde mir die Sache noch einfacher machen. Und wenn ich dann endlich vor ihrem Bett angekommen wäre, würde ich sie betäuben und mit ihr über meiner Schulter den ganzen Weg zurück klettern. Ich hatte Glück, dass Madison klein und leicht war, so würde der Rückweg kein Problem für mich werden. 

Und nun habe ich sie. Immernoch betäubt, liegt sie auf der Rückbank meines schwarzen Range Rovers. Ich fahre zu dem großen weißen Gebäude, das von nun an ihr neues Zuhause sein wird. Es liegt ungefähr eine Fahrstunde von Madisons altem Wohnort, niemand wird dieses Haus verdächtigen. Immer wieder muss ich nach hinten gucken.

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⏰ Last updated: Apr 30, 2016 ⏰

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