15 :
Benjamin
Zusammengekauert lag ich nun schon seit Stunden auf dem Bett meines Vaters. Die letzten Tage waren der Horror für mich. Mein Vater lag im Koma und war an vielen verschiedenen Schläuchen und Kontrollgeräten angeschlossen. Es war schrecklich.Gestern hat sein Herz aufgehört zu schlagen. Die Frau die bei ihm war als das alles passiert ist ,ist seine Schwester. Sie liegt im Krankenhaus und hat einen gebrochenen Arm und ein Schädel-Hirn-Trauma. Ich habe sie gestern gesehen wie sie geweint hat. Zuerst habe ich nichts verstanden. Warum würde sie weinen? Sie sah mich an und meinte ich sei arm. Ich habe nicht verstanden warum.„Du weinst nicht einmal um deinen Vater." Dieser Satz hallt durchmeinen Kopf. Ich weiß nicht warum aber die Tränen kommen einfach nicht. Vorher konnte ich heulen wie ein Schlosshund aber nun? Mein Vater ist tot. Er ist weg für immer und ich? Ich kann darüber nicht einmal weinen. Bin ich etwa nicht traurig? Vermisse ich ihn nicht? Doch,eigentlich schon.
Das klopfen an der Tür ließ mich aufsehen. „Benjamin? Bist du hier drin?" „Einen Moment." Seufzend erhob ich mich und ging zur Tür. Vor ihr stand ein Mann ,etwa so alt wie mein Vater, und sah mich mitleidig an. Warum? „Ich bin Jeffrey, ein Freund deines Vaters." Mein Vater hatte Freunde?Ich habe nie welche kennengelernt. Wahrscheinlich wegen meiner Mutter. Hm, Mum. Seufzend sah ich den Fremden vor mir an. „Okay. Ich bin Benjamin, aber das wissen Sie ja bereits. Gibt es einen bestimmten Grund warum Sie hier sind? Also außer dem Tod meines Vaters?" „Ich soll dich nach Hause zu deiner Mutter bringen."Ich schloss die Augen und holte ein paar mal Luft. Kann es noch schlimmer werden? „Jetzt?" „Ja." Ob es wohl ein Wunsch meines Vaters war? Schultern zuckend nahm ich meine Sachen und schleppte diese zum Wagen dieses Mannes. Man bringt mich also wieder zurück zu meiner Mutter? Ich dachte die wäre bereits im Knast. Er wollte doch über sie hinwegkommen und jetzt komme ich wieder zu ihr? Ist das etwa eine Strafe oder was? „Dann mal los." Wie als hätte jemand einen Schalter umgelegt machte es plötzlich 'Klick'. „Vergiss'es!" Wutentbrannt riss ich die Tür auf und stieg aus. „Benjamin!"„War ein netter Versuch! Aber ich gehe nicht zurück zu der Hexe!"„Hexe? Ich bind eine Mutter!" Ich wusste es. Meine Mutter stieg aus dem Wagen und sah mich erbost an. „Ach ja? Schlimm genug das Frauen wie du überhaupt Kinder gebären können!" „Wie redest du mit mir du Rotzbengel?" „So wie ich es schon längst hätte tun müssen! Du bist eine elende Hexe! Verschwinde endlich aus meinem Leben! Egal wohin du gehst aber weit weg!" „Du kleiner!" Sie erhob die Hand und wollte mich schlagen doch ich war schneller. Ich hatte sie am Handgelenk festgehalten. „Was jetzt? Bist du jetzt immer noch so stark?" In ihren Augen spiegelte sich plötzlich Panik. „Jetzt hast du also Angst vor mir? Ich würde dir wirklich gerne den Gefallen zurückzahlen den du mir mit deinen Erziehungsmaßnahmen getan hast aber Vater würde das nicht gewollt haben!" Ich ließ ihren Arm los und sah sie an. „Du bist weder meine Mutter noch eine Frau in meinen Augen." Wütend nahm ich meine Sachen, einen einfachen Rucksack, und ging zu Fuß zum Flughafen. Dort kaufte ich mir ein Ticket und flog mit der nächstbesten Maschine nach Deutschland. Ich hatte einiges zu tun. Zum Beispiel müsste ich erst einmal einen Ort finden wo ich bleiben kann. Danach muss ich mir Klar werden was da noch für Cedric ist, ob ich noch Gefühle für ihn habe , immerhin ist er ja jetzt mit Tobias zusammen. Den beiden möchte ich nun auch nicht im Weg stehen und ihnen die Beziehung ruinieren. Meinen Rucksack ließ ich neben mir auf den Boden fallen und ich setzte mich auf einen dieser Sitzplätze. Das kühle Eisen und die vielen verschiedenen Stimmen hatten irgendwie etwas beruhigendes an sich. Dennoch wurde es mit der Zeit zu laut. Mein Flug würde erst in ein paar Stunden gehen und morgen würde ich auch erst in Deutschland ankommen. Ich nahm also mein Handy, entnahm die SIM um Akku zusparen , und hörte Musik. Das passende Lied war schnell gefunden und so schloss ich kurz die Augen. Als ich sie wieder öffnete waren bereits knapp 2 Stunden vergangen. Ich muss wohl doch ziemlich müde gewesen sein. Ich wartete noch etwas bis mein Flug aufgerufen wurde und begab mich dann zum Gate.
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Unterdrücktes Licht ( ♂ x ♂ )
Romance( Abgeschlossen // Teilüberarbeitet - Da ich die Überarbeitung nicht fortsetze wird es nach den ersten beiden Kapiteln eventuell zu Unstimmigkeiten kommen. ) Buch 1: Unterdrücktes Licht Benjamin ist einer dieser ruhigen, zurückhaltenden und recht un...