Duelle beim Dinner

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Augustus Rookwood betrachtete mit glänzenden Augen die Szene, als würde er eine besonders kitschige Folge einer Seifenoper gucken. „Wie schön", nuschelte er, „Ich wusste gar nicht, dass die beiden Tochter und Mutter sind."

„Aber sie ist nicht ihre Mutter! Sie ist nichts weiter als die Tante dieses missratenen Görs!", rief Wurmschwanz. Der Todesser hatte sich von seiner kauernden Haltung lösen können und starrte nun fassungslos zu der schwarzhaarigen Frau, die sich vor ihre Nichte gekniet hatte.

„Also ist Frau Halten noch zu vergeben?", sagte Rookwood mit aufkeimender Hoffnung, „Das ist schön. Denn ich glaube, ich habe mich in sie verliebt!"

Pettigrew überging diese Bemerkung geflissentlich und trat auf seine Kollegin zu. „Was ist los mit Ihnen, Lestrange?", fragte er mit bebender Stimme, „Ich glaube zuweilen, Sie werden verrückt! Verrückter noch als er!" Mit einer dramatischen Geste zeigte er auf Rookwood hinter ihm, der seine glasigen Augen auf Bellatrix gerichtet hatte.

Im Nu mauserte sich Wurmschwanz zu einem mutigen Mann, denn er fühlte sich ihr plötzlich überlegen; Zum ersten Mal überhaupt zeigte Bellatrix Lestrange eine Schwäche und diese Tatsache beflügelte ihn ungemein. „Du kannst diese Frau doch nicht mögen!", fuhr er anklagend fort, „Sie ist ein Schlammblut, nicht mehr wert als eine Schabe!"

„Halt die Klappe, Wurmschwanz!", zischelte Tonks verachtend, „Du glaubst doch eh nicht an das Ammenmärchen des reinen Blutes! Einzig und allein aus Angst hast du dich dem Dunklen Lord angeschlossen! Um deine stinkende, faule Haut zu retten!"

Diese Worte trafen Pettigrew wie ein Schlag ins Gesicht. Seine Lippen bewegten sich auf und ab, doch er schien nicht fähig zu sein, einen Laut von sich zu geben.

Ihre Tante lehnte sich noch immer gegen ihre Beine und Tonks sprach weiter, um ihr Wimmern zu übertönen. Sie fürchtete, Wurmschwanz würde sich über Bellatrix' Gefühlsausbruch lustig machen, doch dieser war offenbar mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt.

„Wir sollten zusammen, und nicht gegeneinander arbeiten!", fuhr sie fort, „Ansonsten werden wir schneller fertig gemacht, als wir gucken können. Vergiss nicht, eine ganze Schar von Todesser sind nun unsere Feinde!"

Wurmschwanz' Gesicht war noch immer verkrampft, doch dann löste er die Anspannung. „Nun gut", seufzte er, „Es hat keinen Zweck mehr, ich muss es euch sagen."

„Hat es etwas mit Tonks zu tun?", meldete sich Bellatrix zu Wort und wandte den Blick hinauf zu ihrem Kollegen. „In der Tat", sagte Pettigrew langsam und verengte misstrauisch die Augen, „Woher weisst du das?"

„Das allein erklärt das Verhalten von Rookwood und Weasley", erwiderte die Todesserin scharfsinnig und löste sich von ihrer Nichte. Tonks richtete ihren Blick auf Wurmschwanz. Sie hätte nicht im Traum daran gedacht, dass dieser etwas über sie wissen könnte. Doch die Tatsache, dass es etwas Aussergewöhnliches an ihrer Person gab, erstaunte sie noch mehr.

„Genau genommen dürfte ich es gar nicht wissen", gestand Pettigrew armselig, „Ich habe den Meister und Rookwood belauscht. Ich wette, deswegen hat er mich von England fortgeschickt. Er wollte mich loswerden."

„Sei froh, dass du noch lebst", meinte Bellatrix trocken, „Jeder andere wäre so lange gefoltert worden, bis er um den Tod fleht." - „Das ist es ja gerade", raunte Wurmschwanz verschwörerisch, „Er kann mich nicht töten, denn gewissermassen fliesst mein Blut in seinen Adern. Und es liegt nicht in der Natur des Dunklen Lordes, sein eigenes Blut zu vergiessen."

„Schön und gut", sagte Bellatrix ungeduldig, „Nun komm endlich zur Sache!" Wurmschwanz zucke zusammen, sein kurzweiliger Mut war wie vom Winde verweht und seine Kollegin hatte ihre übliche, schnippische Art wieder gefunden.

Tantchen BellatrixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt