Kapitel 24

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Stechende Schmerzen in meinem ganzen Körper war das was ich spürte als ich zu mir kam. Ich blinzelte ein paar Mal. Wo war ich? Verzerrt sah ich über mir mein Gesicht. Ich hob unter Schmerzen meine linke Hand. Nach ein paar Zentimetern berührten meine Finger kaltes, glattes Glas. Ich versuchte mich zu bewegen. Eingeschränkt gelang es mir. Ich hob meinen steifen Hals. Er knackte. Leise Flüche kamen über meine trockenen Lippen. Plötzlich wurde ich von einer schwarzen Hand mit blutroten Fingernägeln um die Taille gepackt und nach unten gezerrt. Ich wollte schreien, doch kein Ton kam aus meinem Mund.

Unter meinen Füßen war es kalt. Schnee. Wie ein weißer Teppich lag er über dem Wald. Eiszapfen hingen an kahlen Ästen. Klirrende Kälte schnitt mir in die Haut. Meine Finger waren steif und ließen sich nur schwer bewegen. Ich machte einen Schritt vor. Meine Beine gaben nach. Meine Hände gruben sich in den weißen kalten Untergrund. Ich biss mir auf die Lippen. Sofort schmeckte ich Blut. Wie Nadelstiche fühlte sich der Schnee auf meinen Händen an. Tränen ließen meine Sicht verschwimmen. Sie tropften auf die weiße Oberfläche. " Rosalie.", hallte eine Stimme durch meinen Kopf. Es war nur mein Name, der gesagt wurde. Die Stimme würde ich unter Millionen von Stimmen wieder erkennen." Nein, das kann nicht sein.", knirschte ich. " Schau mir in die Augen." Ich hob fluchend den Kopf einwenig an. Oh Gott Ja, er war es wirklich. Ich konnte meinen Augen kaum trauen. Ich schloss sie einen Augenblick. ' Gleich wird er nicht mehr da sein. Wenn ich meine Augen wieder öffne ist er fort!, dachte ich. Ich schlug meine Augen erneut auf. Doch er stand immer noch da. Alex. Er stand vor mir und hielt mir seine Hand hin. " Lass mich in Ruhe!", nuschelte ich. Er lacht auf. Es war ein frohes, liebevolles Lachen." Ich kann dich wärmen, wenn du es zulässt.", sagte er sanft. Ich gab ihm meine Hand. Aus irgendeinem Grund vertraute ich ihm. Er zog mich mit einem Ruck hoch. Seine Arme hielten mich fest. Er ließ mich nicht los. Er drückte meinen bebenden Körper an seinen. Er war so schön warm. " Nicht loslassen.", nuschelte ich in sein T-shirt. " Niemals!", flüsterte er. Plötzlich merkte ich, dass etwas nicht stimmte. Alex Körper wurde kälter. Ganz langsam, aber es war spürbar. Ich blickte hoch. " Was passiert hier?", fragte ich ihn. In seinen Augen funkelten Tränen, zumindest sah es aus. Seine Muskeln spannten sich an. Ich röchelte nach Luft. Er schubste mich von sich weg. Ich fiel rücklings in den Schnee. " Alex, was.....?", weiter kam ich nicht. Alex hob mich mit Hilfe eines Schwebezaubers in die Höhe. Ich konnte mich nicht währen, da ich die Gegenzauber nicht beherrschte. Einen Atemzug lang hing ich schwach in der Luft. Etwas unsichtbares traf meinen Rücken mit voller Wucht. Ich schrie und strampelte wie wild. Zu dem Schwebezauber setzte Alex noch ein Lähmungszauber hinzu. Ich war somit bewegungsunfähig.Gewaltsam wurde ich auf den Kopf gestellt. Das Blut rauschte in meinem Ohren und übertönte alles andere. Meine Muskeln waren gespannt. Ich blieb starr in der Luft. Das einzige was ich machen konnte war sprechen beziehungsweise schreien. Das unsichtbare etwas traf ein zweites Mal meinen Rücken, diesmal eindeutig fester als vorher. Ich schrie wieder, zumindest glaubte ich es, weil ich meinen Mund aufriss, aber den Schrei an sich konnte ich nicht hören. Ich spürte nichts mehr außer den unerträglichen Schmerz in meinem Rücken. Das Alex mir diese unglaublichen Schmerzen zufügte, konnte ich einfach nicht glauben. Ich sah ihn während seiner Tat in die Augen. Sie waren dunkler als sonst und aus ihnen glühte förmlich der Hass und eine unersättliche Wut auf mich. Ich wünschte mir nicht sehnlicher als zu sterben. Ich wollte tot sein, damit ich diese qualvollen Schmerzen nicht weiter ertragen musste. Daher war ich unendlich dankbar als es dunkel um mich wurde und ich nichts mehr fühlte als gähnende Leere.

" Rosalie!" Eine Hand rüttelte mich an der Schulter. Wieder rief jemand meinen Namen. Ich schlug die Augen auf. Ich holte tief Luft, fing an zu husten. Ein Glas wurde an meine Lippen gehalten. Etwas kaltes lief meine raue Kehle hinunter. Ich spuckte das Wasser auf den Boden, weil ich wieder anfing zu husten. Ich hustete stark. Meine Lungen loderten wie heiße Flammen. Nicht nur das Wasser, das sich in meinem Mund befand tropfte auf den sauberem Boden. Kleine rote Tropfen aus Blut stachen aus den Sprenkeln aus Wasser deutlich hervor . Ich hustete noch einmal. "Shh ganz ruhig." Milan. Ich sah zu ihm hoch. Er sah erschöpft und müde aus. Vermutlich hockte er schon sehr lange neben mir ohne geschlafen zu haben. Ein Grinsen huste über meine Lippen. "Typisch Milan"., dachte ich " Du musst etwas trinken oder wenigstens eine Kleinigkeit essen.", raunte er. Ich schüttelte den Kopf. "Hier." Milan hielt mir ein kleines Stück Brot hin. Der Geruch kitzelte in meiner Nase. Es war vermutlich gerade aus dem Ofen gekommen. Auffordernd wedelte Milan mit dem Brotleib vor meinem Gesicht herum. " Komm schon Rosalie nur ein kleines bisschen." Seufzend nahm ich es entgegen. Vorsichtig fing ich an an dem Brot zu knabbern. Es schmeckte süßlich und zerging förmlich auf meiner Zunge. " Lecker.", schmatze ich,während ich mir noch ein kleinen Bissen genehmigte. Ja, ich hatte Hunger, aber ich durfte das kostbare Stück nicht hinunterschlingen." Siehst du geht doch.", sagte Milan sanft. Ich grinste schief. Mein Rücken schmerzte höllisch. Generell tat mein Körper weh. " Wo sind Don und Elia?", fragte ich leise. " Die beiden besprechen deinen Trainingsplan.", erwiderte Milan. " Trainierst du mich auch?" Milan lächelte matt. " Das werde ich wissen, sobald Don und Elia fertig mit ihrer Besprechung sind." Ich biss noch ein kleines Stück vom Brot ab, kaute und nickte. " Wo sind wir überhaupt?" Milan kicherte leise. " Sehe dich um.", befahl er. Meine Augen zuckten hin und her. Wir waren im Ruhezimmer. Irgendwie sah es aber anders aus als beim letzten Mal. Der Boden war nicht mehr aus Mamor sondern aus dunklem Holz. Der Kamin war auch verschwunden. Ich lag in einem richtigem Bett. Die Bettwäsche war gräulich und seidenweich. Der Geruch von Waschmittel klebte an ihr. Neben mir stand ein kleiner Nachttisch. Milan saß auf meiner Bettkante. Eine kleine Lampe, die anscheinend durch Magie zum Leuchten gebracht wurde, stand auf dem Nachttisch. Die Wände waren immer noch aus dem gleichen elfischem Material." Wir befinden uns im Ruhezimmer, aber irgendwie ....." Ich runzelte die Stirn. " Dachtest du wirklich, dass das Ruhezimmer nur ein einziger Raum ist? Nein, Rosalie. Das Ruhezimmer kann man auch als Ruhehaus bezeichnen.", erklärte Milan. Hinter meiner Stirn begann es zu drücken. Wie kleine Wellen gingen das Drücken durch meinen Schädel. Es brummte. Ich kniff die Augen zu und zog die Luft scharf ein. " Alles gut?", fragte Milan. " Ja.", presste ich hervor. " Mein Kopf tut nur weh." " Trink lieber noch etwas.", sagte Milan und hielt mir das Glas mit Wasser hin. Ich schob seine Hand beiseite. " Nein, es geht schon.", knurrte ich. Das Drücken wurde immer stärker. " Möchtest du aufstehen?", fragte er. Ich nickte. Vielleicht half das ja. Milan stütze mich. Meine Beine schmerzten. Ich schrie kurz auf und fluchte danach. " Das hört sich ja so an,als würde Milan dir qualvolle Schmerzen bereiten." Knurrend wirbelte ich herum. Don stand grinsend ein paar Meter vor. Elia betrat hinter ihm, durch eine anscheint unsichtbare Tür, den Raum. Sie lächelte nicht. Ihr Blick war stumm in die Ferne gerichtet. Ihr Gedanken schirmte sie durch eine Schutzwand vor mir ab. Ihren Geist konnte ich aber trotzdem noch berühren. " Über was denkst du nach Elia. Du siehst so traurig aus. Was ist los mit dir hmm...?" Ihre Augen wanderten zu mir. Mit einer Kopfgeste verdeutlichte sie mir, dass ich folgen sollte. Langsam trat ich auf sie zu. " Was hast du gesehen?", fragte sie mich barsch als wir den Raum gewechselt hatten. " Wie meinst du das?" Ich wusste natürlich was sie meinte, doch ich wollte nicht darüber reden. " Was hast du gesehen?", sie wiederholte die Frage weitaus aufgebrachter als vorher. " Woher....?", die Frage konnte ich mir schon selbst beantworten, deshalb brach ich mitten im Satz ab. Sie war meine Schutzelfe, natürlich wusste sie, das etwas mit mir nicht stimmte und ich etwas gesehen hatte was nicht einem normalem Traum entsprach. " Das ist wichtig, das du mir das erzählst was du gesehen hast. Nur wenn wir das wissen können wir dir helfen." Ich reichte ihr meine Hand. Mir wurde schummrig. Ich konnte nur noch verschwommen sehen. Das Brummen in meinem Kopf wurde zu einem Gewirr aus Millionen von Stimmen, die meinen Namen riefen. Sie wurden lauter, intensiver. Blaue, Rote,Orange, Grüne Flammen wirbelten vor meinen Augen umher. Ich blinzelte. Die Flammen wurde immer mehr, nahmen mir die Sicht, vermischten sich miteinander zu einem riesigen bunten Farbklecks. Es begann zu piepen in meinen Ohren. Zuerst war es ganz leise und undeutlich. Das Piepen wurde zu Vogelgezwitscher. In meiner Nase kitzelte der Duft von frischem Gras und Waldblumen. Auf meiner Haut spürte ich die warmen Sonnenstrahlen und den schönen Sommerwind. Kurze Zeit war alles still, totenstill. Das Meer aus Farben war verschwunden und ich stand in einem Wald. Das Bild verschwamm, als es wieder deutlich wurde stand ich immer noch im Wald. Ich sah Elia als kleines Kind. Aus irgendeinem Grund wusste ich, dass sie es war. Ihre feuerroten Haare wehten sachte im Wind. Sie hatte ihre kleinen Hände in den Himmel gestreckt. Sie sang mit einer lieblichen Stimme. Blätter fielen von den Bäumen. Sie wirbelten durch die Luft und wurden zu Grünen Schmetterlingen. Einige von den ihnen schafften die Verwandlung in einen Schmetterling nicht und blieben einfache Blätter. Sie segelten auf den moosbewachsenen Boden. Als hätte jemand das Licht ausgeschaltet wurde alles mit einemmal schwarz.

"Was ist mit mir passiert?", fragte ich, ohne die Augen zu öffnen. " Du hast das Bewusstsein verloren und konntest für einen kurzen Augenblick in Elias Geist vordringen, obwohl sie einen mächtigen Schutzwall errichtet hatte. Dies ist ein Wunder, weil es eigentlich nicht möglich ist für ein Magicblood so einen mächtig Schutzwall zu zerstören ohne erstens die Formel zu kennen und zweites die Kraft dazu zu haben so starke Magie heraufzubeschwören.", erklärte Don. Langsam machte ich die Augen auf. Milan und Elia saßen an einem Tisch und aßen etwas. Don hockte mir neben und sah mich an. Seine schwarzen Haare waren nass und hingen im einzelnen Strähnen im Gesicht." Hier iss was." Er hielt mir einen Teller mit Suppe hin. Der Löffel lang schwer in meiner Hand. Ich verbrannte mir die Lippen an der heißen Suppe. "Schmeckt sie?", fragte Milan vom Tisch aus. Ich nickte. Als ich den Teller sehr langsam aufgegessen hatte erhob sich Don, nahm mir den Teller aus der Hand und verschwand aus dem Raum. Ich richtete mich auf und schwang die Beine aus dem Bett. Mit langsamen und behutsamen Schritten ging ich auf den Tisch zu. Milan sprang auf und schob mir einen Stuhl hin. Ich ließ mich fallen. Meine Beine zitterten. Sie fühlten sich an wie Wackelpudding. In meinen Füßen begann es furchtbar zu kribbeln. Ich stöhnte genervt auf. Vorsichtig bewegte ich meine eingeschlafenen Füße und presste die Lippen aufeinander. Es tat einwenig weh. Ein paar Mal trippelte ich mit den Füßen auf die Holzdielen. Allmählich kam das Gefühl in meine Füße und Beine zurück. 





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