Ausflug zum Reitstall

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*Annas Sicht*

Rose sah mich fragend und erwartungsvoll an. Ich atmete tief ein und aus damit ich nicht gleich in die Luft gehe und durch das ganze Zimmer brülle.

Ich: „Okay, es war so.. ich habe mich mit Alexander im Rosengarten des Schlossgartens getroffen. Beim Teich in der Nähe hatte er einen Tisch für zwei Personen, der gedeckt war aufgestellt. Eigentlich ja ziemlich süß und ich dachte am Anfang echt, dass er vielleicht verstanden hat, nachdem ihm Ethan gedroht hat seine Hände abzuhaken, dass er mich nicht einfach so begrapschen kann. Er war wirklich sehr nett und zurückhaltend, auch wenn ich ein wenig skeptisch wurde als er Ray wegschickte und meinte, dass er nur seine Wachen in unserer Nähe haben möchte. Naja, jeden Falls verlief das Essen ziemlich ruhig bis wir spazieren gegangen sind. Er wollte alleine sein also schickte er dann auch seine Wachen weg. Irgendwann blieb er stehen und begann mir wieder Komplimente zu machen. Er nahm meine Hand und küsste diese. Keine Sorge, ich blieb ganz ruhig und benahm mich wirklich sehr. Ich habe es echt versucht, selbst als er mich auf die Wange küsste und begonnen hat mich zu sich zu ziehen und am Hals zu küssen. Aber als er dann meinen Oberschenkel entlang fuhr, mich enger an sich drückte und unter mein Kleid wollte, war meine Beherrschung am Ende. Ich stieß ihn von mir weg, gab ihm eine Ohrfeige, brüllte „ich bin keine Hure!" und lief in mein Zimmer."

Rose sah mich geschockt an.

Mir kamen die Tränen: „Ich habe es echt versucht."

Sie nahm mich in den Arm und tröstete mich: „Anna, du hast völlig richtig gehandelt. Keiner kann von dir verlangen, dass du mit diesem Widerling schläfst."

Ich: „Es kommt mir aber so vor. Unsere Eltern interessieren sich einen Scheißdreck darum. Für sie zählt ja nur die Beziehung zwischen Deutschland und England, aber dass ihre jüngste Tochter von einem Schleimbeutel begrapscht und belästigt wird, kümmert sie kein Stück."
Rose: „Das glaube ich nicht."

Ich: „Ich schon. Ich wette unser Vater hätte am liebsten, dass ich mit diesem.. diesem Lustmolch sofort ins Bett steige, damit seine Bedürfnisse befriedigt sind. Aber vergiss es! Ich verliere sicher nicht meine Jungfräulichkeit an diesen widerlichen Vollidioten, nicht in einer Billion Jahren!"

Nun war ich nicht mehr traurig, sondern wütend. Wie konnte es dieses Muttersöhnchen bloß wagen mir an die Wäsche zu wollen? Versteht der etwa nicht wann Schluss ist oder braucht er noch eine Ohrfeige oder vielleicht ein Tritt in seine Weichteile? Ich stand auf und ging im Zimmer herum.

Rose: „Moment einmal, du bist noch Jungfrau?"

Ich: „So überrascht?"
Rose: „Naja, ich dachte du hattest damals mit diesem.. ahm Noel geschlafen."

Ich: „Noel, du meinst den Bogenschützen Noel, der einmal im Sommer hier war?"
Rose: „Genau der! Du hattest doch was mit ihm, oder?"
Ich: „Ich hab mit ihm ein paar Mal rumgemacht, aber ich bin mit ihm nicht ins Bett gesprungen."

Rose: „Echt? Oh, dann hab ich mich geirrt."
Ich: „Hey! Was denkst du denn bitte von mir? Ich bin doch nicht wie Max, der mit jeder daher gelaufenen ins Bett springt."

Rose sah zu Boden und wurde ein wenig rot. Sie spielte nervös mit ihren Fingern herum.

Ich: „Ah alles okay?"
Rose: „Ja wieso?"
Ich: „Du wirkst irgendwie... komisch."

Rose sah hektisch hin und her, setzte aber ein gespieltes Lächeln auf. Okay, irgendetwas stimmt mit der doch nicht.

Ich: „Rose.."

Sie: „Ja?"
Ich: „Verheimlichst du mir etwas?"
Rose: „Tzzz, was soll ich dir denn bitte verheimlichen? Also bitte!"

Ich sah Rose skeptisch an, doch bevor ich sie noch weiter ausfragen konnte, was mit ihr los war, klopfte es an der Tür.

Ich: „NEIN!"

Ich hatte immer noch keine Lust mit irgendwem anderen zu reden, doch dann hörte ich die Stimme meiner Mutter: „Anna, es ist deine Mutter. Mach die Tür auf!"

Ich verdrehte die Augen: „Na toll, ich wette Alexander ist schon zu seiner Mami gelaufen und hat ihr erzählt wie böse ich doch bin."

Ich seufzte und machte ihr die Tür auf: „Mam, bevor du irgendetwas sagst, muss ich dir.."

Mam: „Du brauchst gar nichts. Ich wollte nur zweit Dinge. Erstens bin ich sehr stolz auf dich."

Ich: „Ach? Wieso denn das?"

Mam: „Alexander hat berichtet, dass ihr es sehr schön hattet und es dieses Mal keine Zwischenfälle gab. Er hat das Mittagessen sehr genossen und freut sich noch mehr Zeit mit dir zu verbringen."

Was? Keine Zwischenfälle? Ist ihm etwa entgangen, dass ich ihm eine kräftige Ohrfeige verpasst habe?

Ich: „Ah, wirklich?"

Mam: „Ja. Siehst du, ich habe dir doch gesagt, dass Alexander ein wirklich netter Junge ist."

Ein Notgeiler noch dazu.

Mam: „Damit wollte ich nur auch noch sagen, dass die kaiserliche Familie noch etwas länger hier bleiben wird und am Kostümball in zwei Tagen auch dabei sein wird. Übrigens, habe ich für morgen einen Termin bei der Schneiderin für uns drei gemacht für die Kostüme."

Ich: „Noch etwas?"

Mam: „ Nein, das war's. Beim Abendessen wird die kaiserliche Familie übrigens auch anwesend sein, also bitte beherrscht euch dieses Mal wirklich."

Wenn mich der Typ wieder anbaggert kann ich das nicht versprechen, dann breche ich ihm den Arm. Ohne auf eine Antwort zu warten ging meine Mutter wieder.

Ich: „Was war das denn? Alexander hat das Essen gefallen?"

Rose: „Vielleicht ist das irgendeine Taktik von ihm. Keine Ahnung."

Die Tür stand offen, sodass Ethan und Ray das ganze Gespräch mitbekamen.

Ray: „Eines steht jedenfalls fest. Ich werde mich von ihm sicher nicht mehr wegschicken lassen."

Ethan: „Dieser Typ hat echt Nerven. Und das nächste Mal hast du von mir auch die Erlaubnis ihm entweder seine Hände oder gleich sein bestes Stück abzuschneiden. Dann kann er es nicht mehr einsetzen."

Rose: „Also wirklich, Leute! So etwas sollte man nicht sagen."

Ethan: „Was denn? Es ist ja wahr, eine Prinzessin sollte man nicht so begrapschen."

Ray: „Also Stefan, die Wache vor dem Thronsaal, wäre da anderer Meinung."

Ethan: „Erinnere mich daran ihm das nächste Mal das Maul zu stopfen für so eine Aussage."

Ich: „Was?"

Rose: „Nicht so wichtig. Naja, ich sollte vielleicht Mal nach Penelope schauen. Ich war den ganzen Tag nicht bei ihr."

Ich: „Kannst du vielleicht auch schauen ob Daisy genügend Futter und Wasser hat? Ich möchte noch alleine sein und ich fürchte wenn mir jetzt die falschen Leute über den Weg laufen, reiße ich ihnen den Kopf ab."

Rose: „Sicher."

Ethan: „Ray? Du hast von mir die Erlaubnis jedem der dieses Zimmer betreten möchte den Zutritt zu verwehren. Bei Alexander kannst du gerne andere Mitteln einsetzen."

Wow, Ethan kann Alexander wirklich so gar nicht ausstehen. Gott, war er süß.

Ray lachte und Rose schlug Ethan auf den Oberarm: „Hör auf so unmöglich zu sein."

Ethan: „Bin ich nicht."

Rose: „Sssccht, und jetzt komm. Wir müssen uns um zwei Pferde kümmern und du solltest nach Dante auch einmal schauen."

Ethan: „Dem Großen geht's gut. Er steht auf der Koppel."

Dante, Ethans schwarzer Hengst, war ein wunderschönes Pferd, das Ethan auf Schritt und Tritt folgt und nur ihm gehorcht. Max hatte Mal versucht Dante dazu zu bringen auf die Koppel zu gehen, doch er blieb still stehen und setzte sich erst in Bewegung als Ethan ihn dazu aufgefordert hat. Ein stures Pferd, genauso wie sein Besitzer und genauso hübsch wie Ethan. Man, ich sollte mit diesen Gedanken aufhören.

Eine Prinzessin kommt selten alleinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt