Sicherlich wäre ich nicht so fürchterlich erschrocken, würde ich jetzt nicht mitten in Nacht tief im dunklen Wald stehen.
Nachdem sich mein Herz beruhigt hat, drehe ich mich mit einem aufgesetzten vorwurfsvollem Blick um, bedacht meinen eisigen Blick auf Newt zu schleudern. »Sag mal spinnst du?«, fahre ich ihn ungwollt scharf an. »Mich so zu erschrecken.«
»Ja tut mir leid, aber was machst du so spät in der Nacht im Wald, allein?«, fragt er zurück und verschränkt die Arme. Okay, und was sage ich jetzt?
»Öhm... Nichts?«, frage ich kläglich. »Ist klar!«, meint Blondie ironisch. »Also?«, fragt er und löst die Bleib-auf-Abstand Geste. Verwirrt runzle ich die Stirn. »Was also?«, frage ich dümmlich zurück. »Wieso kannst du so gut singen?«
Woher zum Henker soll ich das wissen. Noch dazu singe ich nicht mal gut.
»Ja, also ich habe früher als Sängerin gearbeitet und da habe ich gelernt gut zu singen... Ja woher soll ich bitteschön wissen warum ich singen, geschweige denn diesen Text kann?«, frage ich und ziehe eine unwissende Mine drein.»Keine Ahnung?«, er scheint sichtlich genervt von meinem Verhalten und ich kann es ihm nicht mal verüblen, aber ich weiß ja auch nicht was mit mir lis ist. Völlig aufgelöst gehe ich an Newt vorbei. »Hey wo willst du hin?«, fragt er. Sowieso stellt Newt die ganze Zeit Fragen. Fragen, Fragen und nochmal Fragen. Soll er mir lieber mal antworten auf meine ganzen Fragen geben!
»Wo soll ich denn hingehen. Wir sind hier doch sowieso eingesperrt!«, mit diesen Worten steige ich über Blätter Äste und, die unheimlich knacksen, wenn sie zerbrechen. Endlich aus dem Wald draußen, laufe ich zu meiner Hütte. Ich mache die Tür (das heißt die Tür besteht aus einem Holzbrett, dass man einfach zur Seite klappen kann) auf.
Kaum bin ich in dem Raum, fühle ich mich irgendwie fehl am Platz. Ein Gefühl, dass ich bisher verdrängt habe, schleicht sich nun in meinen Kopf. Ich gehöre hier nicht hin! Die Jungs mögen mich nicht. Und um ehrlich zu sein kann ich mich im Moment auch nicht sonderlich leiden. Das beste Beispiel ist ja schließlich Gally! Obwohl ich nicht wirklich weiß was ich bei ihm falsch gemacht habe.
Zwar hat mir Alby gesagt, dass Gally nichts mehr hasst, als das man gegen die Regeln verstößt. Tja! Ich habe bisher noch gegen keine Regel verstoßen. Bei den Sanis werde ich erst morgen arbeiten.
Ich lasse mich in die Hängematte gleiten (nicht bevor ich mich vergewissert hatte, das niemand außer mir im Raum ist) und schließe die Augen. Schwärze umfängt mich.
***
»Kate, hier bist du sicher.«
Die Stimme der Frau die gegenüber von mir steht, klingt ernst, aber dennnoch liebevoll. Hastig schaut sie sich um, als hielte sie Ausschau nach jemandem. Sie nimmt meine Hände (die Hände meines Traums ichs) in die ihre und gibt meinem jüngeren Ich einen Kuss auf den Scheitel.
»Mami, ich vertraue dir.«
Ist diese Frau etwa meine Mum?»Kate, alles wird gut, du kannst den Menschen hier vertrauen. Sie haben deinen Bruder auch in Sicherheit gebracht, du bist be-«, sie bricht im selben Moment ab, in dem ein Schuss ertönt.
Ihr Gesicht wird blass, sie fällt auf die Knie, ringt nach Luft und sinkt letztendlich zu Boden, wo sie zusammengekauert liegenbleibt. Geschockt blicke ich auf meine Traummutter, die am Boden liegt. Langsam sinke ich neben ihr auf die Knie.
»Mami? Mama, wach auf! Bitte!«
Ich schüttle sie doch nichts passiert. Ihre Augen sind weit aufgerissen und als ich mein Ohr auf ihre Brust lege und keinen Herzschlag erkennen kann, schließe ich ihre Augen und flüstere ihr zu: »Ich liebe dich!«
Eine einzige Träne findet ihren Weg, meine Wange herab, bis sie auf die Hand meiner Mutter? tropft, die ich fest umklammert halte. Alles um mich herum verschwimmt, alles ist auf einmal in ein schwarzes Licht getaucht.
Am Rande bekomme ich ihn mit...
Den zweiten Schuss, der mich trifft.Ich sehe entsetzt zu, wie mein junges, etwa 6-jähriges Traumich zu Boden geht und regungslos auf dem Asphalt liegen bleibt.
Wenn das Mädchen tatsächlich ich bin, wieso liegt sie dann tot am Boden?
Im selben Moment , als ich den gedanken gefasst habe, wird das breite Metalltor geöffnet, dass in das Riesige Gebäude mit der Aufschrift WCKD, führt.
Ich sehe einfach zu wie sich diese Szene weiter abspielt. Die in weiß gekleideten Personen wuchten mich, oder mein kleines ich, je nach dem, auf eine Liege und rollen mich ins innere des Gebäudes. Bei der Frau testen sie lediglich ihren Puls. Kopfschüttelnd, lassen zie die Frau, meine Mum, einfach so da liegen.
Ich folge meinem Ich in das Gebäude. Irgendwie kommt mir das alles beängstigend bekannt vor. Diese
weißen, dünnen Flure... Ich sehe weiter zu, wie das kleine Mädchen operiert wird und kurze Zeit später weinend in den Armen eines Mittelatrigen Mannes liegt. Wer ist er? Wieso bin ich am leben und meine Mutter nicht?Ich kann gerade noch einen Blick auf das Buch werfen, welches der Mann aus seiner Tasche gezogen hat, dann berschwinmt alles und das Bild ist schwarz.
***
Schwer atmend wache ich auf. Komisch! Normalerweise, habe ich meine Träume nach dem Aufwachen wieder vergessen. Seltsamerweise erinnere ich mich bis ans kleinste Detail dieses Traums, als hätte ich es selbst erlebt. Verwundert steige ich mehr oder weniger elegant aus der Hängematte.
Jedoch verhängt sich mein Fuß in dem Stoff und wie in Zeitlupe falle ich zu Boden. Ein dunpfer Knall durchschneidet die Luft, als mein kopf auf den Boden knallt. Ganz kurz sehe ich Sternchen tanzen, dann geht es aber wieder und schwankend richte ich mich auf, während ich mein Fuß aus dem gefährlichen Stoff befreie.
Mir den Kopf haltend trete ich an die frische Luft und gehe meinen Traum durch. Das Buch, welches der Mann aus seiner Tasche gezogen hat... Wie hieß es noch gleich? Alby im Pfundland? Nein! Doch nicht Alby.
Alice im Wunderland! Irgendwas macht Klick in meinem Kopf und tausende von Zahnrädchen in meinem Hirn schalten sich ein.Jedoch komme ich nicht auf die Lösung, wieso mir alld as in meinem Traum so bekannt vorkommt. Doch dann blitzt ein wichtiges Detail auf.
»Kate, alles wird gut, du kannst den Menschen hier vertrauen. Sie haben deinen Bruder auch in Sicherheit gebracht, du bist be-«
Im diesem Satz versteckt befindet sich etwas was ich gar nicht realisiert habe. Sollte mein Traum nämlich eine, ja so unmöglich es scheint, Erinnerung sein, dann würde das heißen ich hätte einen
Bruder!
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Herz aus Glas {Maze Runner}
Fanfiction»Es fühlt sich an wie ein Riss in meinem Herzen, sowie in meiner linken Hand. Ein hauchfeiner Riss, der von Tag zu Tag schmerzhafter und größer wird.« Kate hat ihre Stimme seit sie angeschossen wurde verloren. Um diese wiederzubekommen, muss sie jed...