Der schönste Moment im Leben eines Teenagers ist, wenn man am Morgen einen Anruf der Schule bekommt, in dem einem mitgeteilt wird, dass diese heute geschlossen bleibt!
Yes! Genau das ist heute, am Donnerstagmorgen, passiert. Und da wir am Freitag eh eine Lehrerkonferenz haben, heisst das vier ganze Tage Wochenende. Da unsere Schulleitung nicht gerade die schnellste ist, erreicht uns die Meldung erst, als wir schon zu sechst in Kyles Auto gepresst auf dem Weg in die Schule sind. "Mann, ich hätte heute ausschlafen können!" motzt Valentin von vorne. „Was machen wir jetzt?"
„Ich muss mir eh noch mein Tattoo nachstechen lassen", sagt Jeremy unter mir, ich sitze auf seinem Schoss. „Wenn wir schon auf dem Weg sind, können wir gleich schnell bei John vorbeischauen." Ich sehe ihn fragend an und fordere ihn damit auf mir zu erläutern, um welches Tattoo es sich handelt, da die Rose an seinem Handgelenk immer noch perfekt aussieht. „Ach so, das hast du ja noch gar nicht gesehen. Schau!" Er krempelt den Ärmel ganz nach oben und dann sehe ich es: Eine extrem schön verzierte Hand von Fatima liegt nach unten gerichtet auf seinen Muskeln. „Wow, die ist ja brutal schön", flüstere ich und fahre mit der Hand drüber. Doch er hat recht: Nachstechen muss man sie, was aber normal ist bei so grossen Tattoos. „Ich kann es kaum erwarten, bis ich achtzehn bin und mir auch meines machen kann", schwärme ich vor mich hin. Doch mitten im Satz fällt mir etwas auf: Wie vom Blitz getroffen drehe ich mich zu Jeremy um und sage: „Du bist doch noch gar nicht achtzehn." „Wow Schwesterherz, dein Gehirn kann ja denken." Dafür kassiert er einen Klaps auf den Bauch und lacht weiter. „Nein. John ist ein guter Freund von uns und hat alle meine Tattoos gestochen, die Rose habe ich schon lange." „Ach Mann, das ist so unfair! Ich weiss schon genau, was ich will und ich will es schon so lange, aber ich muss noch eineinhalb Jahre warten!" Ich schnaube leicht sauer vor mich hin; seit über einem Jahr habe ich meine Vorlage schon. So lange wartet sie schon, bis sie auf meine Haut darf, aber jedes Betteln an meine Eltern war umsonst.Die Antwort war immer dieselbe: „Wo kommen wir auch hin, wenn du dieses Tattoo hast, willst du noch mehr, ich will kein Monster als Tochter." Pha, wenn sie jetzt ihre Söhne sähen, ich finde alle ihre Tattoos perfekt, aber es waren viele und grosse, beides nicht einfach zu überdecken. „Wo und was willst du denn, Kleine?" holt mich Lucas mit dieser Frage aus meiner Grüblerei raus. "Etwas, was ich selbst entworfen habe, mit Valentins Hilfe natürlich und meinem Computer, ihr kennt ja meine Zeichnungskünste", sage ich grinsend während ich auf meinen Arm starre und mir vorstelle, mein Tattoo sei schon da. „Hä? Wo habe ich dir denn bitte geholfen?" fragt Valentin ziemlich verwirrt. „Na, hast du gedacht, ihr könnt da alle mit meinem Namen herumlaufen und ich nicht? Tja, falsch gedacht. Aber warte, ich zeig dir die Abbildung. Hier sieht du, die Rose hast du gezeichnet, der Rest ist von mir, also logischerweise nicht so gut, aber das kann der Tätowierer dann nach seinen Style reinbringen. "Ich reiche ihm feierlich und stolz mein Handy. „Wow, das ist ja der Hammer, Rose! Wenn ich eine Frau wäre, wäre das schon längst auf meiner Haut." Ich grinse Valentin an, ja wir haben definitiv den gleichen Geschmack, darum waren wir früher auch immer zusammen shoppen.
„Du bist aber eine", sagt Lucas und reisst ihm mein Handy aus der Hand. Auch er zeigt etwa die gleiche Reaktion wie Valentin und später auch Kyle. Nur Jeremy schaut etwas kritisch, als er den Ort sieht. „Rose, das tut weh an dieser Stelle, das weisst du, oder?" fragt Jeremy mich leicht stirnrunzelnd. „Nein weiss sie nicht, du Dummkopf! Rose, es ist der Hammer", schwärmt Chris die mein Handy auch noch zu sehen bekommen hat. „Okay Rose, und du bist dir wirklich sicher, dass du genau das willst?" Gerade als Lucas das gesagt hat, will Jeremy schon protestieren aber er bringt ihn mit dem nächsten Satz zum schweigen. „Jer, jetzt tu nicht so, sie hat es sich gut überlegt und als du in ihrem Alter warst, noch nicht so lange her, kleiner Bruder, hattest du schon drei Tattoos. Also wenn du willst Rose, können wir später gleich noch John fragen, ob er Zeit hat." Ich starre Lucas mit offenem Mund an. „OMG. Jaaaa!" kreische ich und hüpfe auf Jeremys Schoss auf und ab und dann rüber zu Lucas um ihn zu umarmen. So endet es, dass ich am Schluss quer über der ganzen Rückbank liege und Lucas mit meinen Armen umarme. „Das wäre ja der Hammer!" „Okay Kleines, wir zeigen ihm später deine Zeichnung und wenn er einverstanden ist und Zeit hat, machen wir es gleich heute."
Auf der restlichen Fahrt zum Tattoo-Studio bin ich nicht mehr zu beruhigen, obwohl ein bisschen Bammel hab ich schon; aber wir werden sehen.
John ist ein netter Typ anfangs Dreissig. Er schliesst mich zur Begrüssung gleich in den Arm, als er hört, wessen Schwester ich bin. Lucas erklärt ihm dann, warum wir hier sind und er antwortet ganz easy, wenn er für Jeremys Tattoo weniger als eine Stunde brauche, könne er es mir heute noch stechen und sonst morgen.
Jetzt sitze ich wie ein Nervenbündel auf dem Stuhl und schaue zu, wie Jeremy keine Miene verzieht, als John schon zum vierten Mal über die selbe Stelle fährt. „So Prinzessin, jetzt du." Mit ziemlich viel Adrenalin im Körper gehe ich Richtung Tattoo-Stuhl und setze mich auf den Rand. „Also zeig mir mal, was du hast, dann kann ich es noch ergänzen und nochmal auf eine Vorlage zeichnen", sagt John mir mit beruhigendem Ton. „Gut machen wir. Jungs raus. Ich will euch überraschen. Chris herkommen. Du must mich beraten und Händchen halten." „Aye, Aye, Chef", antworten alle lachend und Chris kommt zu mir.
Nach etwa zehn Minuten Gespräch und zwanzig Minuten zeichnen ist John fertig mit der Vorbereitung, meine Nerven auch. „Also komm, jetzt geht's los. Glaub mir, das haben wir in etwa zwei Stunden und so weh wie alle sagen, tut es auch nicht." Tja, mit so vielen Tattoos wie er hat, muss er es ja wissen. Ich strecke ihm den Arm hin und er fängt an.
Nach fast drei Stunden sagt John. „ Super Kleine, noch einen Stich, und dann haben wir es." Glücklich schaue ich zum ersten Mal zu meinem Arm. Mir bleibt der Atem weg: Es ist schöner als ich es mir je erträumt hätte, die schmerzvollen Stunden haben sich wirklich gelohnt. Chris grinst mich wissend an, oh ja es gefällt ihr auch. Chris hat schon ein Tattoo. Das habe ich erst vor gut einer Stunde erfahren, als ich sie gebeten habe mich abzulenken. Sie hat eine ähnliche Rose wie die Jungs, nur am Fuss. Sie steht ebenfalls für die Blacks, als Schutz hat ihr Kyle gesagt, und Chris liebt sie von ganzem Herzen. Als ob sie meine Gedanken lesen könnte sagt sie gleichzeitig wie ich: „Jetzt haben wir ja Freundschaftstattoos." Wir fangen beide an zu lachen und auch John kann sich ein Grinsen nicht verdrücken. Ich stehe langsam auf und schaue in dien Spiegel: Einfach nur Wow!
Draussen kommen gleich meine Brüder hergerannt - keine Ahnung was sie die ganze Zeit gemacht haben - und sehen sich mein Tattoo an. „Kleine, es ist perfekt, genau so wie du. Jetzt bist du auch eine wahre Black! Und das wird auch jeder Vollidiot erkennen. Nur John sticht die Blätter so und nur Valentin zeichnet die Blüten so", sagt Lucas in einem Dramatischen Ton und schwingt seine Arme hin und her. Er kriegt den Blick nicht mehr von meinem Arm los, genau wie die anderen. „Etwas Gutes hat es ja wirklich, dieses Tattoo: Da merkt jetzt bestimmt jeder Depp, dass er sich mit dir besser nicht anlegt. Und es ist wirklich wunderschön, Kleines."
( das Tattoo ist das von Rose. Das von Jeremy ist auf dem Foto beim Kapitel: An jemanden erinnert sie mich! )Hei meine Lieben!❤️
Ich hoffe es geht euch allen gut und euch gefällt das Kapitel!❤️
LG Marlen
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Rose, aber Rosalie für euch!
Teen FictionRose Black Sie ist gefühllos. Sie ist kalt. Und sie ist zutiefst verletzt. Gefühle verdrängen, sich nichts anmerken lassen und ja nicht an ihre Brüder denken! Das sagt sich Rose jeden Tag selbst in den Spiegel. Doch was ist, wenn sie ihre Br...