Schweigen.
Doch war es kein unangenehmes, erdrückendes Schweigen. Es war eher, dass jeder etwas sprachlos war von dem, was Mia eben von sich gegeben hatte. Auch das aber nicht im negativen Sinne. Sie waren nur überrascht, hatten damit nicht wirklich gerechnet. Abgesehen von Paula und mir. Mein Blick schweifte zu ihr. Sofort erwiederte sie meinen Blick und sie wusste, dass ich das gleiche dachte wie sie. Klar, wir wollten Romi nicht verraten, aber es war nur gerecht, wenn wir Mia sagten, dass wir ihr "Geheimniss" bereits gekannt haben.Mia geriet wieder in mein Sichtfeld. Sie erlangte meine Aufmerksamkeit dardurch wieder, indem sie sich laut räusperte. Richtig, noch keiner hatte irgendetwas auf ihr Geständnis erwiedert.
Ich richtete mich in meinern sitzendenden Position etwas auf und fing an zu sprechen: "Ich akzeptiere dich und deine Sexualität und es gibt absulut keinen Grund, warum ich das nicht tun sollte. Zwei meiner Freunde sind ebenfalls vom anderen Ufer und einer davon ist sogar mein bester Freund. -" Mein Blick scheifte zu dem Pärchen. Sie sahen mich glücklich an. "Ich habe nichts gegen Homosexuelle und nichts gegen dich, denn du bist ein wirklich liebenswerter und netter Mensch. Und ich denke, meine Freunde sind der gleichen Meinung." Mia lächelte - nein, sie strahlte. Und als dann auch noch meine Freunde anfingen, wie wild zu nicken, war ich mir sicher, dass sie dieses Strahlen den Rest des Tages nicht mehr verlieren würde. Mein Herz schlug ein wenig schneller, als ich sie so glücklich und unbeschwert sah, doch ich ignorierte es geflissentlich.Die anderen gaben ähnliche Kommentare von sich, doch bald schon mussten Fabian und Tobi los, da sie sich noch mit Freunde treffen und danach mit ihnen essen gehen wollten. Auch Jason und Robin verzogen sich bald ins Internatgebäude, da sie irgendein Spiel im Fernsehen sehen wollten.
Mein Blick richtete sich wieder auf Mia und Romi, die sich angeregt über Irgendwas zu unterhalten schienen. Aus dem Augewinkel nahm ich war, wie Paula mich aufmerksam betrachtete, weshalb ich meine Kopf in ihre Richtung drehte. Mit einem Augenbrauenhochziehen wollte ich ihr signaliesieren, dass sie sagen sollte was los war. Sie seufzte nur, jedoch laut genug, dass es jeder von uns vier hören konnte.
Mia und Romi richteten ihre Aufmerksamkeit auf sie. Paula schenkte mir einen letzten vielsagenden Blick, bevor auch sie sich den beiden Mädchen zuwandte."Romi?", sprach Paula ihre Sandkastenfreundin an, die ihr halb erwartungsvoll, halb wissend entgegen blickte. "Es ist nur fair, wenn wir es ihr sagen.", meinte Paula und setzte einen entschuldigen Gesichtsausdruck auf. Romi nickte ergebend, denn sie wusste, dass wir recht hatten.
"Über wen redet ihr?", wollte Mia wissen. Sie schien leicht verunsichert. "Über dich", platzte es auch mir herraus. Nun, es war ja aber die Wahrheit. Sie sah mich schräg an und ich konnte es ihr wirklich nicht verübeln. Das kam für sie wahrscheinlich mehr als komisch rüber. Was sollte sie jetzt auch denken? Im Moment war sie wahrscheinlich davon überzeugt, dass irgendwas schlimmes wäre. Obwohl, vielleicht empfand sie es auch als schlimm, dass Romi geplaudert hatte.
"Was solltet ihr mir sagen?", fragte sie dann weiter nach. Ihr Blick heftete immer noch auf mir. Ich schluckte. Ihre Blicke ließen mich nervös werden.
"Dass ich es ihnen schon verraten hatte.", gab Romi nun etwas niedergeschlagen zu. Da Mia mich angesehen hatte, konnte ich nun perfekt ihre Gesichtsausdrücke deuten. Es wechselte von verwirrt, zu entsetzt und dann zu überrascht. Schlussendlich schien es ihr aber nicht viel aus zu machen, was sie mit ihren Worten bestätigte. "Ist okay, Romi. Klar hab ich mir das nicht so vorgestellt, aber ich hätte es ihnen wenige Tage später ja eh erzählt. Tu's einfach nicht wieder, okay?" Etwas überfordert, aber doch glücklich über die Antwort der Schwarzhaarigen, nickte sie nur und schloss Mia in die Arme.Die restliche Zeit bis zum Abendessen, hatten wir zusammen verbracht. Wir waren noch eine Weile draußen gewesen, bis wir uns entschieden hatten rein zu gehen. In Romis und Mias Zimmer hatten wir uns dann auf die Betten gesetzt und einfach ein wenig geredet. Ich saß dabei mit Mia auf ihrem Bett und genoß ihre Nähe.
In dem Moment machte ich mir nicht weiter Gedanken darüber, warum ich ihre Nähe so genoß und tat es einfach. Wir saßen nah beieinander, unsere Arme berührten sich hin und wieder, genau wie unsere langausgestreckten Beine.
Auch Paula und Romi hatten es sich auf dem Bett der Rot-braunhaarigen gemütlich gemacht und alberten nun herum. Über etwas, dass weder ich noch Mia verstanden.
Eine Weile sah ich mir das gegackere der beiden Mädchen an, doch weil ich eh nicht durchblickte, wendete ich mich wieder Mia zu. Auch sie sah etwas ratlos zum anderen Bett rüber. "Also...", begann ich zu reden, "Warum hattest du dich dazu entschlossen, uns zu erzählen, dass du lesbisch bist?" Sie zuckte die Schultern, bevor sie erst richtig anfing zu überlegen. "Ich denke, ich war mir einfach sicher, dass ihr meine Sexualität akzeptieren würdet. So wie du schon gesagt hattest, wusste ich, dass keiner von euch homophob war, da Fabian und Tobi ja eure Freunde sind. Und außerdem kann ich euch alle recht gut leiden und ich wollte einfach, dass ihr das über mich wisst. Ich wollte mich nicht vor euch verstecken." "Mutig von dir", kam es ohne zu überlegen über meine Lippen. Sie legte ihren Kopf schief und sah mir fragend in die Augen. Und ein weiteres mal bemerkte ich, wie schön sie doch war. "Warum mutig?", beinah hätte ich die Frage nicht mit bekommen, weil ich mich so sehr auf sie konzentriert hatte. Nun konnte ich aber mein Blick nicht von ihren Lippen wenden, die sie eben noch bewegt hatte.
Nach wenigen Sekunden hatte ich mich aber wieder im Griff und räusperte mich leise, um eine feste Stimme zu haben, wenn ich ihr gleich antworten würde. "Ich weiß nicht. Ich finde es einfach mutig von dir, dass du es uns erzählt hast. Besonders nachdem, was dir vor ein paar Jahren wiederfahren ist." Sie lächelte mich an, was mich augenblicklich ansteckte. Es war ein gutes Gefühl, sie zum Lächeln zu bringen. "Ich selber weiß nicht, ob ich das gemacht hätte, ob ich mich das getraut hätte. Meiner Meinung nach und nachdem, was ich von dir alles erfahren habe, denke ich, dass du ein wirklich strakes Mädchen bist." Die Worte sprudelten so aus mir herraus und ich wusste nicht, ob ich sie lieber wieder zurück nehmen wollte oder froh war, sie gesagt zu haben. Doch nun wäre es eh zu spät, sie wieder zurück zu nehemen.
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Love in a different way [GirlxGirl] | On Hold
RomanceEmily Thompson. Sie geht seit der fünften Klasse auf ein Internat in der Nähe von Köln und hat dort ihr Freunde. Sie ist glücklich und kann sich nicht vorstellen auf eine normale Schule zu gehen. Jason, einer ihrer Freunde, geht ihr manchmal aber do...