Part I:
"Ein geheimes Gen-Experiment, unterhalb der Erde, abgeschottet vom Rest der Welt.
Bei dem Experiment handelt es sich um das Klonen von Menschen und das Erforschen der menschlichen Psyche. Welche Unterschiede oder Ähnlichkeiten werden zwei Klone aufweisen, die getrennt von einander aufwachsen? Wie werden sie Gefühle erfahren, wie werden sie denken? Haben sie die gleichen Ideen wie ihr Klon? Oder entwickeln sie gänzlich andere Denkweisen?
Zu diesem Experiment wurden etliche Klone gezüchtet, die unter dem Namen Noah als Projekt „Arche" in sogenannten Psycho-Räumen täglich getestet werden.
An diesem Tag hat Professor Thomas Jansen Schicht bei dem Klon Noah-6. Noah ist um diese Uhrzeit – 8.09 – hellwach, was man von seinen Klonen nicht sagen kann, die noch immer in ihren Schlafkokons schnarchen und träumen. Ihre Träume können mit speziellem REM-Vision-Capture sowohl aufgezeichnet als auch kontrolliert und verändert werden. So werden beispielsweise REM-Strahlen durch den Kokon abgegeben um das darauf folgende Traumbild, das meist triebhafte Visionen (sexueller Reize) zur Folge hat. Es ist interessant zu sehen, wie sich jedes Gehirn die Träume den Psycho-Raum erlebten Dingen bei gleicher Bestrahlung anpasst, damit es das Gehirn verarbeiten kann. So war es den Wissenschaftlern möglich, das Platon-Gleichnis zu lösen.
Heute ist aber ein normaler Morgen für Noah-6 und Thomas Jansen ist noch müde von seiner Nachtschicht bei Noah-7, der wegen eines technischen Fehlers an seinem Kokon nicht Ruhe geben wollte und nach seiner „Mama" verlangt hat. „Mama" ist ein Computerprogramm, das extra für Fälle wie diesen erschaffen wurde, um die sozialen Komplexe der Klone unter Kontrolle zu halten. Es reizt durch kleine Chips im Gehirn die Neuronen im Amygdala, dem „Angst-Zentrum", das sowohl für den sozialen Erhalt der Gruppe als auch für „Liebe" und Sexualität zuständig ist. Man entdeckte erstmals bei Noah-7 den Mama-Effekt, bei dem sich die Verknüpfung von spontanen sexuellen Reizen nach einem Mutterwesen sehnen, das sie beschützt. Prof. Jansen hat daraus den festgelegten Glauben begründet, den jeder Mensch in sich trägt, der besagt, dass es jemanden oder etwas geben muss, das über den Dingen steht und das Individuum beschützt. Daraus machte Jansen den Gott-Effekt; das Muttertier als Gott, gewissermaßen.
Der Code für den Psycho-Raum ist bei jedem Klon siebenmal die Nummer, die der Klon am Hals trägt. Also tippt Thomas siebenmal die Zahl sechs in das Ziffernfeld und mit einem Zischen öffnet sich die Metalltür. Thomas betritt den sterilen weißen Raum und sieht vor sich in der rechten Ecke den zwei Meter großen Kokon aus organischem Gewebe und mechanischen Klammern oben und unten, damit er nicht umkippt. Nummer-6 ist oft sehr wild, wenn es nicht schlafen will. Thomas nennt Nummer-6 Es, weil Es die gelungene Verschmelzung zwischen stereotypischer Männlichkeit im weiblichen Körper ist. Künstlich hervorgerufen zwar, aber es gibt keine Nebenwirkungen, bis auf den Trotz, den Nummer-6 stets mit sich bringt. Ein mechanisches Scharnier öffnet den Kokon und gibt den gekrümmten Körper von 6 frei.
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Vom Glauben und Wissen Geschichten vom Leben und mit dem Leben
SpiritualMit ChrisPraptor zusammen ist ein wie wir finden absolut vielseitiges Buch entstanden mit zwei komplett verschiedenen Sichten auf das Geschehen in der Welt und auf das Leben. Es geht sowohl um die Frage des menschlichen Daseins als auch um unseren P...