Kapitel 6

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Emmi rannte aufgeregt durch ihr Haus in Deutschland. " Es geht Lo-os! Es geht lo-os!", rief sie übermütig und fiel ihrem kleinen Bruder in die Arme. Der fiel vor Schreck fast hin und konnte sich gerade noch an ihr festhalten. "Habt ihr beiden eure Koffer fertig gepackt?", rief ihre Mutter zu ihnen die Treppe hoch. Schnell sausten die beiden in ihre Zimmer und schnappten sich ihre schweren Koffer. "Wartet, ich helfe euch!", sagte ihr Vater gutmütig und nahm ihnen die Koffer ab. Die beiden Geschwister rannten an ihm vorbei die Treppe hinab, schnappten sich ihre Jacke und Mütze und rannten zur Tür heraus und zum Auto. Schnell stiegen sie ein und es ging endlich los! Der Motor startete und als der Vater auch eingestiegen war, fuhr das Auto los. Endlich konnte der Urlaub beginnen in Schottland beginnen! Aufgeregt schauten die beiden Kinder aus dem Fenster.


***


"Das wurde aber auch Zeit!", rief Emmas Bruder Jakob und schnallte sich ab. Neugierig musterte Emma das Hotel, in dem sie wohnen würden. Schnell sprang sie aus dem Auto und schaute sich um. Ihr vater nahm die schwersten Koffer, aber sie selber mussten natürlich auch was tragen. Als sie das Hotel betraten, staunten sie nicht schlecht! Das ganze Haus war mit rotem Teppich ausgelegt und in der Rezeption hing ein Kronleuchter mit glitzernden Steinen. Ihre Mutter ging zur Rezeption und holte ihre Schlüssel. Dann gingen sie alle zu einem Aufzug. "Wir sind im drittem Stock!", sagte die Mutter erfreut. "Und die nette Dame hat gesagt, von dort habe man einen wunderbaren Ausblick auf das Meer!" Sie stigen in den Aufzug und sofort ging die Tür zu. Emmi und ihr Bruder drückten gleichzeitig auf die 3 und schon summte es und der aufzug fuhr nach oben. "Hello, Ladies and Gentelmen!" Emmi fuhr zusammen. Ihre Mutter lachte. "Das ist ein Aufzug! Der wird während der Aufzugfahrt noch ein bisschen vor sich hin reden!" Und so war es auch. Die Lautsprecheranlage informierte sie über einige Sehenswürdigkeiten und anderes. "Habt ihr das eben gehört, was der Lautsprecher gesagt hat?", fragte der Vater begeistert. "Er hat was über eine alte Kirche erzählt!" Emmas Eltern schauten sich für ihr Leben gern Kirchen an. "Da müssen wir hin! Wir können uns ja mal vorne bei der Rezeption erkundigen" Die Kinder stöhnten. Kirchen fanden sie schrecklich langweilig.

Sie gingen den Gang entlang und fanden schließlich ihre Zimmer. Die Kinder hatten eins für sich und die Eltern. Emmi rannte sofort zu dem großem Fenster und schaute raus. "Das Meer!", rief sie begeistert. ihren bruder interessierte das herzlich wenig. "Boah, schau dir mal unseren fetten Fernseher an! und unser Bad hat ja sogar eine Badewanne!", sagte er begeistert. Emmi schnekte dem Bad erst mal keine Beachtung, sondern ließ sich müde auf ihr riesiges Bett plumpsen. " Uff, bin ich müde von dem langem Sitzen im Auto..."


***


Es war nun ihr dritter Tag in Schottland und heute wollten sie die alte Kirche besichtigen. Sie fuhren mit einem Taxi hin und es ging etwa einandhalb Stunden ins Landesinnere. Dann erreichten sie eine große Stadt. Sie fuhren noch etwa eine halbe Stunde, bis sie eine riesige Kirche erreichten. Sie war echt ziemlich alt und um sie herum wimmelte es nur so von Menschen. Die ganze Familie stieg aus und schaute sich erst mal um. Der Vater bezahlte noch schnell den Taxifahrer und dann gingen sie auch schon auf das alte Gemäuer zu. Emmis Eltern waren sofort total begeistert und Jakob schlenderte mit Emmi gelangweilt hinter ihnen her. Emmi blieb stehen und schaute sich ein Bild an. "He, Papa, der eine da schaut aus wie du!", sagte sie belustigt. Sie drehte sich zu ihren Eltern um, aber da war niemand. Nur ein paar fremde menschen, die sie komisch anschauten. "P-papa? Papa! Mama! Jakob!", rief sie ängstlich, doch ihre Rufe verhallten ungehört. Da war niemand und die vielen menschen, die sie immer wieder schupsten und ihr auf die Füße traten, machten so viel Lärem, dass man sie gar nicht hören konnte. Weinend und rufend stand sie da, ließ sich von der Masse mitschwemmen und schupsen, und niemand beachtete das kleine Mädchen, das da so bitterlich weinte.

nach einer Weil schaute sie ein älterer Mann mit braunem Vollbart direkt ins Gesicht. Emmi schrak zurück und musterte den Mann mit ängstlichen Augen. Der mann beugte sich richtig zu ihr vor, als er sprach, was Emmi ziemlich unangenehm fand. "Was greinst* du denn so?", fragte der Mann. Emmi wich zurück und antwortete zögerlich, sie habe ihre Familie verloren. Die Augen des alten Mannes leuchteten auf und er packte sie schnell am Arm, sodass es weh tat. Er zerrte die ängstliche Emmi hinter sich her zu einem schwarzen Auto und schupste sie rein. Emmi stöhnte, denn sie hatte sich den Kopf gestoßen und ihr wurde schwarz vor Augen.


***


Emmi arbeitete nun schon seit einigen Monaten in dieser Weberei. Ihr waren lauter entführte Kinder, die arbeiten mussten, sonst würden sie getötet werden. Eine Glocke läutete als zeichen für eine Pause. Die Kinder gingen alle in den großen Saal und hockten sich dort auf den Boden um zu verschnaufen. Alle hier hatten wunde Finger, weil sie sich dauernd mit den Nadeln stachen, aber das kümmerte die Besitzer der Weberei nicht. einige kinder gingen murmelnd in eine Ecke. Neugierig folgte ihnen Emmi und hörte zu. "Das muss ein Ende haben! Wir halten das nicht mehr durch!", murmelte ein älteres Mädchen. Ein Junge nickte. "Du hast recht, informiert alle, was sie machen sollen, wenn es soweit ist!" Die Kinder schwärmten durch den Raum und flüsterten alle die gleichen Worte zu: "Wenn wir schreien, lauft ihr so schnell wie möglich richtung Ausgang!" Und dann sah Emmi, wie die Kinder eine selbstgemachte Sprengstoffbombe anzündeten und sie in eine Ecke warfen. Emmi hörte den Schrei und einen lauten Knall. Sie schrie aus Leibeskräften und rannte einfach irgendwohin, wurde mitgeschwemmt, stolperte, rappelte sich wieder auf und dann merkte sie, kaum bei Bewusstsein, wie sie durch die Luft geschleudert wurde. Die Wunden von der Bombe brannten wie verrückt und dann war alles schwarz.


***


Als Emmi die Augen öffnete, schaute sie schließlich in das lächelnde Gesicht von Mary. Sie war eine der wenigen, die gerade noch so überlebt haben. Aber hier, in unserem Waisenhaus ist sie nun sicher, aber man kann noch immer die Narben an ihren Fingerkuppen sehen, von den vielen Nadeln, die sie sich schon aus Versehen in den Finger gerammt hatte.



>> So, das war jetzt mal wieder ein längeres Kapitel. Viel Spaß beim Lesen!^^<<



*"greinen" ist ein altes Wort für weinen, nur, damit alle bescheid wissen!^^

Als das Wetter anfing, verrückt zu spielen oder:In den Weiten SchottlandsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt