Ein schwaches Klopfen.
"Ich geh duschen und du machst auf?" "Dann ab, ich geh schauen." Der Blonde verschwand ins kleine Bad der Wohnung, Ben öffnete die Tür.
"Großer Gott."
Smoky stand, oder besser gesagt hing, im Türrahmen, hielt den Kopf gesenkt und zitterte am ganzen Körper.
"Smo? Oh Hilfe, komm rein!"
"Danke."
Er stolperte herein, Ben schloss die Tür, Smo stützte sich mit einer Hand an der kleinen Kommode ab. "Hey, was ist passiert? Wo warst du zwei Tage?" Smo atmete hektisch, hob den Kopf.
Ben wich zurück, obwohl er es nicht wollte. Smokys Haare waren zerzaust, bleiche Haut, rot angeschwollene Augen, eine kleine Platzwunde über dem linken Auge und Staub auf seiner Kleidung. Im T-Shirt stand er da, die Arme abgeschürft und blank.
Smo sah fertiger aus denn je, er konnte kaum grade stehen. Ben hatte das Gefühl, er würde jeden Moment in Ohnmacht fallen. "Kannst du mich hören?" Nicken und es knackte irgendwo in der Wirbelsäule des Blonden. "Smo, bitte?"
Ben nahm seine Hand, zog ihn langsam ins Wohnzimmer, er setzte sich auf das kleine Sofa. Der Ältere öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch es kam nichts außer einem heiseren Krächzen. Beim dritten Versuch kam ein Geräusch.
"Ich wollte mit Jonah sprechen, alles endlich klären, damit niemand mehr verletzt wird, oder gar sterben muss. Dann bin ich Glenn begegnet und er hat mich stranguliert. Wie schon einmal."
Er hatte alle Worte langsam und leise ausgesprochen, seine Stimme war nur noch ein dünnes Flüstern. Ben legte die Hand auf seine Schulter.
"Und dann hat er mich liegen gelassen, wie damals. Ich muss dort einen Tag gelegen haben, er hat mir irgendwas gespritzt."
In der linken Armbeuge des Jungen erkannte man deutliche Einstiche, aber ziemlich schlecht gestochen. Ben strich über die entzündete Haut. "Das wird dich solange ausgeknockt haben. Alter, was machst du nur für Sachen?" Wortlos zog er den Revolver aus seinem Hosenbund.
"Du hast niemanden erschossen, oder?" "Ich habe einen Schuss abgegeben, die Kugel steckte noch im Boden, hab sie beseitigt." Ben legte die Waffe ab, sicherte sie. "Ich hoffe, sie denken, du bist tot."
"Ben? Vergib mir, für alles, was ich jem--"
"Smo, bist du das? Alter, wie siehst du aus?"
Cobbie kam herein, die Haare noch feucht. "Was ist denn passiert?" "Nichts weiter. Nur eine Prügelei." "Du siehst echt tot aus. Brauchst du Medikamente?" Smoky nickte. "Was gegen Schmerzen wäre gut."
Cobbie warf Ben einen Blick zu, setzte eine Mütze auf. "Ich muss eh noch was einkaufen, ich bring was mit. Bis gleich!" Und weg war er.
"Er wird sich erkälten, mit den nassen Haaren." Ben lächelte. "Ich glaube, die Mütze hilft etwas." "Hoffen wirs." Smo legte die Hände an die Schläfen, verzog das Gesicht. "Schmerzen?"
Der Blonde nickte. "Diese Kopfschmerzen bringen mich um." "Das geht schon lange, oder?" Erneutes Nicken, er stand auf. "Ich klatsch mir kaltes Wasser ins Gesicht." "Tu das. Ich schau so lang noch was."Smo huschte ins kleine Bad, Ben in den Flur. Er hörte Wasser laufen und ging in die Küche, öffnete Schachelt Zigaretten. Nichts mehr drin, was Smo helfen könnte.
Es polterte kurz, Ben lauschte. Stille. Dann polterte es erneut, er lugte in den Flur.
"Ben?"
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the phoenix
Teen Fiction♣ "Der Junge stand an der Kreuzung, lief einfach zurück in das abgefuckte Viertel der Stadt. Die Straßenlaternen tauchten den Asphalt in ein kaltes und dennoch vertrautes Licht. Smo kickte eine leere Zigarettenschachtel in den Randstein, bog in eine...