1 Monat und 17 Tage davor
"Du wirkst auch nur noch glücklich wenn dein zerstörter Kopf voll mit Drogen ist.", lachte Damian und lehnte sich an die Schulter seines besten Freundes, dessen Herz unaufhaltsam schneller schlägt.
"Mein Kopf ist nicht zerstört, ich bin es."
"Du kleiner Pseudopoet.", lachte er und blickte zu Vincent. In dieser Position konnte er lediglich seine gut ausgeprägten Wangenknochen sehen, und das kleine Muttermal an seiner Aortha. Sie stach so unnatürlich blau unter dem hellen Hautton von ihm hervor.
Doch ja, er hätte gelogen wenn er gesagt hätte, er fände ihn nicht ansehnlich.
"Lieber ein Pseudopoet, als so ein Waschlappen wie du.", gab Vincent zurück und führte die Zigarette wieder zu seinem Mund.
Damian musste die aufkeimenden Schuldgefühle unterdrücken, da er ihn mehr oder weniger zu den Drogen getrieben hatte. Das war nicht, was er wollte. Er wollte - er hatte keine Ahnung was er wollte.
Vincents blasse Lippen lagen um den Filter der Zigarette, seine Wangen fielen ein, als er an ihr zog.
Seine grünen Augen waren nicht so klar wie die seiner Mutter, jedoch trugen sie nicht weniger Schmerz in sich.
Diese Lippen, Damian fand sie unerwartet anziehend, nahezu magnetisierend.
"Vince?", raunte er.
Vincent sah starr nach vorne, als würde dort ein Fernseher stehen, indem es einen Film von Leonardo DiCaprio spielt.
Am besten "Inception".
"Hm?", grummelte der Angesprochene nach einer Weile und blies den Rauch aus.
"Darf ich etwas versuchen?", leckte er sich über seine trockenen Lippen. Vincents Kopf schnellte zur Seite, seine Augen weit aufgerissen.
Er begann unaufhörlich zu husten, Damian schluckte schwer.
"Ich.. Sorry."
In Vince loderte Feuer, Nervosität und Tatendrang.
"Was", begann dieser und drückte den Zigarettenstümmel auf dem warmen Beton aus, "stellst du dir darunter vor?"
Er lächelte lasziv und zwinkerte ihm zu.
Alle nahmen an, Damian sei der Dominante und Selbstbewusste, doch das war nur äußerlich derartig.
Immerhin wirkte Vincent auch nicht suizidal.
Doch Damian sagte nichts mehr, nahm lediglich Vincents Gesicht zwischen seine großen Hände, sodass sein Atem auf der Nase des Anderen abprallte.
Sie sagten nichts, es wäre Verschwendung von Wörtern gewesen, sie sahen sich an, konservierten den Moment.Damian war rot, Vincent blau.
Als sie sich berührten, wurden sie zu einen lila Himmel.
Für Vincent das, was er immer wollte.
Damian bemerkte ziemlich schnell, dass ihn dies nicht genügte und nie genügen würde.Vielleicht war er aber auch nur zu ungenügsam, und bemerkte nicht was er auf der Strecke dort hin verlor.
Zunächst sah er es als Ballast an, als diese paar Gramm die im Koffer beim Abflug zu viel sind und für die man bezahlen musste.
Vincent war jedoch der ganze Koffer.
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colors
Short Storyzuerst gelb, dann blau, dann lila, dann grau. Weil Farben sein Leben bestimmen, weil er Farben bestimmt, auch wenn er Definition verabscheut Er lebt für den Schmerz. •You were a vision in the morning when the light came through.• inspired by Halsey...