25. Kalt und nass

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Als ich morgens aufwache, ist mir mollig warm. Ich öffne die Augen und sehe, dass ich umgeben bin von Hutch und Filou.
'Warum habe ich mich nicht auch gewandelt?', frage ich mich.
"Nick!", fällt mir plötzlich ein.
Verschlafen gibt Hutch irgendein seltsames Geräusch von sich.
'Der ist sogar so müde, dass er nicht mal weiß, dass ich ihn nicht verstehe, wenn er spricht', denke ich mit einem Lächeln auf den Lippen.
Ich steige über Filou und mache mich auf die Suche nach Nick, denn an dem Platz wo er eingeschlafen ist, ist er nicht mehr.
Als ersters schaue ich am Fluss nach.
Das Gras ist noch feucht vom Tau, da die Sonne noch ganz niedrig hängt, und kitzelt zwischen den Zehen.
Als ich beim Fluss ankomme, sehe ich erstmal gar nichts, so dicht ist der Nebel.
Dann sehe ich, wie er Grashalme an einen Stock bindet.
"Nick?", frage ich ihn vorsichtig.
Er ist koplett durchnässt, und damit meine ich nicht sein T-shirt ist ein bisschen feucht. Nein, er ist so nass als wäre er schwimmen gegangen.
Überrascht dreht er sich um.
"Oh. Hey, Ally. Ja, ich weiß, ich bin ein bisschen nass."
"Ein bisschen?", pruste ich los.
Ich gehe zu ihn und setze mich auf den kalten Stein-Strand.
"Was machst du den hier? Eine Lungenentzündung fangen?"
"Nein. Ich habe zufällig auch mal wieder hunger. Schließlich kann ich mich nicht einfach verwandeln und Gras essen."
'Ups, das habe ich total vergessen.'
"Sorry", sage ich kleinlaut.
Peinlich berührt schaue ich zu Boden.
Da legt er mir den Arm um die Schultern und zieht mich zu sich ran.
"Hey, ist doch nicht so schlimm. Leider will nur keiner mehr anbeißen nachdem ich reingefallen bin."
Obwohl er nass und kalt ist fühle ich mich in seiner Umarmung geborgen.
"Ich könnte mal anbeißen", lache ich ich.
"Aber dann muss ich dich vernaschen. Denn ich habe einen Riesen Hunger. Einen Bären Hunger."
Er kitzelt mich zwischen den Rippen und ich kippe nach hinten weg. Schon ist er über mir und kitzelt mich am Bauch.
"Ich.. kriege.. keine .... Luft", japse ich.
Doch er ist noch lange nicht fertig.
Ich trommel mit den Fäusten auf seine Brust. Erst leicht, dann aber immer fester. Doch ich komme nicht gegen ihn an.
"Nick, bitte lass gut sein. Ich kann nicht mehr."
Ich will ihn wegdrücken, doch er ist viel stärker als ich.
"Warum, Ally?", er klingt schon fast gekränkt. "Ich weiß, dass du auf mich stehst."
"Verdammt, Nick. Wir liegen auf harten kalten Steinen. Du bist klitschnass und es ist allgemein nass und kalt. Außerdem will ich doch nur mal zu Atem kommen."
"Was hat der denn genommen?", überlege ich micht einem Stirnrunzeln.
Ich rutsche unter ihm weg und will aufstehen, da greift Nick nach meiner Hand.
"Bitte bleib doch noch. Es... es tut mir leid, ja. Komm ich will es dir erklären."
Skeptisch schaue ich ihn an. In seinem Gesicht sehe ich nichts als Reue.
"Na gut", seufze ich.
"Meisterin, er hat Angst euch an einem anderen zu verlieren. Er will euch sofort für sich beantspruchen."
Es verwundert mich überhaupt nicht das Hutch mir geantwortet hat.
"Er ist eifersüchtig? Mal wieder?"
"Ja. Er denkt ihr... seid vernarrt in mich. Und wir hätten etwas miteinander."
Nick führt mich zurück zu der Stelle wo wir zuerst saßen.
"Hutch, woher weißt du das alles?"
"Tiere und Menschen sind sich manchmal sehr ähnlich, um nicht zu sagen gleich."
"Danke."
"Immer gerne."
Ich setze mich in einiger Entfernung gegenüber von Nick hin; mit dem Rücken zum Wasser.
"So. Was ist los?", ich lächele ihn unbeschwert an, um mir nicht anmerken zu lassen, dass mich die Situation eben sehr verletzt hat.
"Ich... ich habe... überreagiert. Ich dachte.. als du gesagt hast das du mal anbeißen könntest habe ich das als Geständnis gedeutet. Und... es tut mir ehrlich Leid."
Betrübt schaut er zu Boden, doch ich habe nicht vor weich zu werden.
"Nick, ich nehme die Entschuldigung an, aber du musst verstehen, dass ich das was eben passiert ist, nicht so leicht vergessen kann. Bitte mach das nie wieder, ich habe dich gar nicht erkannt."
"Ist gut. Ich angel dann mal weiter."
Er greift nach den Stock und dem Grashalm, während ich aufstehe.
Plötzlich verliere ich das Gleichgewicht und kippe nach hinten weg.
"Nick!", kann ich noch schreien, dann bricht das Wasser über mir zusammen.
Es ist eiskalt und mein Herz beginnt sofort zu rasen.
Ich strampel mit den Beinen, bis ich nach oben komme und kurz nach Luft schnappen kann, dann treibt der Fluss mich weiter.
Immer wieder knalle ich gegen Felsen, bis mein ganzer Körper weh tut und meine Kleidung völlig zerrissen ist.
Da meine Kleidung nicht mehr zu gebrauchen ist, will ich mich wandeln, da hat Nick mich eingeholt.
"Keine Sorge. Ich...." Mit voller Kraft schleudert das Wasser seinen Kopf gegen einen Stein.
"Nick!", ich verwandel mich in einen Otter und ziehe ihn am Saum seines T-shirts mit an Land.
Erschöpft ziehe ich ihn aus dem Wasser.
"Hutch..?"
"Bin gleich da."
Ich schüttel mir das Wasser aus dem Fell und rolle mich neben Nicks Kopf zusamnen.
'Mach schnell.'

[Oliver]
Frustriert setze ich das Messer neu an und lass es die Runde zwischen meinen Fingern gehen.
Als kleines Kind, habe ich es so oft geübt, dass ich mir blind nicht in die Hand gestochen habe. Doch jetzt wünsche ich mir nichts sehnlicher, als daneben zu treffen und den Süßen Schmerz spüren zu dürfen.
Nach der 10. Runde geben es die Jungs auf und geben mir das Geld, was sie verwettet haben.
Da passierte es. Meine Haut steht in Flammen. Sie wandelt sich.
'Alles gut. Auf keinen Fall wehren.'
Ich renne aus der Knipe auf die Straße.
Draußen wehre ich mich aber doch. Und bereue es.
Ich sehe wie sie neben diesem Jungen liegt. Der Boden ist nass und kalt.
Sie hat Angst und sorgt sich um diesem Jungen.
Ich lasse die Wandlung zu und verstecke mich hinter einer Mülltonne.
Es ist schon dunkel, weshalb ich hoffe, dass mich niemand gesehen hat.
'Ich werde nicht hier bleiben und warten bis sie hierher kommt.'
'Oh doch. Ich habe es schon schwer genug. Bitte, mach mir nicht noch mehr Probleme.'
'Halt dich aus meinen Gedanken raus, du Schlampe. Schläfst doch eh mit jedem Typen, dir über den Weg läuft.'
'Und du bist der Nächste.'
Wiederwillen keimt Hoffnung in mir auf.
'Das war ein Scherz. Außerdem bin ich immer noch Jungfrau.'
Ich versuche sie zu ignorieren, aber das durchschaut sie sofort.
'Bitte, ich habe schon genug Probleme, mach mir nicht noch mehr', äffe ich ihren Ton nach.
'Ok'
Ich bereue es sofort, aber jetzt ist sie weg und ich werde verdammt sauer.
Mit einer gebrochenen Hand und Klamotten aus dem Müll, gehe ich die Straße runter, auf der Suche nach einem Krankenhaus.
'Krankenschwestern sind doch eh viel schärfer als die. Und haben Erfahrung.'
Ich ging in dieser Nacht in kein Krankenhaus.

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Soo. Ich hoffe euch gefällt das Kapitel. Hinterlasst Sternchen und Kommis. Schreibt auch mal was euch gefällt und was nicht.
Danke

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