And Everything Because Of You

Secrets Cas x Reader

Mit angehaltenem Atem lauscht du den beinahe lautlosen Schritten einer Person, die sich deinem Schlafzimmer nähert. Als sich der Schatten über das Licht welches unter deiner Tür hindurch fällt schiebt, kneifst du die Augen zusammen und wünscht dich weit, weit weg.
Du weißt genau das dieser Schatten dort vor deiner Tür Dean Winchester gehört. Und du weißt genauso gut, dass wenn er diesen Raum betritt du tot sein wirst.

Vorsichtig öffnest du die Augen und blickst zur Tür. Der Schatten ist verschwunden, das Licht auf dem Flur ist gelöscht. Voller Erleichterung atmest du aus und versuchst deine gereizte Muskulatur zu entspannen. Dir ist klar das sich eine Konfrontation zwischen dir und deinen besten Freunden, deiner Familie, nicht vermeiden lässt. Aber noch versuchst du sie so gut es eben geht herauszuzögern.

Mit einem leisen Seufzen drehst du dich auf die andere Bettseite und vergräbst dich tief in der Bettdecke. Am liebsten würdest du nie wieder das Zimmer verlassen.
Gerade als du die Augen erneut schließt hörst du das bekannte leise Rascheln von Engelsflügeln.

Bitte sei Balthazar, denkst du.
Oder auch Gabriel... Meinetwegen sogar Zachariah, flehst du im Stillen.

"Ich weiß das du nicht schläfst Y/N. Deine Gedanken sind erschreckend laut."

Wie gelähmt bleibst du liegen, nicht in der Lage dich auch nur einen Millimeter zu rühren. Du hörst wie Castiel näher kommt und sich schließlich neben dir auf dem Bett niederlässt. Deine Augen sind geschlossen und du beißt die Zähne zusammen. Kein Laut kommt über deine Lippen. Du hoffst das der Engel verschwinden würde, wenn du dich nur lange genug nicht bewegen würdest. Weit gefehlt.

"Es tut mir Leid. Ich weiß das du es nicht gutheißt wenn ich deine Gedanken lese, aber ich habe mir große Sorgen um dich gemacht", sagt er leise.

Du kannst spüren wie seine Hand sacht über dein Haar streicht. Automatisch drückst du dein Gesicht in das weiche Kissen und verbirgst so deine aufsteigenden Tränen. Du kämpfst gegen die Schuldgefühle, gegen das Gefühl die Menschen die dir am meisten bedeuten verraten zu haben. Es fühlt sich grausam an, du wünscht dir nichts sehnlicher als verschwinden zu können.

"Du solltest nicht so denken. Wir würden es dir nie verzeihen wenn du uns verlassen würdest", antwortet der Engel an deiner Seite auf deine Gedanken.

Vorsichtig drehst du dich in seine Richtung und öffnest endlich die Augen. Nur der fahle Mondschein der durch das Fenster fällt erhellt das Profil Castiels. Noch immer verweilt seine Hand an deinem Haar. Streicht langsam die verwirrten Strähnen aus deiner Stirn und fährt über deine Wangen, um die nassen Spuren deiner Tränen zu trocknen.

"Was habe ich euch nur angetan", flüsterst du lautlos und siehst den Engel gequält an.

"Du hast es nicht gewusst", versucht er dich zu beschwichtigen.

"Nein, ich hätte es aber wissen müssen! Es sollte doch niemand zu Schaden kommen!"

Verzweifelt siehst du den Engel an und vergräbst die Hände in deinem Bettlaken.
Castiels liebevoller Blick reißt dir schier das Herz aus der Brust. Niemals hättest du damit gerechnet das er dir einfach so vergeben würde. Das er die Schuld von dir nahm.
Hättest du den Jungs früher von deiner Begabung erzählt die Auren sämtlicher übernatürlicher Wesen wahrnehmen zu können hätten sie mit dem Angriff von Crowley rechnen können. Dieser hatte es gerade wegen deiner Begabung auf dich abgesehen. Mit deren Hilfe hätte er das Fegefeuer innerhalb kürzester Zeit aufspüren können.

Da du jedoch weder den Brüdern noch dem Engel von deiner Fähigkeit erzähltest wurdet ihr von Crowley in einen Hinterhalt gelockt und von seinen dämonischen Schergen überrascht. Sam und Dean waren schwer verletzt worden und Castiel hatte sich tapfer vor euch drei gestellt und euch mit letzter Kraft gerettet. Es stand schlecht um ihn, auch um die beiden Jäger. Und es war deine Schuld, so redest du es dir jedenfalls ein. Seit Tagen verlässt du dein Zimmer nur selten, weil du ein furchtbar schlechtes Gewissen hast und es bisher nicht gewagt hast deinen drei Freunden unter die Augen zu treten.

"Es ist als hätte ich euch wissentlich in Crowleys die Falle laufen lassen! Einfach so!"

Du fuchtelst aufgeregt mit den Armen und schniefst laut. Als Castiel dich in seine Arme zieht gibst du erst nach, als er einen Kuss auf deine Haare drückt. Leise schluchzend lehnst du an seiner Brust und lauscht dem stetigen Klopfen seines Herzens.

"Das ist nicht wahr. Du warst an unserer Seite, vom ersten Moment hast du gekämpft um Dean und Sam zu beschützen. Und um mich zu schützen. Du hast dich nicht versteckt, bist nicht davon gelaufen wie wir es dir befohlen haben. Du bist geblieben und hast zu unserer Rettung beigetragen", murmelt er leise an deinem Ohr.

"Nie hatte ich geglaubt solch ein Verhalten gut zu heißen. Als Engel, als Krieger hat man Befehlen Folge zu leisten. Keiner meiner Brüder hätte einen Befehl verweigert nur um mich zu retten. Aber du hast es getan."

Du wischt dir über das verweinte Gesicht und rückst etwas von Cas ab um in sein Gesicht blicken zu können. Vollkommen ernst sieht er dich an, in seinen Augen nicht die Spur einer Lüge.

"Ich würde dich niemals anlügen."

Er nimmt dein Gesicht sacht in seine Hände und sieht dir tief in die Augen. Dunkel funkeln dir seine blauen Augen entgegen. Mühsam holst du Luft und schließt die Augen.

"Danke das du an mich glaubst. Das du mir nicht die Schuld gibst. Und danke das du mich so liebst wie du es tust", flüsterst du und lächelst sanft.

"Ich würde niemals zulassen das dir etwas zustößt. Das würde ich nicht überleben. Denn ich liebe dich."

Castiels Stimme bricht. Mühsam kämpfst du gegen den Kloß im Hals und den Knoten in deinem Magen der sich bildet, bei der Vorstellung das du Castiel während des Angriffs tatsächlich verloren hättest. Viel hatte nicht gefehlt. Was passiert wäre wenn du wirklich nicht umgedreht hättest und einfach davongelaufen wärst ohne dich noch einmal umzudrehen.