Kapitel 21 - Pause von der Welt

649 37 2
                                    

Etwas zögerlich war Kuro auf meine Bitte eingangen, noch zwei Tage hier zu bleiben. Ich wollte unbedingt meine Fähigkeiten weiter verbessern. So trainierten wir die meiste Zeit die ein oder andere Sachen, auf Bäume klettern, rennen (mit einem Schwanz nicht so leicht, weder als Katze noch als Mensch-Katzenhybrid) und vor allem das Jagen. Er war der Meinung ich solle mich wenigstens etwas verteidigen können, damit hatte er natürlich recht, aber wohl war mir dabei nicht jemanden zu verletzen.

Zwischen den Trainingseinheiten und beim Essen hatten wir uns viel unterhalten, mal über belangloses, dann über unsere Vergangenheiten. Jedoch hielt sich Kuro ansonsten recht bedeckt mir gegenüber und es war mir vorerst wohler dabei. Nachts dachte ich noch oft an Mika, wie ging es ihm jetzt wohl? Viel zu schnell waren die zwei Tage um und Kuro wollte endlich aufbrechen, er hatte wohl Angst unsere Verfolger würden uns auch hier finden, wobei ich das doch stark bezweifelte. Ich war nun dazu in der Lage mich geschickt zu bewegen und mich schneller in Katzengestalt zu wandeln, weshalb wir als diese weiter reisten.

Eigentlich hatte ich mich sehr an die kleine Hütte gewöhnt und wäre gern noch länger dort geblieben, doch natürlich wusste ich auch, dass dies unklug gewesen wäre. Immer mal wieder trafen wir auf ein paar Menschen, die einen beachteten uns nicht, die anderen streichelten uns und gaben Futter. Meistens aber waren wir ganz allein, als Katzen schwiegen wir fast durch gehend, jeder jagte seinen eigenen Gedanken nach und das war ok so.

Die Wälder der Gegend waren riesig, so überquerten wir selten Straßen und bekamen noch seltener Häuser zu sehen. Die Welt wirkte ganz neu auf mich, jedes Tier das ich traf beäugte ich ganz genau, kam ich doch als Katze an die meisten viel näher ran ohne das sie flohen. Die Wanderungen waren trotz der Katzenpfoten sehr anstrengend und abends schlief ich schnell ein.

In dieser Nacht, wir waren vier Tage unterwegs gewesen, wachte ich auf obwohl der Mond noch weit oben stand. Kuro schlief nicht besonders gut, dass war mir bewusst, doch war mir nicht klar was er die ganze Nacht über tat. Da saß er als Mensch und schaute zum Sternenhimmel, den kaum eine Wolke verdeckte. "Kuro ist alles in Ordnung?" Es war ein sehr leises flüstern, wollte ich doch nicht stille der Nacht nicht stören. "Du solltest wieder schlafen gehen", war seine knappe Antwort. Doch so schnell wurde er mich nicht los und als wusste er das genau, tippte er mit einer Hand neben sich auf das Moos, dass einige Felsen bewucherte.

Bei ihm angekommen sah auch ich in den Himmel, diese vielen Lichter, als diese Sterne, es war ein unglaublich schönes Bild. Als ich meinen Blick endlich lösen könnte, bemerkte ich ihm Augenwinkel das Kuro sein Gesicht von mir abgewandt hatte. "Kuro, wir reisen jetzt schon einige Zeit gemeinsam, sprich mit mir, du kannst mir vertrauen." Seine grünen Augen leuchteten durch die Nacht und sahen mich wie immer mit kaltem Blick an. "Du Vertraust mir nicht, ich vertraue dir nicht, mehr gibt es nicht zu sagen." Es traf mich mehr, als es vermutlich sollte. Er hatte Recht.

Dennoch war so viel geschehen und wir waren hier, gemeinsam. "Vielleicht sollten wir von vorn beginnen." Er lächelte nur kurz, stand dann aber auf und wandte sich zum gehen. "Geh schlafen, wir kommen morgen in eine Stadt, dass wird anstrengend." Wie hielt er das nur aus? Ich konnte diese Einsamkeit nicht ertragen, ich war nicht allein und doch einsam, so fremd waren wir uns wieder. Vielleicht war ich nicht dazu fähig nähe zu anderen aufzubauen. Möglicherweise sollte ich allein bleiben. Ich wusste es nicht, wieder sah ich zu den Sternen, doch nicht lang, denn bald schon schlief ich erneut ein.

Einige Alpträume hatte ich in dieser Nacht, meine Mutter, Mika's Großmutter und schliesslich sah ich Mika sterben. Tränen suchten sich ihren Weg und ich erwachte mit rasendem Herzen, atmete schwer. Sicher seit der Trennung von meinem Vater, waren meine Mutter und ich allein und unser Leben gewiss nicht leicht, aber dass es sich so sehr verändern würde, hatte ich nie geahnt. Hätte ich es, hätte ich Kuro dennoch freigelassen? Ich wusste keine Antwort darauf. Zum Schlafen war es jetzt zu spät, also stand ich auf.

Neko - Wie ein Tag mein Leben VeränderteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt