HUNTER
Ich wollte gerade wieder nach oben gehen und die beiden Mädchen wecken, weil ich dann schwimmen gehen wollte und sie nicht allein hier bleiben konnten, als ich sah, wie Erin die Tür zum Salon öffnete. Sofort fing ich an zu rennen, um sich vor den Hyänen zu retten. Aber es war schon zu spät. Sie war gerade in den Raum gebeten worden, als ich die Tür erreichte.
"Ah, Hunter. Schön das du da bist. Willst du uns das hier vielleicht erklären?" Mit "das hier" meinte meine Mutter Erin, die ihre Lippen spitzte und versuchte mein T-Shirt ein bisschen weiter herunter zu ziehen. Zögerlich betrat ich den Raum. Die Freundinnen meiner Mutter fingen schon an zu flüstern. Angestrengt zwang ich mich nicht die Augen zu rollen.
"Das ist Erin." Ich stellte mich neben sie, damit sie sich vielleicht nicht ganz so allein gelassen vorkam. Das Mädchen hob den Kopf und rang sich zu einem Lächeln durch.
"Guten Tag, Miss-"
"Erin?" Meine Mutter schnitt ihr das Wort ab und stolzierte auf uns zu und ich hätte Erin am liebsten in Schutz genommen, aber ich wusste, dass ich die Sache so nur noch schlimmer machen würde und außerdem vertraute ich darauf, dass sie sich selbst verteidigen konnte. Ich spürte wie sie sich neben mir verspannte, aber das Kinn anhob und die Schultern nach hinten zog.
"Ja?" Meine Mutter trug ein wölfisches Grinsen, das Erin jedoch nicht einzuschüchtern schien.
"Hat ihre Beziehung zu meinem Sohn irgendetwas mit der Abwesenheit ihrer Hose zu tun?", fragte sie spitz und blieb genau gegenüber von Erin stehen.
"Nein, Miss. Wir sind nur Freunde", antworte das Mädchen neben mir knapp und ich musste zugeben, dass ich bewunderte, wie sie die Ruhe bewarte. Ich hatte schon Erwachsene gesehen, die unter dem Blick meiner Mutter zu einem stotternden Häufchen Elend zusammen geschmolzen waren. Allerdings schien Erins Familie aus den selben Kreisen wie meine zu sein, was ihre Vertrautheit mit so einer Situation erklären würde.
"Wo sind dann deine Hosen, Kind?" Erin verengte ihre Augen. Meine Mutter benutzte Worte wie Waffen. Sie wusste genau was sie sagen musste um an bestimmten Strängen zu ziehen und Menschen langsam dazu zu bringen, die Fassung zu verlieren. Erin sah durch das hindurch und ließ sich nicht ködern.
"Im Gästezimmer, wo ich auch geschlafen habe, Misses Hayes." Meine Mutter zog ihre Augenbrauen hoch. Plötzlich richteten die anderen Frauen ihre Blicke auf die Tür, die ich offen gelassen hatte. Ich folgte ihrem Beispiel und entdeckte Lucia, die wie angewurzelt dort stand und sich irritiert um sah.
"Lucia?", schlich es mir über die Lippen. Ich hatte total vergessen, dass sie auch hier war. Meine Mutter sah mich wütend an. Ich hatte es mal wieder geschafft ihre monatliche Teeparty zu ruinieren.
"Hallo, allerseits", krächzte sie und hielt sich dann den Hals, so als hätte sie Schmerzen. Sie trug, genauso wie Erin, nur eins meiner T-Shirts und meine Mutter sah aus als wollte sie die Mädchen in Brand stecken.
"Ist das die Art von Benehmen, die du von deinem Sohn erduldest?", fragte eine der alten Schachteln mit bösen Grinsen, das sie jedoch nicht als solches zur Schau stellte. Wir blamierten meine Mutter gerade bis auf die Knochen.
"Mit diesen Mädchen verschwendet er seine Zeit?", flüsterte Miss Trevor Misses Jurie zu, wobei sie wohl nicht bedacht hatte, dass ich nicht taub war. Ich holte tief Luft, um mich zu beruhigen.
"Martha, dein Sohn-" Ich war 18 Jahre alt, man könnte doch wohl erwarten, dass diese Schreckschrauben mich selbst ansprachen und nicht mit meiner Mutter über meinen Kopf hinweg redeten.
"Ich denke wir sollten gehen", fiel ich ihr ins Wort und sprach an Erin gewandt.
"Mir ist es lieber, wenn sie alle sich hinter meinem Rücken über meine Freunde und mich das Mundwerk zerreißen, als in unserer Anwesenheit. Wir haben schließlich doch was Besseres zu tun." Meine Mutter hatte ihren Kiefer zusammen presste und atmete tief ein. Sie hatte ihre kleinen Hände zu Fäusten zusammen geschlossen, versuchte aber sich nichts anmerken zu lassen. Die Frauen sahen mich entgeistert an.
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PLAYING PRETEND
Teen FictionJeder Mensch macht Fehler. Ich hatte nur nicht erwartet, dass meiner Hunter heißen würde. Da schläft man einmal (mehrmals) mit einem (dem) Typen und schon ist dein ganzer Ruf am Arsch. Oder viel mehr wäre dein Ruf am Arsch, wenn er und alle anderen...