Götterfluch-The Empire of Hades (Pausiert)

Kapitel 1

"Phoebe, wo bleibst du denn? Kilian wartet doch sicherlich schon auf dich", schallt es durch das ganze Haus. Genervt verdrehe ich die Augen.
"Bin doch auf dem Weg Mum", rufe ich zurück. Ich weiß das er auf mich wartet, dass brauchte sie mir nicht noch erst zu sagen.
Schnell nehme ich meine kleine schwarze Handtasche vom Bett und will dann mein Zimmer verlassen. Erst traue ich mich nicht noch mal einen Blick in den Spiegel zu werfen, zu sehr fürchte ich das Ergebnis, doch dann wage ich es. Meine hellbraunen Haare habe ich zu Locken gewickelt und über eine Schulter gelegt. Das helle Kleid ist oben herum auf Taille geschnitten und fließt nach unten hin in mehreren Stoffschichten um meine Beine herum. Ein dünner Gürtel verziert das kurze Kleid.
Ich eile aus dem Zimmer.

Hoffentlich sehe ich einigermaßen okay aus, um so auszugehen.

Und tatsächlich, als ich die Treppen hinabsteige, steht Kilian bereits im Rahmen der geöffneten Haustür.
Seine Augen weiten sich leicht bei meinem Anblick. Er mustert meinen Körper von oben bis unten, bis ins letzte Detail.
Ich erröte leicht bei seinen verschlingenden Blicken und weiß nicht so recht wie ich mich jetzt ihm gegenüber verhalten soll, geschweige denn was ich in diesem Moment sagen könnte.

Kilian ergreift glücklicherweise als erstes das Wort.
"Phoebe, du siehst umwerfend aus", stoßt er heiser hervor.
"Danke", antworte ich verlegen und merke das mir noch mehr Farbe ins Gesicht steigt.

Wie toll...

"Können wir?", fragt er dann charmant lächelnd. Ich nicke und hacke mich schüchtern bei ihm unter.
Es ist der Tag des Abschlussballs. Mein bester Freund hatte mich vor zwei Wochen gefragt, ob ich nicht vielleicht mit ihm hingehen wollen würde, da er wusste, dass ich da sonst nicht erscheinen würde. Ich wollte ihn nicht traurig machen, deswegen hatte ich ihm zugesagt. Außerdem war es sowieso mein letztes Jahr an der High School und da wollte ich mal all meine Prinzipien über Bord werfen, immerhin werde ich in einem Monat schon aufs College gehen.

Kilian führt mich nach draußen in meinen Vorgarten. In der Auffahrt zu unserem Haus steht ein chicker weißer Flitzer.
"Nicht schlecht", meine ich pfeifend, "ist der neu?"
"Ist vielleicht nicht allzu schlecht wohlhabende Eltern zu haben", antwortet er grinsend. Mein Gesichtsausdrück jedoch wird kühl.
"Ja, vielleicht", gebe ich abwesend, fast schon abweisend von mir und starre geradeaus auf den Wagen.
Schon seit ich ihn kenne habe ich das Gefühl weniger Wert, etwas schlechteres zu sein als er. Ich weiß das er das nicht mit Absicht macht, aber es verletzt mich trotzdem jedes Mal ein bisschen.

"Du weißt, dass ich das so nicht meinte...", murmelt er betrübt. Ich nicke bloß und zwinge mich zu einem kleinen Lächeln. Er schaut mich skeptisch an. Ich nehme ihn bei der Hand und drücke sie leicht.
"Alles gut", sage ich, damit er mir glaubt. Dabei schaue ich ihm tief in die Augen. Sein Blick wird augenblicklich weich. Mein Herz setzt einen Schlag lang aus, als er sanft mit seinen Fingern über meine Wange streicht. Ich sehe ihn mit großen Augen an.

Will er-...

Ich kann meinen Gedanken nicht zu Ende fassen, denn da zieht er mich auch schon an der Taille zu sich und kommt meinem Gesicht mit seinem gefährlich nahe. Alles um mich herum verblasst und nur er bleibt in meiner kleinen Welt übrig.
"Das wollte ich schon immer mal gerne tun", haucht er, dabei streift sein heißer Atem meine Lippen. Ich schließe in Erwartung auf den Kuss meine Augen. Mein Mund ist leicht geöffnet, heißt ihn willkommen.

Plötzlich dringt wildes Gehupe zu mir durch, durch die Blase, die mich und Kilian umgibt.
Unerwartet werde ich mit gewaltiger Kraft zur Seite gestoßen. Ich keuche schwer auf als ich nach einem kurzen Flug auf dem steinigen Boden aufpralle.
Das Knacken ist so laut, dass man meinen könnte sämtliche Knochen in mir seien gebrochen. Meine Sicht verschwimmt schlagartig.

War's das? Werde ich auf diese Weise sterben?

Mein letzter klarer Gedanke, den ich noch fassen kann, ist: "Was ist mit Kilian?"
Dann wird mein Bewusstsein in schier unendliche Schwärze gerissen.