Venatores tenebris animas - Jäger der schwarzen Seelen

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Prolog

Ein Kreischen drang durch das Dorf als ein riesiger Schatten das Mondlicht auslöschte. Eine Gruppe kleiner Draega schlich in unser Haus, man konnte ihren fauligen Geruch förmlich schmecken, als sie meinen Kleiderschrank durchstöberten.  

Meine Eltern wurden schon vor Wochen halb aufgefressen im Wald gefunden, seitdem lebte ich zusammen mit meinem Bruder Erganor alleine und in dieser kurzen Zeit hatten wir alle Tiere verkauft, um Geld zu bekommen, mit dem wir ein neues Leben in Hrothgar, der Hauptstadt des Kaiserreichs, beginnen wollten.

,,Steh auf Aravan! Nimm dir Schatten und verschwinde so schnell wie möglich. Ich werde versuchen, dir ein wenig Zeit zu verschaffen!" 

Erganor schubste mich zur Hintertür, nahm unser Familienschwert und wollte gerade den Dämonen entgegenschreiten, als ich ihn am Handgelenk festhielt. 

,,Nein Erganor! Bitte, Bruder, du musst dich ihnen nicht stellen! Komme mit mir!" Ich wollte ihn nicht auch noch verlieren. 

Er hielt ein paar Sekunden inne, sah von mir zu den Draega und wieder zurück. 

,,Es tut mir leid, aber wenn ich dir keine Zeit verschaffe, werden wir beide sterben. Flieh... und lebe bitte für uns beide weiter." Mein Bruder schüttelte meine Hand ab, schloss die Tür und stürmte den schwarzen, kleinen Kreaturen entgegen.

Ich schlich zu unseren Stallungen und legte Schatten, unserem schnellsten Hengst, das Zaumzeug an. Er war sehr nervös und hielt nicht still, was es mir nicht gerade vereinfachte, auf seinen Rücken zu klettern. Das Pferd wieherte und brach durch die Stalltore, als ich ihm die Sporen gab und gallopierte mitsamt Reiter in Richtung Freiheit.

Im selben Moment sandten die Dokronen, die fliegenden Brutväter der Gargoylen, den fliegenden, kleinen, blutdürstigen Dämonen, die zu Hunderten am Himmel zu sehen waren, ihre Sprösslinge aus, die fliehende Beute zu töten. Dutzende der Ungeheuer Stießen herab, mich zu zerfleischen.

Plötzlich stolperte Schatten und ich fiel auf die kalte Erde. Mit dem Gesicht voller Schürfwunden und Dreck, aufgerissener Hose und dem Geschmack von Blut im Mund rannte ich, so schnell es meine Füße zuließen, und hörte, wie Schatten um sein Leben kämpfte und schmerzvoll wieherte, als die Gargoylen begannen, sich an seinem Fleisch zu laben.

Nach kurzer Zeit wandten sie sich von dem Kadaver ab und schnellten wieder hinter mir her.

"IGNIS COMBUXIT!" Hinter mir tauchte im Bruchteil einer Sekunde ein riesiges Flammenmeer auf. Ich suchte nach dem Ursprung und sah einen Krieger in silberner Rüstung, aus dessen Handflächen sich die brennende Flut über die Dämonen ergoss und alles verbrannte, was sich in seinem Weg befand.

Venatores tenebris animas - Jäger der schwarzen SeelenWhere stories live. Discover now