Kisses Shared (Cashton FF)

Kapitel 1: 2004, Sydney

Michael würde gerne jedem Menschen auf der Welt sagen, dass er den allerbestesten Freund auf der Welt hat. Jeder der ihn kennt, weiß es auch.

Genauso geht es seinem besten Freund Calum auch.

Seit sich die beiden Jungs in der Schule kennengelernt haben, sind sie unzertrennlich. Sie sind sogar fast gleich alt, obwohl Michael immer betont der ältere von ihnen zu sein – und damit angeblich auch der coolere, aber das bezweifelt Calum stark. Trotzdem lässt er seinen Freund gerne in dem Glauben, dass er der coolere unter ihnen ist, einfach, weil es ihn glücklich macht und Calum ist glücklich, wenn sein bester Freund glücklich ist. So funktionieren die beiden einfach.

Sie haben beide vorher andere Freunde gehabt, aber irgendwie... sie haben sich jetzt gefunden und scheinen keinen anderen mehr zu brauchen. Sie verbringen jeden freien Moment zusammen – nur wenn ihre Eltern es erlauben natürlich.

Mikey und Cally sind brave kleine Jungs. Sie machen Quatsch, aber nur um zum Beispiel Calums große Schwester Mali zu ärgern. (Sie haben einmal eine Plastikspinne in ihre Schublade gelegt, damit sie sich erschreckt. Und natürlich wurden sie mit Malis lautem Gekreische belohnt, aber auch mit einer Strafe von Mrs Hood: Sie mussten Mr Hood beim Aufräumen der Garage helfen... Michael hätte es nicht tun müssen – er würde vermutlich noch von seiner Mommy zuhause eine kleine Strafe bekommen, wenn sie das erfährt. Aber trotzdem ist er bei Calum geblieben und hat ihm bei seiner Strafe geholfen.)

Aber das sind Michael und Calum. Unzertrennlich. Und ihre Eltern finden das furchtbar süß und unterstützen diese Freundschaft. Sie haben sich selber durch ihre Jungs angefreundet und verbringen gerne alle zusammen einen Tag am Pool von Familie Clifford oder machen ein Barbecue bei den Hoods. Die Jungs finden das klasse – sie sind jetzt fast wie Brüder!

Auch an Michaels neuntem Geburtstag sind die beiden natürlich zusammen.

Calum ist schon seit einer Woche ganz aufgeregt und hofft so sehr, dass Michael sein Geschenk gefällt. Er sitzt nervös in seinem total uncoolen Kindersitz und hat sein riesiges Geschenk auf dem Schoß liegen. Ein Teil ist von Calums Mummy und Daddy, aber der zweite Teil des Geschenks ist auch ganz allein nur von Calum und da ist er besonders stolz drauf, aber auch umso nervöser. Er will so unbedingt, dass Michael sein Geschenk mag und nicht doof findet...

„Callybär... Du freust dich ja fast mehr auf den Geburtstag als Mikey selbst!", lacht seine Mummy und schaut ihn durch den Rückspiegel an.

Calum nickt heftig und spielt an der Schleife herum, die seine Mummy auf das Spiderman-Geschenkpapier geklebt hat. Dann schaut er aus dem Fenster und versucht herauszufinden, wie lange es noch dauert, bis sie ankommen.

„Wie lange noch?", fragt er dann aber doch lieber.

„Ein paar Minuten, Schätzchen", verspricht seine Mummy ihm und er nickt wieder nur und wackelt mit den Füßen. Er tritt immer wieder den Beifahrersitz, aber das ist nichts Neues. Über den gesamten Sitz sind braune Streifen von Calums Turnschuhen verteilt. Überall da, wo er mit ihnen drankommt. Es lässt sich also nicht leugnen, dass er den Sitz so dreckig macht. Auch wenn er jedes Mal beteuert, dass Mali es ist. Sein Daddy guckt ihn immer nur ungläubig und bisschen böse an, wenn er wieder den Sitz saubermacht, aber Calum bleibt bei seiner Geschichte...

Nach ewig langen fünf Minuten schnallt Mrs Hood ihren aufgedrehten Sohn endlich aus seinem Kindersitz und lässt ihn rausspringen. Er stolpert fast über seine eigenen Füße und lässt das große Geschenk fallen, aber seine Mummy fängt ihn schnell ab und stellt ihn richtig auf die Beine.

„Pass auf, Cally!", mahnt sie ihn. Dann zupft sie sein Shirt zurecht und gibt ihm einen leichten Klaps auf den Po, damit er losläuft.

Und dann kann ihn auch niemand stoppen. So schnell er mit dem Geschenk, das halb so groß ist wie er, kann, rennt er durch den Vorgarten und auf die Haustür zu. Er balanciert das Geschenk in einer Hand und streckt sich, um die Klingel zu drücken. Es dauert nur Sekunden, dann reißt auch schon Mikey die Tür auf.