Kaptiel 2

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 Ich schaffte es den ganzen Abend über wieder nicht ihn auch nur einmal anzusprechen. Außer das wir uns häufiger angesehen haben und gelächelt haben, ging nichts. Aber auch einfach gar nichts. Am nächsten Tag bin ich Nachmittags alleine in der Bar, fülle alles wieder auf und nehme die Lieferung entgegen. Ich unterschreibe den Lieferzettel und lächele Mike, den Lieferanten, freundlich an. "Hier...." ich reiche es ihm den Zettel wieder und er schaut mich fragend an. "Wann hast du denn die nächste Hochzeit?" Mike ist wirklich freundlich, schon etwas älter und macht sich immer Gedanken wenn einer von uns Mädels alleine in der Bar ist. "In drei Wochen. Die bringt ordentlich Geld rein, zwei Tage in Cornwall." er sieht mich mit großen Augen an. "Also richtig schick ja?" ich nicke lachend und begleite ihn zur Tür. "So richtig, aber ich muss ja mein Geld verdienen.." "Stimmt, damit du deine Weltreise angehen kannst." ich grinse breit. Ja meine Weltreise, darauf spare ich schon seit zwei Jahren und im Oktober geht es endlich los. Mike winkt mir kurz nochmal zu und geht zu seinem Wagen. Lächelnd drehe ich mich um und ging wieder in die Bar. Schnappe mir einen Kasten und trage ihn rüber ins Lager. Man ist die scheiße schwer, wo ist die blöde Sackkarre? Ich finde sie einfach nicht! Max hatte sie wieder als letztes und sie mal wieder verschlampt. Wie schafft er das nur immer so große Sachen zu verschlampen? Das ist doch nicht normal. Es sind nur noch vier Kästen über und mein Rücken bricht schon durch. Das wird er büßen. Die Tür geht hinter mir auf während ich einen weiteren Kasten hoch hieve. "Wir haben noch geschlossen..." brumme ich unter Schmerzen und Anstrengung. "Ich weiß...." mein Herz bleibt stehen. Diese Stimme! James nimmt mir den Kasten ab und sieht mich mit einem lächeln an.  "Ich nehm das..." verlegen lächle ich ihn an. Ich versuche mich aufzurichten und halte mir erschrocken den Rücken fest. Ein stechender Schmerz jagt durch meinen Rücken. James sieht mich besorgt an. "Alles okay?" fragt er. Ich halte mich krampfhaft zurück nicht zu weinen aber die Tränen jagen trotzdem in meine Augen. "Ja..." presse ich hervor. James zieht skeptisch eine Augenbraue hoch. Verdammt ich komme nicht mehr aus dieser Position heraus, ich kann mich vor Schmerzen nicht mehr bewegen. "Nein..." jetzt fange ich an zu weinen. James stellt den Kasten ab und legt seine Hände um meine Oberarme. "Hast du die ganze Lieferung alleine geschleppt Cat?" wir sehen uns beide an und ich nicke. James verzieht sein Gesicht. "Ich bring dich zum Arzt..." "Nein..." er unterbricht mich und geht zur Theke, wo er meine Tasche und Lederjacke nimmt.„ Keine Widerrede..." behutsam legt er mir seine Hand in den Rücken und schiebt mich aus der Bar. Ich ziehe scharf die Luft vor Schmerzen ein und gehorche. James schließt mit meinem Schlüssel die Bar ab und schreibt auf dem Weg zu seinem Wagen Luke eine Nachricht. Vorsichtig steige ich in seinen Mercedes ein und schäme mich wegen meinen Tränen. James hält mir die Tür auf und schließt sie wieder. Er steigt nun auch ein und sieht mich fragend an, als er den Wagen startet.  "Warum hast du die Kästen denn einfach getragen?" "Weil die Sackkarre mal wieder verschwunden ist." brumme ich. Die Autofahrt ist nicht gut für meinen Rücken, sitzen geht gar nicht. James bemerkt das und fährt etwas schneller. "Max.." knurrt er leise. Im Krankenhaus kommen wir, Gott sei Dank, zeitig ran und der Arzt jagt mir zwei Spritzen in den Rücken. James ist die ganze Zeit an meiner Seite. Wie lieb von ihm. Nach einer Stunde darf ich mich wieder bewegen und nachhause. James bietet mir seine Armbeuge an. Verdutzt sehe ich ihn an. "Ich beiße nicht, keine Sorge." wir lächeln uns an und ich hacke mich bei ihm ein. "Ich beiße zurück." James lacht und wir verlassen das Krankenhaus. Super es regnet wie aus Eimern. Ich sehe an mir runter. Weiße Jeans und weiße Bluse, klasse das wird durchsichtig. James sieht ebenfalls an mir herunter. "Ich wollte heute eigentlich keine Haut zeigen." wir grinsen uns beide an und für einen kurzen Moment lodern seine Augen. "Nicht weglaufen..." er droht mit einem leichten Lächeln mit dem Finger. Ich klimpere brav mit den Augen und gehorche wieder. James geht zum Parkplatz und holt den Wagen. Steigt wieder aus und öffnet mir die Tür wie ein Gentleman. "My Lady..." ich mache lächelnd einen Knicks und steige in seinen Wagen. Diese Spritzen sind der Hammer, ich kann mich wieder bewegen und fühle mich auch ein bisschen wie auf Wolken. Der Arzt hatte gesagt das dass vorkommen kann, vor allem weil ich noch nichts gegessen habe. James versichert dem Arzt das er mich nicht aus den Augen lassen wird und mich sofort zurück bringt wenn ich mich übergeben muss oder die Schmerzen zurück kommen. Das macht mich etwas nervös vor allem weil Charlotte mit ihrem Freund in Paris ist und Megan bei ihrer Mam in Jersey. "Hast du Hunger?" fragt er und ich zucke mit den Schultern. "Eigentlich nicht, aber irgendwie auch schon...." verwirrt sehen wir uns an. "Keine Ahnung?" James fängt an zu lachen. "Scheint als wirken die Drogen." ich grinse breit. "Sind sehr gute Drogen. Kann ich nur empfehlen." James lacht. Herr Gott hat er ein wundervolles melodisches Lachen. Ich stimme ein und sehe auf die Straße. "Also wo soll ich Sie hinfahren My Lady?" ich lächle ihn an. Mir gefällt es wenn er My Lady zu mir sagt, irgendwie lässt es mein Herz doch schneller schlagen. Aber es ist schon ziemlich komisch, in der Bar schaffe ich es nie so locker und unbeschwert mit ihm zu reden. Vielleicht liegt das auch am Schmerzmittel? Egal, ich genieße einfach die Zeit mit ihm. "West Street in Covent Garden." James sieht mich mit großen Augen staunend an. "Edle Gegend." ich grinse frech. "Ich bin ja auch eine Lady." James schüttelt grinsend den Kopf. "Und was für eine... also gut dann bringe ich dich dorthin." er fädelt sich zum abbiegen ein aber dann grinst er mich an. "Wie wäre es mit Chinatown?" fragend sehe ich ihn an. "Chinatown?" er nickt. "Ja, du musst was essen und zufällig weiß ich das My Lady auf asiatisches Essen steht." verblüfft sehe ich ihn an. "Woher weißt du das denn?" er zieht mit einem frechen Grinsen eine Augenbraue hoch. "Stell dir vor ich weiß so einiges..." ich sehe ihn erwartungsvoll an und muss mir ein Grinsen verkneifen. "Ach ja? Wie ist mein voller Name?" er schaut unbeeindruckt auf die Straße und fährt Richtung Chinatown. "Catherine..." ich nicke zustimmend. "Catherine O'Reilly." nun sieht er mich mit einem leichten Lächeln kurz an. "Naja das zählt nicht, du bist Lukes Anwalt, du kennst meinen Namen durch die Versicherung vom letzten Jahr." verteidige ich mich. James lacht. "Richtig aber ich kannte ihn schon davor." verdutzt sehe ich ihn an. Ich weiß nicht was ich davon halten soll aber mein Herz scheinbar schon, es schlägt schneller in meiner Brust. "Hast du das?" er hält an einer Ampel und sieht mich an. "Ja das habe ich..." einen Augenblick sehen wir uns fest in die Augen. "Und..." er räuspert sich kurz. "... und ich weiß von Luke das du auf asiatisches Essen stehst..." ich ziehe fragend eine Augenbraue hoch. "Euer Date erinnerst du dich?" er weiß ja echt eine ganze Menge. Das Date mit Luke war eine Katastrophe, ich hätte damals wirklich auf Megan und Charlotte hören sollen. Ein Date mit dem Chef geht immer in die Hose! Und sie hatten Recht, ich war so versteift das ich mich voll betrunken habe und mit ihm im Bett gelandet bin. Seitdem ist unser Verhältnis, naja:sagen wir mal etwas komisch. "Ich erinnere mich und bitte erinnere mich nicht daran." James lacht und ich werde rot.   

Immer wieder diese LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt