15. Das Angebot oder: Neuer Tag, neues Glück

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„Toni, was verschafft uns denn die Ehre?" Ein breit grinsender Jon kam mit ausgestreckten Armen auf mich zu, unter denen ich mich jedoch schnell weg duckte und mich dann wütend zu ihm umdrehte.

„Bist du noch betrunken?!", zischte ich leise und handelte mir seinerseits nur ein Lachen ein.

Mit einem kitschig schmachtenden Blick sah er zu Tina. „Ja, trunken vor Liebe."

Ich hätte kotzen können und zeigte dies durch meinen Gesichtsausdruck auch recht deutlich. Aber ich sagte nichts, verpasste Jon nur einen Klaps auf den Hinterkopf, der sich lachend duckte und marschierte dann auf Tina zu, die uns gemeinsam mit ihrem Ehemann vom Flughafen abgeholt hatte.

Ja, richtig gehört, wir waren auf dem Flughafen. Da mir diese ominöse Hochzeit meiner Freundin keine Ruhe gelassen hatte, für Ajay sowieso bald Ferien waren und er obendrein noch übermorgen Geburtstag hatte, hatte ich mich kurzerhand für einen kleinen Urlaub entschieden. Das bedeutete, dass wir Allen begleiteten und bei seinem ersten Auftritt nach seiner Verletzung im Publikum sitzen würden. Lustigerweise war das sogar am Tag des Geburtstages von unserem Sohn, weshalb alles wunderbar zusammen passte und ich meiner Freundin gleich hier auf dem Flughafen den Hals umdrehen konnte für diese dumme Aktion gestern. Perfekt!

Und das mit dem Halsumdrehen tat ich auch jetzt schon gleich. Ich griff mit meinen Händen an ihren Nacken, packte etwas kräftiger zu und schüttelte sie dann leicht.

„Ich könnte dich erwürgen für deine Dummheit und für deine alkoholische Liebe", fauchte ich. „Wegen dir konnte ich die halbe Nacht nicht schlafen."

Grinsend nahm Tina mit einer beinahe sanften Bewegung meine Hände von ihrem Hals und entgegnete mit einem wissenden Blick zu Allen: „Sicher, dass ich Schuld bin? Mir fallen da noch diverse andere Möglichkeiten ein."

„Du bist so pervers in deinem Denken."

„Hey, du warst diejenige, die gestern Telefonsex mit mir hatte." Ihr Grinsen verschwand nicht und ich wandte mich genervt ab.

Trotzdem entging mir nicht der feierliche Blick zwischen meiner Freundin und Jon, ehe er ihre Hand nahm und sie gemeinsam zum Auto vorweg gingen. In einigem Abstand folgte ich ihnen, Allen dicht hinter mir. Ihm war unsere Diskussion natürlich nicht entgangen, das konnte ich an dem kleinen Schmunzeln in seinen Mundwinkeln erkennen.

„Was denn?", fragte ich ihn leicht gereizt.

„Du bist echt süß manchmal, weißt du das?"

Schmollend verschränkte ich meine Arme vor der Brust. „Ich bin nicht süß."

„Doch das bist du." Damit legte er einen Arm um mich, drückte mir einen Kuss auf die Stirn und mit Ajay an der Hand gingen wir weiter.

Am Wagen, einem großen SUV, der uns zum Hotel fahren würde, erwartete uns zu unserer großen Überraschung ein hochgewachsener und breitgebauter Mann mit Glatze und ernstem Gesichtsausdruck.

„Hunter!", kam es erfreut von Allen neben mir und er löste sich von mir, um dem Angesprochenen die Hand zu geben.

Ich betrachtete ihn hingegen nun genauer und es dauerte einige Sekunden, bevor ich ihn zuordnen konnte.

„Triple H!", kam da auch schon mein Gedanke aus dem Mund meines Sohnes und er blickte staunend zu Paul Levesque aka Triple H aka Hunter auf, einem der Wrestler der WWE. Soweit ich wusste war er momentan aber nicht in den Shows, sondern nur Backstage aktiv, als irgendein Manager oder so. Genau war ich mir da auch nicht im Klaren drüber, ich wusste auch nur, was im Fernsehen ausgestrahlt wurde.

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