Yesterday.

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Franks Sicht:

„Ich? Zeichnen? Fragt der Junge immer so komische Sachen?“

Ray und Bob murmelten nur etwas unverständliches, während ich ihnen gespielt böse Blick zuwarf.

„Um was geht es denn?“, wollte Matt schief grinsend wissen.

Wir kamen nur recht langsam voran, doch es störte mich nicht sonderlich.

Ich hatte schon viel zu lange nichts mehr mit den Jungs gemacht und Matt schien mir auch außerordentlich nett. Vielleicht auch nur, weil er grade etwas auf uns angewiesen war.

„Ich lass mir n Tattoo stechen.“

Der Verwundete pfiff anerkennend.

„Coole Sache, aber dann brauchst du ja n richtiges Kunstass.“

„Kennst du wen?“

„Lass mich... ja! Da würde mir wer einfallen.“

Überrascht sah ich auf.

„Echt? Wen?“

„Der Bruder von nem Freund von mir kann ziemlich gut zeichnen. Ist zwar noch in der Schule, aber im Abschlussjahr mit einer Chance auf ein Stipendium zu der SVA in New York. Er zeichnet viel düsteres Zeugs, sieht alles ziemlich gut aus. Wenn du willst kann ich euch bekannt machen.“

Heftig nickte ich und kramte schon mal meinen Schlüssel hervor, da wir fast zuhause waren.

„Nettes Haus.“

„Ja und das unserer Nachbarn.“

Ich grinste schief, als ich an dem prunkvollen Nachbarshaus vorbeiging und unser, daneben ziemlich mickrig wirkendes Apartment aufschloss.
 

„Bob Ray, hängt euch auf und schleppt ihn ins Wohnzimmer, ich such mal nach Verbandszeug.“

Mit diesen Worten flitzte ich auch schon ins Badezimmer und öffnete sacht die Tür des Spiegelschrankes.

Mh mal sehen.

Fix kramte ich eine Flasche Jod und Wundspray, sowie eine Mullbinde mit Kompresse hervor. Mehr hatten wie nicht hier, aber fürs erste sollte das genügen.

Gerade als ich den Schrank wieder schließen wollte, fiel mir ein Schlüssel ins Auge, den ich dem Schlafzimmer meiner Mutter zuordnete.

Grinsend ließ ich ihn in meine Jeanstasche gleiten.

Pansy ich komme.

Ich steckte nur grad meinen Kopf ins Wohnzimmer, warf Ray die Notfallmedizin gegen den Kopf und schnellte, seine Rachedrohungen ignorierend, die Treppe hoch.

Mit vor Aufregung zitternden Händen, schloss ich die Tür zu dem Reich meiner Mutter auf und stürmte hinein.
 

Mit Pansy und Verstärker in der Hand, stürmte ich hinab ins Wohnzimmer, indem Matt gerade jammernd jegliche Männlichkeit abwarf, während Ray ihm mit fachmännischem Blick das Jod auf die Wunde tröpfelte.

„Fraank, mach das es aufhört... Oh, ist das deine Gitarre?“

Ich grinste nur stolz und stöpselte den Verstärker ein, ließ meine Finger über die Saiten wandern, suchte nach einer Melodie.

Ich stimme ‚Yesterday’ an, ein Lied das ich früher in New York geschrieben hatte.

Ray wippte lächelnd mit dem Kopf, was seinen Afro hin und her warf, während Bob abwesend den Takt mit dem Fuß klopfte und Matt mich aus großen Augen ansah.

“Cause it feels like yesterday

I can't be wrong

I'm re-living yesterday”
 

Grinsend ließ ich die letzen Takte ausklingen, während sein Blick nachdenklich wurde.

„Frank du hast Talent. Schon mal über ne Band nachgedacht?“
 

Teenagers (Frerard) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt