Day 27

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Es dauerte nicht mehr lange bis wir auch gingen, auf dem Weg ins Hotel. Bevor wir jedoch ins Hotel gingen, und vermutlich wieder einen nervigen Anruf von Laura bekommen, entschieden wir uns dazu noch etwas zu essen. Dieser Tag kam mir so unendlich lange vor, und dabei war erst ein Uhr Nachmittag. Im Hotel klingelte dann wirklich das alte Nokia. "Wie ich sehe habt ihr Freunde gefunden" erwiderte Laura amüsiert. Ich konnte mir nur zu gut vorstellen wie sie gerade grinste. "Laura?" fragte Alan und versuchte seine Wut auf sie zurück zu halten und nicht einfach los zu schreien. "Warum haben wir doppelt so viele Aufgaben wie alle anderen?" Seine Stimme wurde etwas lauter, blieb jedoch noch erstaunlich ruhig. "Das war nicht mein Vorschlag" versuchte sie sich raus zureden, behielt jedoch noch den amüsierten Unterton bei und wirkte keines Falls nervös. "Mir egal wessen Vorschlag es war, du hast ihn umgesetzt!" jetzt war Alan hörbar wütend, und dem entsprechend laut. Doch sie lachte bloß und antwortete: "Ihr schafft sowieso alle. Immerhin seit ihr auch am weitesten vorne." Er erwiderte nichts, starrte nur wütend gerade aus. Niemand sagte etwas, erst nach einigen Momenten fragte Laura:"Gibt es sonst noch etwas worüber du dich aufregen möchtest?" Zögernd antwortete er:"Warum hast du Team vier töten lassen?" Sie lachte und erwiderte:"So etwas passiert nun mal mit Teams die auf der Blacklist sind." "Blacklist?" wiederholte er fragend, jetzt war er deutlich ruhiger als zuvor. "Auf die Blacklist kommt man wenn man gegen die Regeln verstößt oder unnützt ist, in dem Fall von Team vier eher letzteres." Er sagte nichts. Sie waren unnütz? Warum spielte diese Frau so einfach mit dem Leben irgendwelcher Kinder. "Sind sonst noch irgendwelche Teams auf der Blacklist?" fragte Alan wenig später leise. Er wollte die Antwort nicht hören, weil er sie bereits kannte. In meinem Kopf schwirrten nur Vermutungen, bis jetzt hatte ich kaum bis gar nichts von den anderen Teams gehört. Laura lachte und antwortete:"Ja, ihr." Ihre Antwort war knapp, jedoch hatte sie es so langsam gesprochen dass es gar nicht mehr angenehm war zu zu hören. Wie ich sie hasste. Alan sagte wieder nichts, er starrte nur gerade aus. Dann legte er das Handy weg, er wusste dass er nicht auflegen konnte, darum ignorierte er einfach alles was sie sagte. Sie war noch leise zu hören, wie sie irgendetwas redete, doch schließlich aufgab und auflegte. Er löste seinen Blick von dem Nokia und sah nun mich an. "Lass uns Mathe lernen" murmelte er erstaunlich gut gelaunt. Ich vermutete diese gute Laune war nur aufgesetzt, und selbst wenn nicht, nach einigen Mathe aufgaben war er wirklich frustriert. Auch wenn ich versuchte ihm alles zu erklären, seine Motivation war im Keller. Irgendwann nahm ich einfach mein Buch und begann zu lesen. Mir war es egal ob er noch weiter rechnete oder nicht. So war dann auch der restliche Tag vergangen und ich legte mich dann auch schlafen. Der nächste Morgen brach an, und nach dem Frühstück klingelte wieder das Nokia. "Ja?" war die typische Antwort von Alan, als er abhob. "Ich wollte euch nur mit teilen das euer Flug in zwei Stunden geht. Ihr fliegt nach Russland." Laura schien nicht gerade gut gelaunt zu sein, was auch der Grund war, warum sie nach dieser Mitteilung sofort wieder auflegte. Nach einer Weile machten wir uns auf den weg zum Flughafen. Im Flugzeug sah ich gezwungen das englische Buch zu lesen, da ich mit dem deutschen Buch schon fertig war. Irgendwann am Nachmittag kamen wir dann in Moskau, der Hauptstadt von Russland, an. Das Wetter hier war ziemlich kühl, außerdem regnete es noch ein bisschen. Mich störte das herzlich wenig, ich mochte den Regen. Irgendwie war ich ziemlich müde, als ich mich im Hotel ins Bett fallen ließ, und das obwohl erst Nachmittag war. Alan und ich holten etwas später dann unser Mittagessen nach, es passierte nichts spannendes, auch die nächste halbe Stunde nicht. Es war ca. Halb vier als wir wieder angerufen wurden. "Was gibts?" fragte Alan und lehnte sich zurück. Er schien wohl in diesem Anruf ein Entkommen, von den Mathe Übungen die ich ihm gegeben hatte zu sehen. "Die nächste Aufgabe" war alles was Laura von sich gab. "Was ist damit?" fragte Alan nach. "Wollt ihr sie hören?" erwiderte sie. Er sah zu mir und antwortete schließlich: "Ja..." "Gut" begann sie "Ich schicke euch den Namen einer Straße, welche etwas außerhalb von Moskau liegt. Dort gibt es neben einem Wald einen Spielplatz. Bei diesem Spielplatz werdet ihr einen sechs Jahre alten Jungen mit blonden Haaren finden. Er ist alleine dort. Seine Eltern sind mit ihm vor einem Jahr von der Schweiz nach Russland gezogen, er kann deutsch, er wird euch verstehen. Ich möchte dass ihr ihn in eine Hütte in den Wald lockt." Alan zögerte. Es sah aus als würde er sich die Worte zurecht legen um ihr zu wieder sprechen, nur würde er nichts finden. "Was willst du in der Hütte mit dem Jungen machen?" fragte er ruhig. Man merkte dass er dem Jungen nichts antun wollte. Er wollte niemanden etwas antun. Sie lachte und beantwortete seine Frage:"Ich sage es euch erst in der Hütte. Aber ich kann euch versprechen das ihr ihm nichts böses antun müsst." Dann legte sie auf. Wenig später kam schon die Nachricht wo wir hin mussten per SMS. Mit dem Bus fuhren wir zur besagten stelle, es dauerte eine Weile bis wir an dem kleinen Spielplatz an kamen. Nebenan war der besagte Wald, welcher hauptsächlich aus Tannen und vereinzelt noch ein paar Laubbäumen bestand. Wir näherten uns dem Spielplatz. Niemand war dort, nur ein kleiner Junge mit blonden Haaren. "Wie sollen wir den jetzt überreden mit zu kommen? Dem wurde sicher gesagt, dass man nicht mit fremden mit gehen darf." flüsterte ich Alan zu. Er drehte sich zu mir und antwortete:"Du versucht dich mit deiner netten Art und Rede Kunst bei ihm einzuschleimen oder so. Er mag dich bestimmt und sieht dich dann als Freundin an." Zögernd sah ich ihn an. Wahrscheinlich bemerkte er den Zweifel in meinem Blick, weswegen er vermutlich noch hinzu fügte:"Wenn du Pech hast, will er dich dann heiraten oder so." Seufzend stand ich auf. Ihm zu wieder sprechen schloss ich mal als Option, immerhin hatte ich keinen besseren Vorschlag. Tief atmete ich durch und ging zu dem kleinen Jungen an der Schaukel.

712 DaysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt