Von nun an wird die Geschichte aus der Perspektive des Wolfs erzählt. Dieser Teil heißt "Auf leisen Pfoten".
Mein Herz raste. Ich konnte nicht glauben, was ich da sah. Durch unerklärliche Weise war ich in den Körper des Wolfs gesaugt worden. Zuerst hatte ich gedacht, dass wir einfach nur unsere Körper getauscht hatten, doch von meinem menschlichen Körper war keine Spur. Es war alles so wahnsinnig schnell gegangen, dass ich nicht wusste, was mit meinem Körper geschehen war. Verzweifelt legte ich den Kopf in den Nacken und heulte. „Sei still du Köter", ertönte eine bedrohlich wirkende Stimme. Eine Tür wurde aufgestoßen und plötzlich stand der Jäger vor mir. Er hielt mir einen Stock an den Hals, um zu symbolisieren, dass ich mich nicht nähern sollte. Ich knurrte. Erstaunt darüber, dass ich dieses Geräusch verursacht hatte, sprang ich zurück. „So ist es gut. Bleib bloß weg von mir." Was sollte ich tun? Ich musste endlich hier raus. Es gab nur eine Lösung: Ich musste das tun, was sich der Wolf nicht getraut hatte. Ich musste mich auf den Jäger stürzen, ihn überwältigen und abhauen. Aber wie sollte das gehen? Konzentriert musterte ich den Mann, der sich mir bedrohlich näherte und mich mit dem Stock wegdrückte. Mein Knurren wurde immer lauter. Drohend bleckte ich die Zähne und keuchte gefährlich. Ich war von meinem Mut selbst ein wenig überrascht. Wieder drückte er mir den Stock ins Gesicht. Wütend schnappte ich danach und riss ihn ihm aus der Hand. „Hey", schrie er und schlug nach mir. Unvorbereitet erwischte er mich genau auf der Stirn und ich taumelte zu Bogen. Benommen hörte ich sein boshaftes Lachen, als er den Zwinger verließ. Nein! Ich durfte nicht aufgeben. Schnell sprang ich wieder auf die Beine und sprang gerade noch rechtzeitig durch die sich schließende Tür. Darauf war er nicht vorbereitet. Ich packte ihn am Hals und bohrte ihm meine spitzen Zähne in die Haut. Sofort schmeckte ich sein warmes Blut auf meiner Zunge. Laut brüllte er und versuchte, mich abzuschütteln. Dabei erwischte er meinen Schwanz und schleuderte mich in hohem Bogen durch die Luft. Ein stechender Schmerz durchfuhr meinen ganzen Körper, als sich die Spitzen eines Zauns in meine Rippen bohrten. Ich heulte laut auf und versuchte mich loszureißen. Blut quoll aus meiner Wunde, die sich über den kompletten Rücken erstreckte. Eigentlich hatte ich geplant, ihn weiter zu verletzen, doch ich war zu stark verletzt. Zitternd versuchte ich, zu entkommen, doch er war schon bei mir angelangt. Brutal griff er mich am Nacken und zog mich hoch. Mit letzter Kraft schnappte ich nach ihm. Ich hatte bereits viel Blut verloren. Da ertönte in einiger Entfernung das Geräusch von Sirenen. Polizei! War sie gekommen, um mich zu retten? Aber wer sollte sie gerufen haben? Melanie? Ich selbst? Ich konnte mich an nichts mehr erinnern. In meinem Kopf drehte sich alles. „Lassen sie sofort das Tier los!" Verschwommene Stimmen hallten durch meinen Kopf. Ich spürte, wie sich der Griff um meinen Nacken lockerte. Dann stürzte ich zu Boden. Verzweifelt wimmerte ich und versuchte, wegzurennen. Von allen Seiten näherten sich Polizeibeamte, die mich mithilfe einiger Zaunteile einkreisten. Ich schnappte orientierungslos um mich und schrie. Plötzlich knallte ich gegen einen der Zäune. Alles um mich herum wurde schwarz. Ich hörte, wie einige Männer sprachen und vernahm das Vibrieren eines Motors unter mir. Sie hatten mich in einen Transporter gesteckt. Was geschah mit mir? Kurz darauf sank ich in mich zusammen und nickte ein.
Ich hoffe euch gefällt dieses Kapitel.
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Gefangen - Im Körper eines Wolfs
FantasySeine Beine zittern. Sein Herz schlägt wie wild. Ängstlich kauert sich der fremde Wolf in die Ecke seines Käfigs. Verzweifelt sieht er mich an. Wie kann ich ihm nur helfen? Ich würde einfach alles tun, um ihn aus seinem Käfig zu holen. Wirklich alle...