Kapitel 5

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Lucas fuhr hoch. Sein Blick hetzte durch das Zimmer, ehe er registrierte, dass er sich im Sicheren Haus des MI5 befand.

Das Licht der Straßenlaternen leuchtete durch die dünnen Vorhänge und tauchte den Raum in ein schwaches, gelbliches Licht. Ein einzelnes Bett stand im Raum. Daneben ein kleiner Nachttisch. Gegenüber von dem Bett stand ein kleines Tischchen, davor ein Stuhl.

Lucas fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und ließ sich wieder zurück in die Kissen fallen. Er starrte einen Moment an die Zimmerdecke, ehe er die Augen schloss.

Eine Stunde später hatte Lucas die Beine über die Bettkante geschwungen und saß auf dieser. Das Kissen lag mittlerweile irgendwo im Raum, ebenso Lucas verschwitztes T-Shirt, da er beide Sachen im Laufe der Nacht in die nächsten Ecken befördert hatte.

Mit dem Ellbogen stützte er sich auf seinen Knien ab, das Gesicht stützte er in die Hände. Mehrere Male fuhr er sich energisch und etwas aggressiv durch die Haare, starrte dann wieder Löcher in die Luft.

Auf Schlaf war diese Nacht nicht unbedingt zu hoffen. Er war anderes gewöhnt gewesen, nicht dieses Bett. Sein Rücken schmerzte von der Matratze, sein Kopf pochte und wenn er seinen Nacken bewegte, gab dieser ungesunde Geräusche von sich.

Lucas fuhr sich noch einmal über das Gesicht, ehe er die Bettdecke nahm und auf den Boden legte. Schwerfällig stand Lucas auf und legte sich auf die Decke. Seine Arme faltete er auf seinem nackten Bauch und starrte für einen Moment an die Decke. Sein Kopf legte Lucas leicht auf die Seite, als er endlich Schlaf fand.


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Für Ava war die Nacht nicht weniger ruhig verlaufen. Die ganze Zeit hatte sie im Bett gelegen und die Decke angestarrt, war ihren Gedanken nachgehangen, ehe sie gegen fünf Uhr zu dem Entschluss gekommen war, dass sie keinen Schlaf mehr finden würde.

Sie war aufgestanden und hatte sich kurzerhand in ihre Laufsachen geschmissen. Nun stand Ava außer Atem, auf eine der Lichtungen im kleinen Wald des nahegelegenen Parks. Die Kapuze hatte sie über ihre roten Haare geschoben und schützte diese vor dem ständigen Regen. Auch, wenn sie schon bis auf die Haut durchnässt war. Sie stützte sich auf ihren Oberschenkeln ab und versuchte wieder gleichmäßig zu atmen.

Ava sah sich kurz um und atmete einmal tief durch, ehe sie sich wieder aufrichtete und in Bewegung setzte.

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Lucas hatte sich am frühen Morgen wieder auf den Weg in den St James Park gemacht.

Er wusste nicht, ob es gestern Abend die richtige Entscheidung gewesen war, Kachimov diese Informationen in die Hände zu spielen. Er spielte ein riskantes Spiel. Und dessen war er sich mehr als bewusst. Eine Pistole wurde ihm bereits an den Kopf gehalten. Ein falscher Zug, ein falscher Schritt, und sie würde abgedrückt werden.

Seit geraumer Zeit stand er nun schon, so wie gestern, auf dem Gehweg und unterhielt sich mit seiner Kontaktperson zu Kachimov. Nach seiner Ankunft zurück in London, wurde diese ihm zugeteilt.

Nach dem Gespräch, sah er ihr kurz hinterher, drehte sich dann allerdings um und wollte sich in Bewegung setzen. Dann erstarrte er.

Ros Myers stiefelte auf ihn zu und bevor Lucas realisiert hatte, dass es ein Elektroschocker war, den sie da in der Hand hielt, hatte Ros ihm diesen bereits auf die Brust gedrückt. Der Elektroschocker gab ein ungesundes Surren von sich, als Lucas bereits schwarz vor Augen wurde.

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,,Was macht das Nervensystem ?" fragte Ros schnippisch.

Lucas saß auf einem Stuhl in einem der Konferenzräume im Thames House. Seine Hände zitterten, so wie fast alle seine Muskeln. Er zweifelte nicht daran, dass Ros ihm mit der dreifachen Dosierung außer Gefecht gesetzt hatte.

[London's Tributes]     Pulvis et umbraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt