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An: d.brieffreund@gmx.de
Von: jessmitderbuechersammlung@gmx.de
Betreff: Erpressung ist strafbar

Hey D.,

jetzt habe ich diese E-Mail schon zum dritten Mal begonnen. Warum? Weil wir von der Zufallsbekanntschaft zu etwas Anderem übergegangen sind, von dem ich nicht weiß, was es ist. Doch wir Beide haben uns bei aller Anonymität die Mühe gemacht und einen neuen E-Mailaccount angelegt, um einander zu schreiben. Für mich ist das alles überwältigend, wo ich doch nur ein paar Bücher verkaufen wollte. Nun habe ich kein einziges verkauft, jedoch einen Brieffreund dazugewonnen.

Übrigens eine sehr gelungene E-Mailadresse, ich hatte jedenfalls ein Grinsen im Gesicht. Ebenso die Dame der Redaktion, als ich ihr erklärt habe, dass ich ihr keinen Brief mehr für Dich hinterlassen wollte. Vermutlich haben sie anschließend die Korken knallen lassen. Darüber sollte ich mir aber keine Gedanken mehr machen.

Nun, ich bin Deinem Ruf gefolgt, daher erwarte ich auf jeden Fall eine Antwort auf jede Frage, die ich Dir in meinem letzten Brief niedergeschrieben habe. Da lag Herzblut und Arbeiterschweiß darin, also enttäusche mich nicht.

Ist es nicht unheimlich komisch zu wissen, dass wir jetzt binnen weniger Stunden schon eine Antwort erhalten könnten? Nicht mehr Tage darauf warten, bis Dein Brief bei der Redaktion hinterlegt wurde und ich es dorthin schaffe, um Dir zu antworten. Einfach ein kleiner Klick. Schnelllebig. Erschreckend.

Hoffentlich bist Du mir über die E-Mails auch so sympathisch. Du könntest nur durch Deine Handschrift nett gewirkt haben. Das Äußere könnte blenden, wie so oft. Bist Du auch so aufgeregt? Ich bin es.

Liebste Grüße,

Jess, die mit der Büchersammlung

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Wer sich wundern sollte, ob die E-Mailadressen tatsächlich existieren, dem rate ich es einfach mal auszuprobieren. So mancher mag überrascht sein, was dann passiert...

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