Eine völlig neue Welt

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Als ich langsam meine Augen öffnete, lag ich in einem dunklen Verlies. Jedenfalls glaubte ich dass es das war, denn die Wände waren aus feuchtem Stein und es roch bestialisch.
Nur ein winziger Lichtschimmer drang durch die schmale Ritze im Stein zu mir. Überrascht fasste ich mir an den Kopf. Ich blutete. Doch ich konnte nicht den geringsten Schmerz spüren, nur die Wärme der Flüssigkeit die an mir herabtropfte.
Erst jetzt sah ich mich panisch um. Ich war allein, aber wer wusste schon wie lange noch. Ich konnte fühlen wie mein Herz ungewöhnlich schnell pochte, es kam mir vor, als würde ein Kollibri in meinem Brustkorb wild flattern.
Nervös setzte ich mich, mit dem Blick zur Tür an die muffige Wand. Erst jetzt bemerkte ich das Moos, dass daran klebte.
Kurz darauf hörte ich Schritte.
Jemand kam. Ich stand auf und stellte mich bereit, falls es zu einem Kampf kommen würde, nicht das ich die geringste Chance hätte. Aber leicht wollte ich es ihnen auch nicht machen. Der Griff wurde langsam nach unten gedrückt, bevor die Tür mit einem Ruck aufsprang. "Na sieh mal einer an", flüsterte eine kehlige Männerstimme. Ich wartete. "Wie geht es denn unserem Gast?", er machte einen Schritt in meine Richtung. Ein Lichtreflex fiel auf den Wachen und ich musste Luft holen. Er hatte schulzerlanges, schwarzes, fettiges Haar und ein eingefallenes Gesicht. Seine Augen waren beinahe hungrig auf mich gerichtet. Ich hätte es nie und nimmer zugegeben, aber er machte mir Angst. Seine knochige Gestalt war gebückt. " wo bin ich, und wer sind Sie?", fragte ich kühl. Ich durfte mir meine Unsicherheit nicht anmerken lassen. "Für Fragen ist es noch zu früh", dann grinste er hämisch und ging ohne ein weiteres Wort hinaus. Die Tür liess er offen. Ich folgte ihm, immer darauf bedacht einen gewissen Sicherheitsabstand zu waren. Er führte mich eine schier endlose Wendeltreppe nach oben ins Erdgeschoss. Ich hatte recht mit meiner Vermutung, wir waren tatsächlich in einer Art Burg. Gegen meinen Willen erwischtenich mich, wie ich die Pracht des Gebäudes bestaunte. Ich war so überwältigt, das es einfacher war die Angst zu vergessen. Noch einen Stock höher blieben wir vor einem Zimmer stehen. "Richte dich ein und wasch dich. Danach wirst du unten erwartet." Sagte er und verschwand. Erst viel zu spät nickte ich.
Ich trat ein. Der Raum war erheblich grösser als meine Zelle. Ich seufzte glücklich als mir das Bett ins Auge fiel. Obwohl es nur aus einfachem Holz war und nicht sonderlich bequem aussah, war es tausendmal besser als der schmutzige Boden im Verlies. Ich hatte sogar ein Fenster. Ein Lachen entfuhr mir, als ich bemerkte wie sehr ich mich über so etwas alltägliches freute. Das einzig andere hier drin, war eine einfach geschreinerte Kommode. Neugierig ging ich darauf zu und öffnete die oberste Schublade. Ich staunte nicht schlecht als ich die Klamotten darin erkannte. Sogar Unterwäsche entdeckte ich. Wobei ich mich lieber nicht fragte woher sie meine genaue Körbchengrösse kannten.
Die Tür am anderen Ende des Raumes zog als nächstes meine Aufmerksamkeit auf sich. Dahinter verbarg sich ein kleines aber durchaus feines Badezimmer. Das erste was mir darin auffiel, war der Spiegel an der Wand vor mir. Ich stiess ein seltsames Geräusch aus. Das Mädchen starrte aus dem Spiegel zurück. Es dauerte eine ganze Weile bis sich mein Schock gelegt hatte und ich realisierte, dass das mein Spiegelbild war. Vorsichtig trat ich näher. Ich sah nicht mehr aus wie ich. Doch plötzlich schoss mir etwas durch den Kopf. Wie um alles in der Welt hatte ich denn zuvor ausgesehen? Ich war vollkommen perplex. Verbissen versuchte ich mich an alles zu erinnern, was vor meinem Aufenthalt hier geschehen war. Doch ich hatte nicht die geringste Ahnung. Entgeistert starrte ich das Mädchen an. Ich schätzte sie- mich etwa auf sechzehn vielleicht auch älter. Ich hatte langes rotbraunes Haar, das ich wilden Locken hinunterfiel. Das ovale Gesicht und die wachsamen, braunen Augen die mich daraus anstarrten. Die schmale Nase und den vollen Mund, dessen Oberlippe fast etwas zu gross war um schön auszusehen. Ansonsten schätzte ich mich auf etwa einen Meter fünfundsechzig. Ich war schlank, aber nicht wirklich muskulös. Jedoch verdeckte der Kartoffelsack ähnliche Mantel meine Figur. Erst jetzt sah ich das verkrustete Blut an meiner Schläfe. Mein Blick glitt auf die Dusche neben der kleinen Toilette. Ich stöhnte auf, das warme Wasser über meinen Körper floss. Ich genoss die angenehme Strömung auf meiner Haut und versuchte mich an das zu erinnern was vor meinem Erwachen geschehen war. Als ich mich einzuseifen begann, zischte ich auf. An meinem Unterarm brannte es entsetzlich. Ich liess das Wasser weniger stark darüber laufen und schrie auf, als ich die Wunde darauf entdeckte. Erst als ich das Wasser abgestellt hatte, konnte ich es genauer betrachten. Entgeistert stellte ich fest das es Buchstaben waren. In grober Schrift, stand das Wort Mavie auf meiner Haut. "Mavie", flüsterte ich benommen.

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⏰ Last updated: Dec 17, 2016 ⏰

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