''Das würdest du Jake nicht antun!''

4.6K 161 10
                                    

"Das würdest du Jake nicht antun!"

„ Abigail, sag mir was ich tun soll!". Claudia und ich saßen auf meinem Bett und diskutierten. Silvester lag weit zurück und nun war es schon Ende Februar. Die letzten Wochen hätte ich gerne aus meinem Kalender gestrichen, doch es hätte mich durchaus auch noch schlimmer treffen können. Leah und ich „teilten" uns Jacob, so gut es eben ging.

Er verbrachte mehr Zeit bei mir, doch da das Rudel die Gegend ständig im Auge behalten musste, war er gezwungener Weise auch mit ihr unterwegs. Jake hatte es schwer. Vielleicht sogar schwerer als ich, die ihn immer wieder zu dem Mädchen lassen musste, die auf ihn geprägt war. Es zerriss ihn, dass ich so litt, musste aber auch seine Pflichten als Werwolf erfüllen. Wenn er bei mir war, überspielte er seinen Missmut, doch wenn er zur Tür rausging, ließ er seine Maske fallen und ich sah, wie verzweifelt er war.

Ein paar Mal musste ich ihn zwingen, dass er etwas mit Leah unternahm, ohne dabei als Wolf umherzulaufen. Das hatte vielleicht ein Theater gegeben. Erst als ich ihm androhte, nie mehr ein Fuß über meine Hausschwelle setzten zu dürfen, wenn er sich nicht endlich um Leah kümmerte, verschwand er und ging mit ihr ins Kino oder zum Sport. Ein paar Mal hatten sich Emily und Sam bereiterklärt mitzugehen, quasi als Aufpasser. Sie achteten darauf, dass Leah nicht zu weit ging und das beruhigte mich. Doch ab und zu waren Jake und Leah auch alleine unterwegs und dann saß ich daheim, völlig aufgelöst und nervös, bis Jake wieder bei mir war. Ich vertraute ihm blind, doch Leah nicht. Sie war ein freundliches Mädchen, attraktiv und humorvoll. Wenn ich ein Junge wäre, wäre ich ihrem Charme total verfallen.

Doch Jake würde mich niemals betrügen, da war ich mir sicher.

„ Du kennst meine Meinung dazu, Claudia"

Sie und Embry waren nicht mehr voneinander loszubekommen. Dass er auf sie geprägt war, hatte sie so sehr gefreut, dass sie durch die ganze Gegend gesprungen war. Claudia pendelte im Moment, wie ich früher, zwischen Hogwarts und Atlanta hin und her. Wenn sie hier war, verbrachte sie ihre Zeit meistens bei Embry, doch wenn er mit dem Rudel unterwegs war, unternahmen wir beide fast immer etwas zusammen. Sie war schon mehr wie eine Schwester als eine Freundin für mich. Claudia war jetzt 17 Jahre alt und würde bald ihre Zaubererausbildung beenden. Wenn dieser Zeitpunkt gekommen war, musste sie sich entscheiden: Zaubererwelt oder Menschenwelt?

„ Du musst auf dein Herz hören", sagte ich zu ihr. „ Ja, aber was, wenn mein Herz chinesisch spricht und ich einfach nicht verstehen kann, was es mir sagen will? In der Zaubererwelt leben meine Familie und die meisten meiner Freunde. Dort gibt es Berufschancen für mich. Du weißt, ich wollte immer Aurorin werden. Genauso wie du übrigens!" „ Tja, das hat sich wohl erledigt", antwortete ich ihr. Eine Aurorin zu werden und dunkle Magier zu Jagen hatte ich mir früher als Lebensziel gesetzt. Es war verrückt, wie sich alles entwickelt hatte. „ Aber hier lebt Embry und kann sein Rudel nicht verlassen. Und du!" , erwiderte Claudia in diesem Moment hilflos.

„ Hey, jetzt mal nicht gleich den Teufel an die Wand. Kümmer dich jetzt erst mal darum, dass du deine Prüfung bestehst. Das ist jetzt das Wichtigste. Dann hast du genug Zeit, um dich zu entscheiden. Wir schaffen das"

Als ich das sagte, drückte sie mich und stand auf. Sie stellte sich in die Mitte meines Zimmers und sah mich frech an. „ Ok, danke für deinen Rat. Ich geh jetzt zu Embry."

„ Hey, hab ich dir nicht gerade gesagt, du sollst gefälligst für deine Prüfungen büffeln? Embry lenkt dich ab!"

„ Also diese Ablenkung nehme ich gerne in Kauf", lachte sie und apparierte. Ich war alleine.

Ich schüttelte den Kopf. Was für ein dickköpfiges Mädchen!

Am nächsten Tag war Mittwoch und die Schule wartete mal wieder auf mich. Nach einer langen Mathestunde ging ich in die Cafeteria und stand an der Essenstheke. Da tippte mir jemand von hinten auf die Schulter.

Das wird dir gefallen

          

„Na Abigail, wie geht's?" Es war Toby und neben ihm stand Joana. Seit Leah auf Jake geprägt worden war, hatte ich auch mehr Zeit für sie gefunden. Wir waren ein paar Mal Schlittschuh laufen gegangen (ich konnte das mittlerweile viel besser) und ließen uns manchmal ein Eis beim Italiener schmecken.

„ Hey, ihr zwei. Gut und selbst?", wir plauderten eine Weile, bis ein paar Schüler hinter uns sich darüber beschwerten, dass es mit der Warteschlange nicht weiter ging und dann gesellte ich mich wieder zu meinen Vampirfreunden.

Edward und Bella planten eifrig den dritten Geburtstag von Nessy, der bald stattfinden würde. Alice war sofort Feuer und Flamme und brachte ihre eigenen verrückten Vorschläge mit ein. Irgendwo bei dem Thema Heißluftballon und Hüpfburg hörte ich dann auf, zuzuhören. Da sah mich Emmett an und meinte:

„ Weißt du, ich bin immer noch sauer, dass du uns nicht zeigen wolltest, wie du dich in einen Panther verwandeln kannst." Ich verdrehte die Augen: „ Jetzt sei nicht so eingeschnappt" Da beugte sich Rosalie zu mir hinüber und fragte leise: „ Warum eigentlich genau ein Panther? Kannst du dich auch in etwas anderes verwandeln?"

Jetzt waren die anderen Vampire wieder aufmerksam geworden und lauschten unserer Unterhaltung. Ich antwortete Rosalie: „ Nein, ich kann mich nur in dieses eine Tier verwandeln. In unserer Welt entscheidest du dich für ein beliebiges Tier, lernst diese Kunst und setzt das Ministerium darüber in Kenntnis"

„ Und warum ausgerechnet ein Panther?"

„ Na ja. Ich fand als Kind Baghira aus dem Dschungelbuch immer so toll und so hat sich das dann irgendwie ergeben." Die Cullens kicherten und Jasper ergriff das Wort. „ Und machst du das oft, ich meine: Ziehst du oft als Panther durch die Wälder?"

„ Weißt du Jasper, ich empfand es als etwas waghalsig, in dieser Gestalt durch die Gegend zu laufen, wo doch in der Nähe ein Haufen Vampiren leben, die sich nur von Tierblut ernähren und deren Spezialität Raubtiere sind." Mein Blick huschte zu Edward.

Jetzt wackelte der ganze Tisch, so sehr lachten wir alle, sodass sich die anderen Schüler erschrocken zu uns umdrehten.

Edward sah so aus, als würde er über etwas angestrengt nachdenken, und da kam mir plötzlich eine Idee.

„ Nein Edward. Ich glaube, Nessy würde sich mehr über ein Märchenbuch als über einen Baseballschläger freuen"

Edward sah mich entgeistert an und seine Kinnlade fiel herunter. Ich kicherte. „ Glaubst du etwa, du wärst der Einzige, der Gedanken lesen kann?"

Stille. Allen Cullens stand der Schreck ins Gesicht geschrieben und sie schauten fassungslos zu mir herüber. Ha! Schon wieder hatte ich es geschafft, Vampire zu überraschen. So langsam wurde ich zum Profi.

„ Was sagst du da?", fragte Bella mich. „ Keine Angst, es ist nicht so wie bei Edward. Ich höre nicht die Gedanken von allen Menschen um mich herum, sondern nur die von einer einzigen Person. Außerdem muss ich mich dabei höllisch konzentrieren. Grundsetzlich tue ich das nie, weil ich es unhöflich finde, mich in andere Gedanken einzumischen. Deswegen hab ich das seit Jahren nicht mehr gemacht. Aber diese Situation eben war einfach perfekt."

Die anderen atmeten erleichtert auf. Emmett sagte belustigt „ Puh, nochmal Glück gehabt. Noch jemanden, der in unseren Köpfen rumschnüffelt, hätte ich nicht ertragen. Nicht wahr, Edward?" Dieser sah etwas sauer aus doch kurz darauf lachte er genauso darüber wie der Rest.

Als ich in meinem neuen, knallroten Mini, den Evan und ich einem älteren Herrn billig abkaufen konnten, heimfuhr, war ich guter Dinge. Jacob würde heute Nachmittag zu mir kommen und wir wollten zusammen mit Cäsar spazieren gehen. Kaum war ich daheim, da klingelte es auch schon und mein Traumprinz stand vor mir.

Trust Me (Jacob Black - FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt