Mit funkelnden Augen

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Er sieht mich entsetzt an. „Ich bin nackt!", flucht er und spricht damit eine unumstößliche Tatsache aus. Wenn ich daran denke, dass er so zu Felix – wer auch immer das ist – hinuntergegangen wäre...Jetzt kann ich endgültig nicht mehr an mich halten und kippe auf die Seite. Meine Hand löst sich vom Mund und drückt sich auf meinen schmerzenden Bauch. Mir kommen vor Lachen die Tränen und meine Sicht verschwimmt. Als ich gerade ein wenig ruhiger werde, steht mir wieder Tristans entsetzte Miene vor Augen und ich pruste erneut los.

„Das kann jedem mal passieren", kommentiert Tristan trocken.

Ich stütze mich auf dem Ellenbogen ab und kühle mit der anderen Hand meine heißen und vermutlich roten Wangen.

„Also mir ist das noch nie passiert", erwidere ich heiser und ärgere mich ein wenig, dass er sich schon wieder etwas übergezogen hat. Tristan sitzt in schwarzer Hose und weißem Hemd vor mir, dessen Ärmel er gerade nach oben krempelt.

Er funkelt mich amüsiert an. „Das war noch gar nichts. Ich erinnere mich an einen Tag, an dem mir alle meine Klamotten gestohlen wur-" Bevor er weiterreden kann, klopft es scharf an der Tür und sie schwingt auf. Richard steht breitbeinig im Türrahmen und seine Silhouette bildet einen dunklen Schatten vor der Helligkeit der Flurbeleuchtung. Hastig ziehe ich die Bettdecke weiter nach oben, bis ganz unters Kinn und setze mich auf, sorgsam darauf bedacht, dass alles bedeckt bleibt.

Tristan runzelt die Stirn und steht langsam auf. Seine Körperhaltung drückt entschiedene Missbilligung aus, als er sich Richard zuwendet. Er sagt kein Wort, sondern fixiert Richard nur mit seinem Blick. Seine Reaktion auf Richards Eindringen verwirrt mich, wenn ich daran denke, wie vertraut sie bei Tristans Erscheinen miteinander umgegangen sind.

Richard nestelt nervös an seinem Schlips herum.

„Vergib mir. Aber...Felix hat gesagt, dass ich dich augenblicklich herholen soll. Und ich soll dir ausrichten, dass er dich sonst persönlich aus dem Bett zieht, wenn es sein muss."

Sein Gesicht rötet sich und ein leicht verträumter Ausdruck schleicht sich in seine Züge. Allmählich entspannt sich Tristans Haltung und er lächelt schief.

„Er ist ziemlich beeindruckend, oder?", fragt er mit schräg gelegtem Kopf.

Richard zuckt mit den Schultern und wirkt auf einmal sehr verschlossen. „Kann schon sein." Er räuspert sich und stellt sich seitlich neben der offenen Tür auf. Mit einer eleganten Armbewegung bedeutet er Tristan hinauszutreten. Mein Geliebter streicht mir mit dem Handrücken noch einmal über die Wange und schreitet dann hinaus in den Flur. Diesmal mit Kleidung, wie ich schmunzelnd feststelle.

In a Love TimeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt