"Justin? Los!"

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Alex:


Die Zeit verging. 
Jede einzelne Sekunde kam mir vor wie eine Ewigkeit. 
Ich wollte nicht ständig an alles denken, ich hatte das Gefühl als ob ich hier nicht an meinem Hunger oder wegen Cole sterben würde. Nein ich hatte das Gefühl als ob ich hier an meinen Gedanken unter gehen würde.
Noch nicht einmal das scheinbare Blut an den Wänden schaffte es mich abzulenken. 
Was ist wenn Justin heute etwas passieren würde?
Was hatte er vor?
Zu was war Cole fähig?
Wer würde heute noch leiden müssen?
Würde irgendwann alles wieder gut werden?
Wieso konnte ich nicht einfach wie ein Normaler Mensch mein Leben leben?
Was würden meine Eltern sagen wenn sie mich jetzt sehen würden? 
Ich war froh das sie es nicht konnten aber gleichzeitig hatte ich das Gefühl als würden sie es trotzdem tun.

Als ich Justin angerufen habe klang er so besorgt das mein Herz wieder weh tat wenn ich nur daran dachte. 
Ich wollte daran nicht denken müssen, was war wenn ich ihn gestern das letzte mal gesehen hatte? 
Nein so durfte ich nicht denken. Mein Verstand machte mich komplett Verrückt. 
Ich biss meine Zähne zusammen und vermeidete es so das ich aufschreien konnte. 
Mir war total heiß, meine Handflächen schwitzten aber ich konnte spüren wie ich trotzdem innen drin total durchgefroren war. 
Ich konnte praktisch spüren das meine Knochen kalt wie Eis waren aber warum brachte mich gleichzeitig diese Hitze in diesem Raum um den Verstand?
Ich hatte das Gefühl jeden Moment zusammen zu brechen, wie lange konnte ich es noch so aushalten? 
Wie lange würde ich es noch so aushalten?
Ich schloss meine Augen und begann zu beten.
Für Justin.

Dafür das der Tag heute gut gehen würde.
Sogar für meine Eltern, Ave, Jacy und meinen Vater. 
Für alle die da draußen waren. 
Für alle denen ich nicht Helfen konnte.


Justin:


Dieses warten war unerträglich, ich sprang sofort auf als ich mein Handy klingeln hörte.
Es war jetzt bestimmt schon eine Stunde vergangen seit dem die Jungs abgehauen waren und ich hoffte nur das Drake keine Scheiße bauen würde. 
“Ja?” fragte ich ungeduldig sobald ich mein Handy in der Hand hatte und sah rüber zu Jason der ebenfalls vom Sofa aufgesprungen war und mich musterte. 
“Justin? Los! Geht zu Cole aber passt auf, hier sind mehr Leute als wir erwartet haben! Bis jetzt ist noch alles nach Plan verlaufen aber wir haben das Gefühl als ob hier irgendetwas nicht stimmt…” schrie Jake in den Hörer.

“Was meinst du damit ‘Irgendetwas stimmt hier nicht’?” hakte ich sofort nach. 
“Ich weiß auch nicht, du wirst es verstehen wenn du da bist aber los jetzt rette dein Mädchen!” 
“Klar, Danke, Bro” ich legte auf und gab Jason mit einer Kopfbewegung Richtung Tür zu verstehen das wir gehen sollten aber vorher griff er noch nach unseren Waffen und ich stopfte mir mein Handy in die Tasche bevor und mit Jason nach draußen verschwand. 
Ich fuhr mir mit einer Handy durch die Haare und biss mir nervös auf die Unterlippe. 


Alex:

Meine Augen fielen mir langsam zu da ich ja die letzte Nacht nicht gerade viel geschlafen hatte, und jetzt wollte sich mein Körper den versäumten Schlaf zurück holen. 
Ich versuchte krampfhaft wach zu bleiben aber so ganz wollte es nicht klappen. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und was für eine Überraschung, Cole stand im Raum.
“Hör zu, Ich habe gerade einen Anruf von John bekommen. Ich muss sofort zu ihm, weißt du was darüber?” er stand jetzt genau vor mir aber ich bekam den Mund nicht auf. 

“Ich rate dir zu sagen was du weißt, wenn John was zu bereden hat dann macht er Termine aus anstatt mich sofort zu ihm zu holen. Ich weiß das da etwas nicht stimmt also mach jetzt deinen Mund auf!” schrie er mich an aber ich starrte einfach nur auf den Boden bis ich seine Hand an meinem Kinn spürte und er meinen Kopf hoch hob damit ich ihn ansehen konnte. Meine Haare fielen zurück sodass mein Gesicht frei von ihnen war und jetzt konnte ich genau in Coles wütende Augen sehen. 
Wie konnte ich damals in diese Augen gesehen haben und ihn gleichzeitig lieben?
Wie konnten diese Augen jemals mit Liebe gefüllt sein?
Wie war es möglich das ich mal für diese Augen gestorben wäre?
Er sah mich stinksauer an.

In der nächsten Sekunde, ließ er mein Kinn los aber bevor mein Kopf nach unten sacken konnte verpasste er mir eine mit voller Wucht. 
Ich bekam nur ein keuchen raus und wollte nur noch sterben. 
Wenn ich Tod wäre würde ich nicht leiden müssen…
Ich hatte jetzt nicht nur Schmerzen an der Wange sondern am ganzen Körper. Ich kam mir total angeschlagen vor. 
Er nahm mein Gesicht wieder mit einer Hand und wiederholte sich.
“Sag mir was du weißt!” 
Ich atmete kurz ein und aus und beeilte mich gar nicht ihm zu antworten. 
“Wie sollte ich etwas wissen wenn ich in diesem Gott Verdammten Keller fest sitze?” zischte ich mühevoll. 
Und kassierte gleich den nächsten Schlag. Hatte er nichts besseres zu tun?
“Wo du recht hast, hast du Recht” Ich konnte durch den Spiegel sein widerliches Grinsen sehen aber schloss meine Augen sodass ich ihn nicht sehen musste. 

Erst jetzt fiel mir auf das dieser Spiegel damals in meinem Zimmer gestanden hatte. Ich wusste noch genau wo ich von der Schule kam und er plötzlich in meinem Zimmer stand, Mum hatte ihn mir besorgt aber nach einiger Zeit fand ich ihn nicht mehr so schön und bestand auf einen neuen. Natürlich hatten wir ihn nie weggeworfen, und seit dem stand er im Keller. Doch warum hatte Cole alles leer geräumt und diesen Spiegel als somit einzigen Gegenstand hier gelassen? 

“Verlass dich darauf, das du Bieber gestern das letzte mal gesehen hast!” 
Ich spürte noch einen Schlag aber nach diesem sah ich nur noch Dunkelheit und verlor mir irgendwo in ihr. 


Justin:

Als ich Alex’ früheres Zuhause sah spürte ich wie ein Schauer durch meinen ganzen Körper lief. 
Ich konnte einfach nicht beschreiben wie ich mich fühlte, für so etwas gab es einfach keine Worte. 
Ich hatte das Gefühl unter Schock zu stehen und mich nicht bewegen zu können aber ich konnte es. Ich fühlte mich steif und mir war warm und kalt zugleich. 
Ich hatte keine Angst aber am liebsten wäre ich wieder weg gerannt wenn es nicht um Alex ginge.
“Kommst du?” hörte ich Jason der schon ein paar Schritte vor gegangen war aber jetzt zu mir zurück blickte und mich musterte. 
Ich nickte nur einmal knapp und ging an ihm vorbei. 

“Sicher das Cole schon weg ist?” wollte ich auf Nummer sicher gehen. 
“Ja, müsste er” sagte Jason und sah auf sein Handy. 
Wir liefen die Straße entlang und ich fuhr mir mit einer Hand noch einmal durch die Haare und prüfte Anschließend ob meine Waffe noch an der Stelle an meinem Gürtel war, wo ich sie vorhin rein gesteckt hatte. 
Wir liefen natürlich nicht die Auffahrt hoch sondern gingen einfach über die Wiese um durch ein Fenster rein zu sehen, gerade als wir die Wiese betraten riss jemand die Tür auf und kam raus. Cole.

Ich hatte das Gefühl als müsste ich sofort auf ihn zu rennen um ihn umzubringen doch eine Hand packte meinen Arm und zog mich auf die andere Seite des Hauses. 
Jason wollte weiter auf die Rückseite des Hauses zu rennen aber ich hielt ihn auf und formte mit meinen Lippen das Wort ‘Terrasse’.
Wenn wir dort hin gehen würden, wären wir sofort ein gefundenes Fressen. 
Wir blieben noch einige Sekunden an die Haus Wand gedrückt stehen und warteten darauf das Cole außer Sichtweite war, was auch kurz darauf geschah.
“Ja müsste er” wiederholte ich Jasons Worte von vorhin und verzog mein Gesicht dabei zu einer Grimasse. 
Er sah mich etwas Schuldbewusst an während er nach seiner Waffe griff.
“Timing ist eine Bitch und war noch nie unsere Stärke” zischte er.
Er hatte Recht, Timing war echt nie unsere Stärke. 
Jason starrte durchs Fenster ins innere des Hauses, ohne das er etwas sagte lief er leise in Richtung Haustür. 

Ich fragte nicht sondern lief hinterher “Kannst du mir auch vielleicht sagen was du vorhast?” verlangte ich zu wissen. 
“Hör zu, ich habe im Wohnzimmer welche gesehen, es sind mindestens fünf Typen. Ich gehe vor, sobald es dir möglich ist, suchst du nach Alex. Verstanden?” 
Ich zog nur eine Grimasse weil er mich so rumkommandierte. Sonst war ich immer der jenige der die Anweisungen gab aber im Moment konnte ich kaum noch denken.
“Lass mich vorgehen!” sagte ich sobald ich meinen Verstand langsam wieder bekam.
“Nein, du musst dich um Alex kümmern, jetzt hör auf zu diskutieren und hilf mir die Tür auf zubekommen!” er klang echt gereizt aber öffnete die Tür letztendlich doch alleine und wir traten rein. 

Selbst Schuld wenn man die Tür nicht richtig verriegelte, die meisten wussten gar nicht das es möglich ist mit den einfachsten Handgriffen eine Tür in Sekundenschnelle zu öffnen.
Als wir mit den Waffen in den Händen in das Haus eintraten hörten wir schon Gelächter aus dem Wohnzimmer kommen, jetzt musste alles schnell gehen. 
Ich schleichte mit Jason zum Wohnzimmer und zusammen stellten wir und links und rechts an die Tür sodass sie uns nicht sehen konnten.
Ich sah zu ihm und nickte ihm einmal zu, er reagierte blitz schnell und stand plötzlich im Türrahmen worauf er anfing zu schießen. 

Jason wagte einen schritt in das Wohnzimmer und ich folgte ihm sofort, wir erwischten vier von den Typen sofort doch einer warf den Tisch, der an der Couch stand um und suchte somit Schutz. 
“Los such sie!” befahl mir Jason und lief auf den Typen zu.
Das ließ ich mir nicht zweimal sagen, ich drehte mich um und lief durch die ganze untere Etage aber nirgendwo war sie zu sehen. 
Aus dem Wohnzimmer hörte ich schreie aber ich konnte nicht zu Ordnen von wem, ich hoffte nur das Jason das schaffte. 
Ich rannte ins obere Stockwerk und riss eine Tür nach der anderen auf, doch als ich die letzte in dem langen Flur öffnete bemerkte ich einen weiteren Typen und ein Mädel die gerade dabei war mit ihm zu diskutieren. 
Da ich erwartet hatte das wir alle Typen hatten, hatte ich bereits meine Pistole zurück in den Gurt gesteckt sodass ich sie erst einmal holen musste und diese Zeit reichte dem Typen um auf mich zu zu rennen und auszuholen. 

Ich wich seiner Faust aus und hatte endlich eine Waffe in der Hand doch die wurde mir in der nächsten Sekunde aus der Hand geschlagen.
Na schön dann eben anders, dachte ich mir und holte aus um ihn eine rein zu hauen. 
Nachdem er eine Schritte nach hinten torkelte warf er sich auf mich und mein Rücken wurde gegen einen Schrank gepresst.
“Verdammt” schrie ich auf als ich realisierte das dieser Schrank kein normaler Schrank war sondern eine Vitrine.
Ich konnte spüren wie das ganze Glas an meinem Rücken zersplitterte und hinab fiel. 
Ich wendete einen Handgriff an um mich von diesem Dreckskerl zu lösen und verpasste ihm eine direkt ins Gesicht, ich zögerte nicht lange und warf mich auf ihn bevor ich immer und immer wieder zu schlug. 

In sein Gesicht, in seinen Magen… Immer wieder.
Doch dann sah ich meine Waffe auf dem Boden liegen und wollte danach schnappen doch diesen Moment nutze der Typ unter mir aus und drehte uns so das er so saß wie ich vorhin noch und schlug zu.
Ich versuchte mich mit meiner ganzen Kraft zu wehren aber er war verdammt Fett. Was für ein Wichser. 
Ich sah das Mädel das in einer Ecke stand und ihrem Mund mit beiden Bedeckte während ihr die Tränen über die Wangen flossen. 
Ich wandte meinen Blick von ihr ab, durch die Schläge die ich bekam konnte ich sie sowieso nicht mehr länger ansehen mit aller Kraft versuchte ich mich frei zu bekommen aber wie wird man schon hundertfünfzig Kilo los? Doch im nächsten Moment hörte alles auf. 
Der Typ hörte auf mich zu Schlagen und saß mit aufgerissenen Augen da bevor er kurze Zeit später auf mich fiel. 

Ich schubste ihn weg aber war nicht in der Lage mich sofort aufzurichten, ich drehte mich um, um zu realisieren was soeben geschehen war.
Das Mädel das so eben noch verheult in der Ecke stand hatte ihn tatsächlich mit meiner Waffe erschossen. 
Ich sah sie total verschwommen aber stand dennoch auf, ich torkelte einige Meter und fand schließlich halt an einem Stuhl.
Sie war immer noch geschockt darüber was sie soeben getan hatte und ließ die Waffe auf den Boden fallen.
Ich nahm Schritte war, die immer näher kamen, Jason stand jetzt an der Tür. 
“Justin! Los hast du sie? Wir müssen Verschwinden, Verdammt Cole kommt mit einigen Leuten wieder!” 

Sofort vergas ich die Schmerzen schnappte mir meine Waffe.
“Verdammt, warum ist er nicht bei den anderen? Ich habe sie noch nicht gefunden! Ich gehe nicht ohne sie!” schrie ich mir sie Seele aus dem Leib.
“Sie ist im Keller!” sagte jetzt das Mädel das den Typen erschossen hatte und ich zweifelte gar nicht an dieser Aussage sonder rannte sofort die Treppe runter, gefolgt von den beiden. 
Als ich gerade unten ankam stand auch schon Cole an der Tür gefolgt von einigen Leuten.

Dangerous truthWo Geschichten leben. Entdecke jetzt