Kapitel 2 - Malfoy

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~Wir sehen uns, Granger!~

Hermine POV:
Hermine fiel die Kinnlade runter, doch glücklicherweise schien es ihren Freunden ähnlich zu gehen. "Ehhm.. e..entschuldigung? Könntest du das nochmal wiederholen?" Diese kleine 1.Klässlerin - eine Malfoy? Nie im Leben! Sie war so lieb und klein und sah mit ihren hellen Haaren aus wie ein kleiner Engel. Aschblonde Haare... okay, möglicherweise kam eine Verwandtschaft mit Draco Malfoy doch infrage. 

"Draco kann auch anders sein!", verteidigte sie ihre Familie, als wüsste sie haargenau, was alle älteren in der Kutsche gerade dachten. Ron rückte instinktiv ein Stück von ihr Weg, doch Hermine schob ihn energisch zurück. "Das ist unhöflich, Ronald!", zischte sie und blitzte ihn verärgert an. 

"Ist er dein Bruder?", wollte Harry mit zurückhaltendem Interesse wissen, während er Helen skeptisch von oben bis unten musterte. Diese schüttelte heftig den Kopf und Hermine bewunderte, wie ruhig sie blieb, während ihr die Abneigung und ein Kreuzverhör aller entgegenwehte. "Wenn Lucius mein Vater wäre, wäre ich bestimmt noch unausstehlicher wie Draco", meinte sie leise. Sie warf einen Blick auf den Jungen neben sich. "Wir sind nicht die einzigen, die Angst vor unserem Onkel haben." Der kleine Junge nickte zustimmend und sah noch unsicherer und verängstigter aus, als er es ohnehin tat. 

Tausend Gedanken schwirrten in Hermines Kopf herum, so viele Dinge, die sie gerne gesagt hätte, doch noch bevor irgendeiner weiter nachfragen konnte hielt die Kutsche an und die sechs Schüler stiegen nacheinander aus. 

Hagrid erwartete sie und sah ziemlich verwirrt drein. "Ihr zwei", er deutete auf Helen und ihren Bruder. "Warum seid ihr denn nicht in den Booten?", meinte Hagrid freundlich und zwinkerte Harry, Hermine, Ginny und Ron zur Begrüßung zu. "Verpasst", murmelte Helen nervös und die Geschwister sahen ängstlich zu dem Halbriesen hoch, offensichtlich besorgt, er würden ihnen den Kopf abreißen. Hermine musste schmunzeln und ihren Freunden ging es ähnlich. "Sei nicht zu hart zu ihnen, Hagrid", grinste Harry im Vorbeigehen, bevor sie Hogwarts betraten. 

Sofort trat ein Grinsen in Hermines Gesicht. Diese so bekannten Hallen! Hier fühlte sie sich mehr Zuhause als in ihrem eigentlichen Wohnort. Auch wenn ihr das ein schlechtes Gewissen ihren Eltern gegenüber bescherte, war es nicht zu verleugnen. Diese ganzen Erinnerungen... 

Während sie auf dem Weg zur großen Halle waren, verspürte sie plötzlich einen heftigen Drang. "Ich muss auf Klo!", presste Hermine heraus und während sie schon so schnell sie konnte die Treppen hocheilte, rief sie noch über die Schulter: "Haltet mir einen Platz frei!" 

In letzter Sekunde erreichte sie den Mädchenwaschraum. Keine Menschenseele war zu sehen und nach dem sie dem Druck in ihrer Blase losgeworden war und sich die Hände wusch, genoss sie noch für einige Sekunden die Ruhe, bevor sie auf den Flur trat... wo sie sofort unsanft mit einer Person zusammen stieß. Was für ein unangenehmer Start ins neue Jahr. 

Hermine merkte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Langsam blickte sie hoch... und sah in die eisblauen Augen von niemandem geringeren als Draco Malfoy. Warum ausgerechnet er? Damit würde er sie mit Sicherheit das ganze Jahr aufziehen. "Granger", rief er aus und ein schleimiges Grinsen legte sich auf seine Lippen. "Malfoy", erwiderte diese kühl und wollte weitergehen, doch Draco versperrte ihr demonstrativ den Weg. 

"War ja klar dass du dieses Jahr wieder herkommen würdest, Granger", zischte er abfällig und ließ seinen angeekelten Blick über ihren Körper schweifen, ehe er erneut in ihrem Gesicht verweilte. "Kann man von dir nicht gerade sagen", konterte Hermine und startete einen weiteren Versuch an ihm vorbei zu kommen, doch erneut scheiterte sie. Grimmig sah sie ihm ins Gesicht. "Lass mich endlich gehen, Malfoy!", rief sie laut, doch dieser lachte sie bloß aus. Wie konnte er es wagen?? 

Dennoch stieg so langsam Panik in ihr hoch. Sie traute Malfoy wirklich alles zu und sie hatte Angst, was er vor hatte. Draco Malfoy war ihr bei Weitem überlegen denn, eines musste man ihm lassen, einen guten und vor Allem durchtrainierten Körper hatte er. 

Plötzlich jedoch, wie durch ein Wunder, meinte dieser: "Wir sehen uns, Granger!" und wortlos stolzierte er an ihr vorbei, als wäre nie etwas gewesen. Hermine atmete erleichtert aus und verweilte noch einen Moment an Ort und Stelle. Der Krieg schien auch Draco irgendwie verändert zu haben - zumindest hoffte sie das für ihn.

Wir sehen uns, Granger! Immer wieder und wieder geisterte dieser Satz durch ihren Kopf, während sie auf dem Rückweg zur großen Halle war. War das eine Drohung gewesen? Oder tatsächlich eine nett gemeinte Geste? Den zweiten Gedanken strich sie sofort wieder. Draco Malfoy und nett - nie im Leben! 

Trotzdem war er irgendwie anders. Hatte es etwas mit seinem Vater zu tun? Nach dem was Helen Malfoy in der Kutsche erzählt hatte, war Lucius eine ganz schlimme Person. Hermine Granger! Rede dir jetzt kein falsches Mitleid ein! Es ist Draco Malfoy, der Junge, der dich sechs Jahre lang erniedrigt hat, der Junge, der Voldemort unterstützt hat. Er ist schrecklich und gemein! 

Zufrieden mit ihren Gedanken huschte sie in die Große Halle und ließ sich neben Ron auf einen freien Platz fallen. Sie sah sich um, stetig auf der Suche nach bekannten Gesichtern und wurde bald fündig. "Schau! Da ist Luna!", flüsterte sie und lächelte der Ravenclaw Schülerin zu. "Neville, Seamus und Dean sind auch da", ergänzte Harry grinsend. "Ich hab noch Cho und Parvati entdeckt", berichtete Ginny mit ebenbürtiger Freude im Gesicht. Ron hingegen starrte missmutig zum Slytherin Tisch hinüber. "Blaise und Crabbe sind wir aber leider nicht los", brummte er gereizt. "Und Malfoy", dachte Hermine etwas zu laut. 

Ihre Freunde sahen sie an. Ron legte ihr den Arm um die Schultern, wie er es immer tat, wenn Hermine besorgt oder traurig war. "Draco würde nicht...", setzte er an, doch in dem Moment starrte Harry hingegen zur großen Flügeltür und Hermine folgte seinem Blick. "Sag ich ja", meinte sie triumphierend und starrte zum Slytherin Tisch, an dem Crabbe und Blaise ihrem verlogenem Freund zuwinkten. Dieser nahm bei ihnen Platz, als wäre er irgendein überheblicher König. Woher nahm er sich das Selbstbewusstsein, sich nach dem ganzen Skandal um seine Familie so zu verhalten? 

Nach kurzer Zeit bemerkte er ihren Blick und grinste sie schadenfroh und überheblich an. Schnell sah Hermine weg und versuchte seinen stechenden Blick auszublenden. Na das konnte ja ein tolles Jahr werden!

I hate you.  (Draco & Hermine) *wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt