Unsere Welt wurde in diese Auseinandersetzung zwischen Gott und Luzifer »hineingezogen«, ja mehr noch: Unser Leben wurde auch zum »Schauspiel« für die übrigen Engelwesen... (1. Korinther 4, 9) Und hier, auf der Erde, wird sich alles entscheiden. Eine zentrale Rolle spielt dabei, Gottes Liebe, die sich in Jesus Christus offenbarte. Am Ende wird die göttliche Harmonie wieder hergestellt werden, aber um welchen Preis?
Ja, am Ende werden es alle verstehen, »ihr Knie beugen« (Philipper 2, 10) und einsehen, dass Gott im Recht war (Römer 3, 4). Dass seine Prinzipien und die selbstlose Liebe die einzige Grundlagen sind, so dass alle Wesen für immer glücklich und harmonisch zusammenleben können. Alles Leid wird dann für immer aufhören (Offenbarung 21,1-4), und bis in alle Ewigkeiten wird es nie wieder eine Rebellion geben mit jenen leidvollen Folgen, welche die Erde gegenwärtig ertragen muss. Noch leiden wir und die ganze Schöpfung (nicht nur die Menschen!) sehnt sich nach der Befreiung (Römer 8,18-23). Diese Welt wird nicht bleiben, sondern eine neue, bessere Welt wird kommen. Weder Jesu Tod am Kreuz noch seine Himmelfahrt sind das Ende der Geschichte. Die endgültige Befreiung steht noch aus!
So weit der große Rahmen...
Diese Schilderung kann eine Grundlage für die Frage nach dem Ursprung des Bösen sein - aber vielleicht ist sie für dich nur eine »nette« Geschichte.
Für mich war es zumindest eine einigermaßen akzeptable Erklärung für den Ursprung des Leides und des ganzen Theaters auf der Erde. Jedenfalls war sie besser als alles, was ich sonst so zum Thema gehört hatte. Immer ging es nur um Adam und Eva und den Sündenfall - nie hat jemand darüber gesprochen, wie »die Schlange« überhaupt in den Garten Eden kam.
Ich weiß, dass es Menschen gibt, die mit der Vorstellung, es könnte einen Widersacher Gottes geben (Luzifer bzw. Satan, wie er nach seiner Verstoßung genannt wurde) wenig anfangen können - vorsichtig formuliert. Der »Teufel« sei nur eine Erfindung des Menschen, um das Leid auf der Welt zu erklären. Sicherlich haben diverse z. T. lächerliche Vorstellungen dazu beigetragen, einen solchen Widersacher als absurd anzusehen. Hässlich, gehörnt und mit Pferdefuß? Nein, er war das vollkommenste und schönste Wesen, das Gott geschaffen hatte. »Und das ist auch kein Wunder; denn er selbst, der Satan, verstellt sich als Engel des Lichts.« (2. Korinther 11,14)
Wer glaubt, dass Anhänger Satan einfach primitive, moralisch verdorbene Menschen sind, der täuscht sich. Satan hätte weder Engel noch Menschen auf seine Seite ziehen können, wären seine Ideen »einfach nur böse«. Jene, die sich der Rebellion bewusst anschließen, sind davon überzeugt, dass die Anschuldigungen gegen Gott berechtigt sind: Er sei der eigentliche Tyrann, der uns die Freiheit nehmen will. - Der ungerecht sei und uns durch seine Gebote knechten will. Satansanbeter selbst sehen sich gar als Diener und Befreier der Menschheit ... und erleben sogar »positive Erfahrungen«, indem sie sich dem »Lichtbringer« anschließen. So schön und wunderbar sich Satan mit seinen Ideen und Plänen und seinen moralischen Werten auch zeigen mag, in Wirklichkeit hasst er die Menschen... »Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge.« (1. Petrus 5,8).
Ich vermute, dass er uns hasst, weil Gott uns so sehr liebt. Das kann ich aber nicht durch ein Bibelzitat belegen. Es gibt durchaus Menschen, die an »Gott« glauben, aber die Existenz des »Teufels« ausschließen. Heute kann ich das nicht mehr verstehen. Zum einen durch Erlebnisse, die ich aus erster Hand erfahren habe. Ich glaube nicht, dass diese Menschen ihre (filmreifen) »übernatürlichen« Erfahrungen allein durch Zufall oder durch psychische Störungen gemacht haben. Zum anderen würde das Leid auf dieser Welt ohne den beschriebenen Rahmen und ohne Satan - zumindest für mich - wenig Sinn ergeben.
Auch andere Themen sind mir in der Landeskirche kaum begegnet, wie z. B. die »Wiederkunft Jesu«: Laut Bibel wird es nicht immer so weiter gehen mit dieser Welt. Jesus wird zurückkehren. Eine Vielzahl von Themen taten sich auf, die mir unbekannt oder unverständlich waren. Dabei zeichneten sich Zusammenhänge ab, die zumindest innerhalb des großen Rahmens des Konfliktes zwischen Gut und Böse, Sinn ergaben. Auf der einen Seite wurde so mein »Kopfbedürfnis« gestillt, auf der anderen Seite rührte sich auch etwas in meinem Herzen. Doch blieb dies alles noch ein langer Weg für mich.
Weiter geht es mit »Hürden und Stolpersteine« ...
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Die fehlende Antenne - Und wo, bitteschön, ist Gott?
Non-FictionIn diesem Buch schildere ich meinen Glaubensweg - semi-christlich erzogen, dann Atheist, Agnostiker - am Ende Christ (so ein gaaanz schlimmer!). Bitte tut mir einen Gefallen: Lest dieses Buch NICHT, wenn für euch »Glaube« ein rotes Tuch ist. Versuch...