Ich saß auf meinem Bett und hatte mein Laptop auf den Beinen, um Bilder von Miami zu gucken als ich einen lauten Schrei hörte. Ich musste mir ein Lachen verkneifen, weil sich meine Phrophezeiung bewahrheitet hat. Freya flippte tatsächlich aus und war zu 100 Prozent bedeutend wütender als ich vorher. Sie war wirklich ein eigenartiger Charakter, das musste jeder zugeben, auch wenn man sie noch so gern hatte. Im nächsten Moment wurde die Tür aufgerissen und Freya kam mit hochrotem Kopf in mein Zimmer gestürmt. Die Tür hinter sich schlug sie mit aller Kraft zu, das ich dachte, dass sie gleich rausfällt. ''Freya, lass meine Tür am Leben.'', ich musste doch ein wenig lachen, auch wenn die Situation nicht zum Lachen war.
''Haben sie es dir schon erzählt?'', ihre Stimme war brüchig und das bedeutet, dass sich ihre Wut in Trauer umwandelt. Das passiert irgendwie immer bei ihr. Wenn es mit Aiden mal gekriselt hat in den letzten Jahren, kam sie immer wutentbrannt zu mir und fing Minuten später an zu weinen. Noch eine komische Eigenschaft an ihr, die sie aber erst so liebenswürdig machte. Jedes Mal hatte sie panische Angst, dass Aiden Schluss machen könnte, da sie ja auch ein Jahr jünger war und es vorallem in meiner Stufe einige Mädchen gibt, die Aiden toll finden und Freya beneiden. Aiden war vor Freya auch nicht ganz unschuldig, er war zwar bei weitem kein Tyler oder Alec und hatte nicht einfach irgendwelche Mädchen, sondern ''datete'' die Mädels, mit denen er ins Bett stieg. Trotzdem gingen die Beziehungen nie sonderlich lang. Zwischen einer Woche und zwei Monaten war alles drin. Freya hatte ihm dann scheinbar ganz schön den Kopf verdreht und plötzlich schaute er nicht einmal mehr ein Mädchen an außer meine Schwester. Ich wurde von einem Schluchzen aus meinen Gedanken gerissen und nahm sie in den Arm.
''Hey, nicht weinen.'', ich wisch ihr die Tränen aus dem Gesicht. ''Du kannst hier bei Aiden und allen anderen bleiben. Nur ich werde nicht mehr da sein, aber du bist doch trotzdem noch meine Schwester und ich werde dich oder du mich besuchen kommen, so oft es geht. Spätestens wenn ich meine Abschluss habe, müsste ich sowieso gehen. So ist es eben ein Jahr früher aber das macht doch nichts.''.
Sie schaute mich wehleidig an, hörte aber auf zu weinen. ''Wieso machen sie das? Du kannst doch mit mir zu Mom ziehen.''
''Freya, ich habe Moms Entscheidungen immer respektiert und ich bin mir sicher, dass sich Mom und Chris ernsthaft Gedanken gemacht haben und es ihnen selbst nicht leicht gefallen ist. Mein Vater freut sich, dass ich zu ihm ziehe. Wir haben uns in den letzten Jahren viel zu selten gesehen und wenn ich ehrlich bin, freue ich mich mindestens genauso.'', ich nahm sie in den Arm und strich ihr über den Kopf. Und es stimmte, ich freute mich wirklich auf Dad und auch der Gedanke Jean besser kennenzulernen, schmeichelte mir.
Sie nuschelte unverständlich in meine Haare, aber trotzdem konnte ich alles genau verstehen. ''Du bist die beste Schwester, die ich hätte bekommen können. Ich liebe dich.''. Ich liebte Freya auch aber ich hatte ernsthafte Probleme diese Wort zu sagen. Ich bin nie verletzt worden, aber trotzdem bekomme ich diese Worte nicht über meine Lippen. Allgemein konnte ich nur schwer meine Gefühle zeigen und es wunderte mich, dass ich es überhaupt geschafft habe, Freya zu trösten, weil ich meistens einfach damit überfordert bin, wenn Leute weinen. Vielleicht ist es, weil ich selbst nie weine oder vielleicht auch, weil mir die nötige Einfühlsamkeit fehlt. Also tat ich einfach so, als hätte ich Freyas Worte nicht verstanden und schlug vor in den Pool schwimmen zu gehen. Sie war sofort Feuer und Flamme und rannte in ihr Zimmer, um sich ihren Bikini überzustreifen. Ich holte mir ebenfalls meinen Bikini und ging ins Bad, um mich umzuziehen.
Als ich fertig war, brachte ich meine Teller von vorhin runter in die Küche und machte mir noch eine Schüssel Cornflakes. Freya brauchte vermutlich wieder mehrere Jahre, bis sie herunterkam. Warum braucht sie für alles so verdammt lang? Nachdem ich zwei Schüsseln verdrückt habe, kam sie runter und zog mich direkt mit in den Pool. Nach einer halben Stunde, die wir im Wasser verbracht hatten, ging ich aus dem Pool und legte mich auf die Liege, die in der Sonne stand. Ich schloss die Augen und bekam nur noch im Halbschlaf mit, wie Freya sich ebenfalls hinlegte und ihr Handy in die Hand nahm. Vermutlich schrieb sie mit Aiden oder einer ihrer Freundinnen. Ich vedrängte den Gedanken, da es mir egal war und gab mich einem beruhigenden Schlaf hin.
Irgendwann wachte ich auf und merkte, dass mir langsam kalt wurde. Also stand ich auf und fuhr mir verschlafen durchs Gesicht. Ich konnte wirklich immer und überall in einen tiefen Schlaf fallen, was mir nicht immer Vorteile einbrachte. Ich schaute mich um und sah keine Freya mehr neben mir liegen. Ich zuckte nur mit den Schultern und lief auf direktem Wege in mein Zimmer. Dort nahm ich mir mein Handy und checkte die Nachrichten. Eine von Cole und eine von Alec. Außerdem hatte mich Hayley angerufen, vermutlich um mir zu erzählen, wieso sie dieses Mal länger bleiben musste. Ich überlegte kurz, ob ich sie zurückrufen sollte, entschied mich aber dagegen. Mein Schlaf war mit sehr wichtig und dem wollte ich mich jetzt unbedingt hingeben. Ich ging auf Alecs Chat und las die Nachricht.
Princesca. Hast du Zeit? Deinem besten Freund ist langweilig.
Ich fing an zu grinsen und schrieb ihm zurück. Die Nachricht hatte er schon heute Mittag geschrieben, als ich das Gespräcch mit Mom hatte.
Sorry Großer. Hatte mein Handy nicht bei mir. Hast du dich jetzt den ganzen Tag gelangweilt? Du hättest vorbeikommen können.
Ich liebte es, mich mit Alec zu treffen. Sein Grinsen war immer präsent und er steckte mich ständig mit seiner guten Laune an. Außerdem hatte er immer die besten Ideen, wie wir den Tag verbringen konnten. Ob wir einfach nur auf der Rennstrecke, die ich heute Morgen gefahren bin, Rennen fuhren oder in mehrere Fast-Food-Restaurants gingen, um rauszufinden, wo es die besten Burger oder Pommes gab. Der Spaß war immer vorprogrammiert. Die Nachricht von Cole war uninteressant, da er nur fragte, wann ich kam. Das wusste ich nämlich selbst nicht. Ich nahm mein Handy mit ins Bad und machte Musik an, während ich mir das Chlorwasser vom Körper spülte. Mit gewaschenen Haaren und nassem Körper griff ich nach den Handtüchern. Die Musik summte ich leise mit und zog mir frische Unterwäsche an, die ich schon im Bad abgelegt hab.
''June? Bist du im Bad?''. Mom stand scheinbar in meinem Zimmer und suchte mich. Ich beantwortete ihre Frage, indem ich aus dem Bad kam und mir Kleider aus meinem Schrank raussuchte. ''Was gibts, Mom?''. Ich schaute sie neugierig an und zog mir eine kurze Hose und ein Top an. ''Ich wollte dir nur sagen, dass du am Freitag schon fliegst. Also wäre es gut, wenn du morgen anfangen würdest deine Sachen zu packen. Deine Möbel werden nach Paris gebracht. Ich hab mit Jean geredet und ihr geholfen dein Zimmer dort einzurichten. Du musst also nur deine Kleider packen. Ein paar Kleidungsstücke kannst du auch nach Paris schicken lassen. Dein Vater oder Jean wird höchstwahrscheinlich mit dir shoppen gehen. Ich lasse dir da freie Wahl, was wohin kommt. Sag mir nur Bescheid.'', sie lächelte mich an und ich sah ihr an, dass ihr das schlechte Gewissen ein wenig zu schaffen machte.
''Danke Mom. Ich fang morgen an. Und es tut mir Leid, wie ich mich vorhin benommen habe. Ich freue mich sogar auf Dad und Miami.'' Sie kam auf mich zu und nahm mich in den Arm.
''Schätzchen, das verstehe ich doch. Ich bin froh, dass du so gut damit umgehst.'', sie gab mir noch einen Kuss auf den Haaransatz und ließ mich dann los.
''Unten steht noch Essen, falls du Hunger hast. Wir wollten dich vorhin nicht wecken.'', ich musste lachen.
''Ich komm gleich runter.'', sie nickte und verließ das Zimmer.
Ich ging zurück ins Bad und las Alecs Nachricht.
Nein. Hab Nate angerufen und war bei ihm zum zocken. Aber morgen komm ich zu dir.
Alec hatte sich schon oft selbst eingeladen und stand auf einmal in unserem Haus, weil immer die Terassentür auf ist und er dann immer durch den Garten ins Haus maschiert. Meiner Mom und Chris machte das wenig aus, da meine Mom ihn mit seinem frechen Grinsen und seinem perfekten Aussehen absolut ins Herz geschlossen hat und ihn immer wieder als 'Traumschwiegersohn' bezeichnete. Immer, wenn er da war, fragte sie mich, wann wir endlich ein Paar sind oder wir uns irgendwann mal geküsst haben. Wenn sie wüsste, wie recht sie damit hat, würde sie mit Sicherheit aus allen Wolken fallen.
Okay. Du kannst mir beim Packen helfen. Erklärs dir morgen.
Mit Alec würde sogar das Spaß machen, da war ich mir sicher.
Ich legte mein Handy auf meinen Nachttisch und ging in die Küche, um mir das Essen aufzuwärmen.
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Sex, Love and other Shit
ChickLit"Kyle, das ist falsch. Wir können so nicht weitermachen." Er stand direkt vor mir. "June, es ist genau das, was wir brauchen und wollen. Hör auf dagegen anzukämpfen." Ich sah ihm in die Augen, die pures Verlangen widerspiegelten. Verlangen nach mi...