Kapitel 10

213 25 6
                                    

Er rannte immer und immer schneller, je weiter wir in den Wald kamen, desto dunkler und dichter wurde es.
Die Bäume hier lagen ziemlich dicht aneinander, es war praktisch gesehen Stock düster, nur der Vollmond ließ teilweise noch ein bisschen Licht durch.An einer Tanne ließ Adrien mich los und ließ sich auf den Boden fallen.
„Wie gefällt es dir hier?", fragte dieser und sah mich an.
Ich schluckte und sah mich in der Dunkelheit um.
„Es ist kalt, dunkel und Angst einflözig.", ich musterte ihn misstrauisch.
„Aber du bist bei mir, das ist die Hauptsache.Wir beide sind zusammen und ich werde dich nicht mehr gehen lassen.", er grinste, während sich meine Augen weiteten.
Ich wusste ich hätte ihm nicht vertrauen dürfen, wie konnte ich auch so leichtgläubig sein!
Langsam ging ich ein paar Schritte zurück, sie wurden immer mehr.
Was Adrien wahrscheinlich bemerkte, denn nun zog er seine Mundwinkel hoch und stand auf.
Das einzige was ich noch wollte, war weg von hier.
In Sekundenschnelle drehte ich mich um und rannte weg, ich hatte keine Ahnung wohin, aber ich wollte das nicht ertragen müssen.
„Marinette, wohin rennst du?!", hörte ich eine Person hinter mir herrufen.
Ich antwortete ihm nicht, ich rannte schneller, mein Atem wurde immer schneller.
Es war stockdunkel, ich hatte kein Handy dabei um die Polizei zurufen, keine Taschenlampe, gar nichts.
Ich war am Ende!
Der Wald Boden war ziemlich uneben.
In dem Moment, als meine Schritte schneller wurden, stolperte ich über irgendwas, mit der Wahrscheinlichkeit, dass es eine Wurzel war.
Ich verlor den Boden unter mir und das einzige was ich dann noch spürte war, dass mein Kopf auf irgendetwas aufprallte.


Ich sah mich um, um ihr hinterher zu laufen war ich viel zu faul.
Leider konnte ich sie in dieser Dunkelheit nicht mehr erkennen.
Ich gab einen Seufzer von mir und spuckte auf den Boden. Ich wollte hier her um mit ihr Zeit zu verbringen, nicht dass sie abhaut und dann auch noch in eine völlig andere Richtung.Und da lief mein weiteres Date, oder besser gesagt Opfer.
Vielleicht waren es dann doch zu starke Anspielungen, vielleicht übertrieb ich etwas, aber dass ein Mädchen nicht freiwillig mit mir zusammen sein mochte, konnte ich absolut nicht nachvollziehen.
Ich war eine Naturschönheit, so einen wie mich würden sie niemals wieder finden.
Ich musste zugeben, etwas selbstverliebt war ich schon.
Aber adoptiert zu sein war nichts schöneres.
Ich bin damals mit zwölf Jahren von zuhause weggeflohen.
Ungefähr ein Jahr später, nachdem meine Mutter verschwunden war.
Alles hatte sich zu diesem Zeitpunkt geändert, mein Vater und ich.
Nein, ich vermisste ihn nicht, überhaupt nicht.

Nur sie

Es passierte in der Nacht vom 1.05 in Paris, meiner Heimatstadt.
Ich packte mir meinen Rucksack.
Eine Decke, ein Kissen, Croissants, Zimtschnecken, meine Lieblingsgerichte.
Maman kaufte sie immer bei einem Bäcker, dem besten in der Stadt.
Jedenfalls steckte ich alles ein, was ich zum überleben brauchte.
Durch die Tür konnte ich nicht, durch den Keller nicht, das Haus hatte überall Kameras eingebaut.
Was hieße ich musste diese erstmal ausstellen.
Also schlich ich mich in Vaters Überwachungssystem und schaltete alle Kameras vom Haus ab.Dies war ziemlich riskant, denn schließlich hatte dieser noch zwei Angestellte.
Nathalie und den Gorilla, ich nannte ihn so, da er einen ziemlich ähnelte.
Mit einem zögern ging ich in die Eingangshalle und öffnete die Tür.
Ein Windzug durchzog meinen Körper.
Ich überwand mich und rannte raus.
Ich wusste nicht wohin, ich rannte davon.Mit dem schlechtesten Gewissen was ich jemals gehabt haben konnte.

Die Polizei suchte nach mir, Einsatzkräfte suchten nach mir, ich war in Zeitungen, im Fernsehen, in den Nachrichten, im Radio, einfach überall.
Doch man fand mich nicht.
Keiner fand mich.

Doch ich veränderte mich, nicht im positivem.
Ich fand mich in einer Stadt namens Banlieue wieder, einem Vorort Paris.
Angst einschreckend, mystisch und mit so vielen Hintergründen.
Mit so vielen offenen Enden.
Ich wollte diese zu Ende bringen und auch noch immer nach vier vergangenen Jahren.

__________________________
Wow, dieses Kapitel hat mich so viel Zeit gekostet.
Ihr habt jetzt zum ersten Mal ein Kapitel aus Adrien's Sicht gelesen und etwas aus seiner Vorgeschichte erfahren.
Doch auch er hat Geheimnisse🙃
Und zwar eine Menge.
Ich hoffe, dass es euch gefallen hat und ich würde mich sehr über eine Bemerkung darüber freuen💗
(Tut mir leid, dass es wieder so kurz geworden ist)

Don't be afraid of the futureWo Geschichten leben. Entdecke jetzt