Einbildung oder Realität

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4. Einbildung oder Realität


Gähnend saß Patrick neben seinem Kollegen, welcher gerade gelassen durch die Straßen fuhr. Das Wetter war extrem schön. Die Sonne schien und es war nicht so extrem warm, dass sie am liebsten ihre Hemden aufreißen wollten. Rewi warf ihm einen amüsierten Seitenblick zu, den Patrick gekonnt ignorierte. Patrick versuchte schon seit dem Beginn ihrer Schicht den Thema, welches Rewi unbedingt ansprechen wollte, auszuweichen. Doch lange konnte er die Blicke seines Kollegen nicht mehr ignorieren. Noch schwieg Sebastian, aber er war wie ein Orkan. Erst war es still und dann fing er an zu wüten.


„Netter Knutschfleck", kommentierte Rewi und Patrick sah im Augenwinkel, wie Rewi zufrieden grinste. „Gestern eine lange Nacht gehabt?" Patrick brummte nur zustimmend und Rewi boxte ihn in die Schulter, was Patrick dann mit einem bösen Blick bestrafte. „Ach komm schon Palle. War es beim zweiten Mal etwa so scheiße", fragte Rewi und Patrick fügte in Gedanken noch drittes, viertes und fünftes Mal hinzu. Der Abend war wirklich wundervoll gewesen. Selbst die ruhigen Momente, die sie teilten. Doch am nächsten Morgen dann komplett alleine aufzuwachen, war irgendwie ein mieses Gefühl.


Patrick wusste, dass ein Konflikt mit Manu unausweichlich war. Vielleicht nicht heute, morgen oder in einem Monat, aber irgendwann würde es Patrick zu viel werden. Besonders da seine Gefühle für den jungen Mann verrückt spielten und er sich dafür selber ohrfeigen könnte. Seit wann kamen in ihm überhaupt so schnell Gefühle auf? Mit Nina hatte es viel länger gedauert und sie kannten sich seit dem Kindergarten. Doch jetzt war es anders. Das mit Nina wollte er damals eigentlich nicht wirklich. Seine Eltern hatten immer betont, wie toll sie doch Nina finden und dass die beiden ein so gutes Paar abgeben würden.


Mit Manu war alles locker. Sie trafen sich im Supermarkt. Redeten in der einen Sekunde über Eis und landeten in der anderen im Bett. Es war momentan wirklich nur eine Ablenkung für beide Seiten. Trotzdem fragte er sich, ob das mit Manu nie was ernstes werden könnte. Und sein Herz schrie ihn fast an es zu versuchen. Doch rational betrachtet, hatte das zwischen ihnen keine Zukunft. Ganz abgesehen davon, dass Patrick auch noch eine Familie hatte. Manu war wahrscheinlich vom Kopf her noch nicht bereit für Kinder. Er wirkte viel zu gelassen und hatte anscheinend keine Sorgen, die Patrick fast jede Nacht wach hielten.


Waren sie vielleicht einfach doch zu verschieden? Reizte das vielleicht Patrick so sehr an Manu? Dass Manu das komplette Gegenteil von ihm war? Während Patrick die ganzen Tage mit Arbeit verbrachte, ruhte Manu sich bestimmt aus. Was machte Manu überhaupt? Hatte er einen Job? Studium? Patrick meinte, dass Manu mal erzählt hatte, dass er was in der IT-Bereich machte.


„Hör auf dir so den Kopf zu zerbrechen", warf Rewi ein und Patrick blickte ihn überrascht an.„Habe ich etwas gesagt", fragte Patrick und hoffte inständig, dass er nicht vor sich hin gemurmelt hat. „Nein, aber du hattest gerade den gleichen Blick wie damals. Kurz nachdem Nina und du euch scheiden lassen habt", antwortete ihn Rewi und Patrick seufzte schwer. „Du machst dir zu viele Gedanken. Genieße es doch einfach mal", sagte ihm sein Kollege und Patrick nickte schwach.



Seit einigen Woche ging das nun schon zwischen Manu und ihm. Der Jüngere stand meistens immer vor seiner Tür und grinste Patrick frech an. Wenige Momente später landeten sie dann im Bett. In den seltensten Fällen aßen sie was vorher, meistens wenn Patrick nichts zum Mittag hatte oder Manu mal wieder mit selbstgemachten Essen vor seiner Tür stand. Noch eine Information, die sich Patrick merkte. Manu kochte gerne und verrückt. Er machte die verschiedensten Gerichte und Patrick konnte sich da meistens rein setzen, weil es so lecker war.

Maybe You Need Some Glitter - KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt