Diciassette

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"We're going on a trip in our favorite rocket ship
Zooming through the sky, Little Einsteeeinnssss", sang ich lauthals im Auto als mich Davide zu seinem Auftraggeber fuhr.
"Dawn kannst du mal bitte deine Klappe halten", sprach er genervt.
"Ja natürlich", lachte ich auf.
Weil das auch möglich war, was ein Scherzkeks.
"Stopp! Da ist ein KFC!", kreischte ich schon fast.
"Nein ich werde nicht anhalten", antwortete er mir augenrollend.
Asshole.
"Bitte?", fügte ich hoffnungsvoll hinzu.
"Nein", blieb er stur.
"Okay", atmete ich enttäuscht aus.
"Das wäre mein letztes Essen gewesen vor meinem Tod. Aber natürlich muss man mir so einen einfachen Wunsch verweigern. Selbst im Knast, vor der Todesstrafe gewährt man den Gefangenen ein letztes Mahl aber nicht mir. Wer bin ich schon?-", versuchte ich es auf die sentimentale Schiene bis mich Davide endlich unterbrach.
"Grund Gütiger okay!", kam es von ihm bevor er den Wagen umdrehte und in die KFC Einfahrt bog.
Ich versteckte mein zufriedenes Grinsen in dem ich aus dem Fenster sah.
Gosch, Männer waren so leicht zu manipulieren.
"Lass uns drinnen essen", verlangte ich und machte bereits die Türe des fahrenden Autos auf.
"DAWN!", schrie Davide mich plötzlich an und schlug meine Tür wieder zu.
"Gott, du erinnerst mich gerade so dermaßen an Dante", murmelte ich beleidigt.
"Wer ist Dante?", hakte Davide neugierig nach.
"Erzähl ich dir alles wenn wir drinnen essen", gab ich mit einem süßen Lächeln von mir.

Zufrieden biss ich in ein Chickenwing und sah dabei aus dem Fenster.
Ich konnte zwei von Dantes Autos auf dem Parkplatz ausmachen aber nicht sehen wer drin war.
Ich hoffte nur, dass Dante sich an den Plan halten und ihn nicht mit einem frühzeitigen Auftritt zunichte machen würde.
"Also wer ist Dante?", fragte Davide nach und ich legte gespielt traurig die Hähnchenkeule aus der Hand.
Nun musste ich nur mein Plan B in die Tat umsetzen falls Plan A nicht klappen sollte.
"Er- er ist die Liebe meines Lebens", log ich, wobei ich Tränen in meine Augen zwang.
"Was komisch ist, denn ich dachte ich könnte mich niemals verlieben weißt du?", fuhr ich fort als mir Davide gespannt zuhörte.
"Ich weiß, dass ich ihn niemals wiedersehen werde aber dennoch bin ich dir dankbar", meine Stimme fing an zu beben.
"Dankbar, dass man endlich meinem permanenten Leid ein Ende setzt. Ich hätte zwar gedacht, dass es anders passieren würde aber ich mein wenigstens bringt dir mein Tod 5000 Dollar ein", scherzte ich mit Tränen in den Augen und sah zu wie Davide beschämt wegsah.
"Ich denke wir sind uns ähnlicher als du denkst Davide. Du tötest und entführst um an Geld zu kommen und ich klaue und manipuliere. Aber was bleibt uns schon groß übrig, huh? Uns sind nicht wirklich optimale Karten in die Wiege gelegt worden um fair zu spielen", erzählte ich weiter und konnte spüren wie meine Worte Davide langsam beeinflussten.
"Ich wurde in den Slums von Chicago geboren. Mein Vater ein Spielsüchtiger und meine Mutter eine mental erkrankte Drogenabhängige.
Na ja, als ich geboren wurde war sie noch keines von beiden. Ihre geistige Behinderung und ihre Drogensucht hatte sie meinem Vater zu verdanken. Die menschliche Psyche hält Missbrauch nur ein gewisses Maß lang aus bis es komplett zerbricht", erinnerte ich mich an meine Vergangenheit und konnte mir nicht helfen als diesmal echte Tränen meine Wange runter rollten.
"Aber was erzähle ich da? Du hast nur nach Dante gefragt und hier bin ich und quatsche dich mit meiner Tragödie voll", wechselte ich wieder das Thema und wischte über mein feuchtes Gesicht.
Davide musterte mich nur ohne ein Wort zu sagen.
Seine Mimik war fest doch seine Augen strahlten einen gewissen Schmerz aus.
"Iss dein Essen. Wir müssen gleich los", sprach er dann rau und ich gehorchte.
Plan B war gesichert.

Die Stimmung im Wagen war ziemlich betrübt, da Davide nicht mit mir redete. Er war eher nachdenklich und es schien als würde er mit sich selbst kämpfen.
"Also wieso erzählst du mir nichts von dir?", fing ich nach einiger Zeit an.
"Es gibt nicht viel zu erzählen", sprach er, wobei er seine Augen nicht von der Straße nahm.
Okay, dann halt nicht.
"Wann sind wir endlich da?", fragte ich nachdem ein paar Minuten verstrichen waren.
"Ernsthaft? Du scheinst es ja kaum mehr auszuhalten bei einem Mafiaboss zu landen", antwortete er perplex.
"Na ja, je länger die Fahrt ist desto mehr Gedanken mache ich mir und desto mehr Angst kriege ich davor", log ich.
Ehrlich gesagt wollte ich einfach ankommen und dem Wichser der hinter mir her war eine Kugel in die Stirn pusten.
Okay, zugegeben ich würde es Dante und die Jungs machen lassen während ich ihnen mit Popcorn in der Hand zusehen würde.
Außerdem hätte Dante endlich seinen blöden USB-Stick und ich würde nach Ewigkeiten auch mal herausfinden was sich darauf befand.
Davide nickte nur.
"Ich denke wenn ich dir die Zeit sage, stresst du dich noch mehr", gab er dann von sich, was irgendwie logisch war.
"Gut dann halt nicht", atmete ich aus und blickte unauffällig in den Rückspiegel, wo uns mit einem Sicherheitsabstand Dantes Wägen folgten.
Irgendwann fuhr Davide von der Autobahn runter und bog in eine Landstraße.
Ab da hatten sie aufgehört uns zu folgen um keinen Verdacht zu schöpfen.
Wahrscheinlich warteten sie ab bis wir etwas weiter waren.
Je weiter wir fuhren desto verlassener wirkte die Gegend.
Und als ich schließlich ein altes Fabrikgebäude sah wusste ich, dass wir angekommen waren.
Davide stoppte den Wagen, doch machte noch keine Umstände auszusteigen.
"Das alles tut mir wirklich leid", entschuldigte er sich mit Reue in den Augen.
"Kein Stress Kumpel. Sehe dich dann eh wieder in der Hölle", antwortete ich ihm lächelnd.
"Ich verlasse mich darauf", bekam ich zu hören als er sich ein Lächeln auf die Lippen zwang.
"Aber jetzt muss ich leider deine Hände festbinden damit es einen seriösen Anschein erweckt", teilte er mir mit bevor er Kabelbinder aus seinem Handschuhfach holte und damit meine Hände fesselte.
"Vielleicht noch Klebeband um meinen Mund?", schlug ich vor.
"Gute Idee", stimmte er mir zu und kurz darauf konnte ich nicht mehr reden.
So jetzt wurde es ernst.
Davide half mir auszusteigen und führte mich zum Eingang der Fabrikanlage.
Die Türe war verriegelt, weshalb er anklopfte. Ein Spalt an der Tür wurde geöffnet und uns starrten zwei blaue Augen an.
"Wer ist da?", hakte der Mann hinter der Tür nach.
"Death und ich habe das Mädchen", antwortete er, wobei ich am liebsten gelacht hätte.
Wie kam man darauf so jemanden wie Davide Death zu nennen?
Natürlich tötete er viel aber er war irgendwie auch süß.
Die Türe wurde aufgemacht und man ließ uns rein.
Auf dem Weg in eine Lagerhalle starrten uns oder spezifisch gesagt, mich, mehrere Männer an und ab da wusste ich:
Wir waren am Arsch.
Dies alles ähnelte eher einer Basis für Kriminelle und wir waren zahlenmäßig definitiv unterlegen.
Gott, ich hoffte nur Dante hatte für genügend Verstärkung gesorgt.

Ruthless. |✔Where stories live. Discover now