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Ich wache auf, schweißgebadet und mein Herz fühlt sich an als würde es gleich aus meiner Brust springen.
Schon wieder derselbe Traum.

Ich falle in eine bodenlose Schwärze. Nichts ist da um mich zu halten. Ich falle und falle und fühle wie mir alles genommen wird das ich liebe.

Langsam rappele ich mich auf und stehe in meinem Zimmer. Ich trage immer noch die Sachen von gestern, oder doch heute? Es ist finsterste Nacht und von nirgends kommt ein Geräusch.
Der Mond strahlt so klar durch das Fenster dass man denken könnte es wäre Tag. Ich liebe den Mond. Er ist beruhigend und wunderschön. Einige Sterne blitzen in der Ferne, unerreichbar und wie von einer anderen Welt.

Schritt für Schritt schlendere ich aus meinem Zimmer und höre das vertraute Knarzen der Bodendielen.
Ich werde mir nur ein Glas Wasser holen, das ist alles was ich brauche.
In der Küche fülle ich ein Glas, und da ich vorher gesehen habe dass bei Levi noch Licht brennt koche ich einen Schwarztee. Den mochte er immer so gern. Aber ich habe das Gefühl er hat sich verändert. Ob zum Guten oder Schlechteren weiß ich noch nicht. Ich will es auch nicht wissen. Ich will dass alles wieder so wird wie früher.

Ich gehe die Treppe wieder hoch und bleibe vor seinem Büro stehen. Das Licht straht grell aus dem Schlüsselloch der Tür.
Mit meinem Ellbogen drücke ich langsam die Tür auf und trete ein.

Hinter einem Berg von Papieren sitzt er an seinem Büro und stützt seinen Kopf auf seine Hand. Die schwarzen Haare fallen ihm ins Gesicht und ich erkenne die schwarzen Augenringe die sein Gesicht beschmücken.
Als er mich merkt blickt er verschlafen auf.

Ich lächele kurz, drücke die Tür mit dem Fuß zu und lege ihm die warme Tasse vor ihm auf den Tisch.
Dankend lächelt er kurz und lehnt sich zurück.
Ich setze mich auf die andere Seite des Tisches im Schneidersitz auf den Stuhl und nippe an meinem Glas.
Wir haben noch nie viel gesprochen. Wir verstehen uns einfach.

"Kannst du nicht schlafen?", fragte er als er seine Tasse in die Hand nimmt.
"Genau wie du.", lächele ich abwesend. Er schmunzelt kurz und nimmt dann einen Schluck.

"Was ist los?"
Zögernd zucke ich mit den Schultern und lehne mich wieder zurück.
Er blickt mich weiter durchdringend an, lässt es aber dann sein und reibt sich die müden Augen.

"Wie lange hast du nicht mehr anständig geschlafen?"

Levi blickt auf, antwortet jedoch erstmal nicht.

"Du musst dir keine Sorgen um mich machen.", meint er und unterdrückt ein Gähnen.

Ich blicke auf den Berg Papiere den er noch ganz durcharbeiten muss.

"Darf ich dir helfen?", frage ich und zeige auf die Papiere.
Er schaut auf, mustert mich lange an, schaut auf sie.

"Ist in Ordnung. Geh du lieber schlafen."

Was für ein Dickkopf! Er war sogar zu stolz Hilfe anzunehmen, oder macht es sich bloß Sorgen?

"Ich werde erst schlafen gehen wenn du es tust, Aniki."

Levi blickt mich genervt an und will schon etwas sagen, aber ich unterbreche ihn:
"Wir hatten das schon, Levi. Du weißt ganz genau dass ich genau so sturr bin wie du, also versuch es nicht einmal."

Er reibt sich über die Augen und nickt dann.
Fröhlich mache ich mich dran die Papiere zu sortieren und sie mir durchzulesen. Dabei summe ich Isabells Lied. Sie hatte es geliebt, und wir hatten es immer gemeinsam gesungen. Es war seltsam jetzt ohne sie hier zu sitzen.

Levi beobacht mich noch eine Weile und denkt wahrscheinlich dass ich es nicht merke.
Dann wendet er sich wieder seinem Papierkram zu.

Wir sitzen stundenlang in seinem Büro. Ab und zu summe ich ein weiteres Lied, aber sonst herrscht totenstille. Doch es ist eine beruhigende Stille. Ich mag es wenn Levi und ich die Luft nicht mit unnötigen Worten füllen müssen.

"Denkst du darüber nach wieder Soldatin zu werden?"
Die Frage überrumpelt mich total. Ich höre sofort auf ein Dokument durchzulesen. Vorsichtig blicke ich auf und sehe in seine grauen Augen. Manchmal fürchte ich mich etwas vor ihnen.

"Wir sind an der Oberfläche, (V/N). Du musst es nicht tun. Du kannst endlich die Ortschaften erleben die du möchtest. Das war immer dein Traum gewesen, seit ich dich kenne. Du musst dein Leben jetzt nicht riskieren."

Ich weiß dass er mich aufhalten wird.

"Levi. Ich werde wieder Soldatin. Und du wirst nichts daran ändern können. Ich will kämpfen, Aniki! Geschweige denn davon bei dir zu bleiben. Ich bleibe bei meiner Familie. Und Titanen töten ist das Einzige was ich wirklich kann. Das Einige nutzvolle was ich kann. Also bitte lass mir das.
Ich will für Isabell und Farlan kämpfen."

Etwas verwirrt und geschockt blickt er auf.

"Was... meinst du?"

"Ich weiß es doch, Aniki. Ich weiß dass sie tot sind. Und es bricht mir das Herz.", wimmere ich.
Ich schaue zu Levi. Er hat den Blick traurig gesenkt.

"Woher weißt du es?", fragt er bedrückt.

Also ist es wahr. Somit hat er meine Frage bestätigt. Es war nur eine Vermutung gewesen, und ich habe gehofft dass er sagen würde dass es Quatsch ist und sie doch noch leben, aber es war nicht so.

"Ich sehe es in deinem leeren, kalten Blick, Aniki."

Er nickt leicht. In solchen Moment sieht er zerbrechlich aus. Ganz und gar nicht stark. Ganz und gar nicht so als wäre er der Stärkste unter den Menschen. Es zerbricht mir das Herz ihn so zu sehen.

Ich versuche mein Schluchzen zu unterdrücken und lege mir dabei die Hand auf den Mund. Farlan war nach Levi mein bester Freund. Er war ganz anders als er, dennoch war er der Einzige der zu ihm durchdringen konnte. Er war nett und einfühlsam, dachte immer nur an die anderen. Isabell war etwas älter als ich. Sie war so lebendig und schlau und voller Lebenslust. Sie brachte immer Motivation und Freude unter uns.
Ich kann nicht glauben dass sie weg sind.

Levi steht auf, geht um den Tisch und kniet sich dann vor mir hin. Er legt seine Hand auf meinen Schoß und lächelt schwach.
"Wein nicht. Es wird alles gut."

Ich schaue traurig auf meine Hände und nicke.

Er atmet tief durch.

"Wenn du das unbedingt willst, dann kommst du in meine Einheit."

Coming Home // Levi x Reader x ErenWhere stories live. Discover now