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Micha ließ seine Arme von mir fallen, ließ mich frei. Niemand sagte ein Wort.

,,Hat euch irgendwie ein Lichtblitz getroffen?", fragte er kühl.

Was machte er hier?

Ich wollte den Kopf schütteln, doch mein Gehirn gehorchte mir nicht. Es war damit beschäftigt jedes einzelne Detail seines Gesichts aufzusaugen und zu speichern für den späteren Aufruf. Und meine Augen waren überfordert damit Festzustellen wie gut er aus der Nähe aussah. Mein Mund öffnete sich, um die Worte hinauszubringen, die ich eigentlich sagen wollte, doch die Sätze, die mein Gehirn in Mengen und Massenproduktion produzierte, gingen in der Stille unter, die uns umhüllte.

,,Wenn du anfängst zu sabbern, dann kotz ich!" Ich spürte wie mir ungefähr so viel Blut in den Kopf floss, dass er bestimmt bald platzen würde und rot anlief, wie eine verdammt große Tomate.

,,Ich.."

,,Lasst ihr mich jetzt vorbei oder wollt ihr hier weiterhin stehen, wie Kindergartenkinder, die aus dem Spieleland abgeholt werden möchten?" Seine Stimme schnitt die Stille in Scheiben und ließ sie auf mich hinauffallen. Der Klang darin ließ mich gefrieren. Ich konnte mich wortwörtlich nicht mehr bewegen.

Langsam schob mich Micha zur Seite.

,,Entschuldigung, Patrick" Er versah Micha mit einem Blick als hätte er nichts anderes erwartet, als das er ihm aus dem Weg tritt. Mein Blick folgte ihm, seinem Rücken, seinen Bewegungen mit denen er sich langsam entfernte. Er wusste welche Einfluss er hatte. Er spielte ihn gekonnt aus, auf Blut und Knochen.

,,Komm mit, Manu!" Micha zog mich hinter sich her zu seinem Zimmer. Als er mich auf sein Bett drückte, erschlafften all meine Muskeln und ich sank kraftlos auf die weichen Laken.

,,Manu?" Seine Stimme klang verunsichert. Als ich nicht antwortete, schob er mich ganz aufs Bett und deckte mich zu. ,,Es ist okay", hörte ich ihn flüstern.

Die blauen Wellen zogen sich wie ein endloser Strich durch die Gegend, sie zeichneten das Meer, verschiedene Blautöne, jede Welle, alleine. Ich sah wie das blaue Aquarell gegen den dunklen Ton des Felsen klatschte, Spuren hinterließ, wie Blut, blaues Blut...

Ich sah wie meine Beine in der Luft baumelten. Unnatürliche Farben zu dem Blau, dem grün. Jede Welle wurde gemalt, mit weichen Strichen, wie von einem Pinsel gezogen. Weich, warm, solange ich sie von hier oben betrachtete.

Das helle Orange, das Rot, das sanfte Rosa des Morgens vermischte sich mit dem Blau des Meeres. Farben, die nicht vermischt werden sollten. Einzelfarben. Unvermischbar.

Ich spürte seine Hand, wie sie meinen Rücken hinunterfuhr, mir eine Gänsehaut verschaffte, mich zucken ließ. Mit einem Stoß fühlte ich es. Schwerelosigkeit. Ich schloss die Augen, bevor der Fall folgte, bevor ich in die Tiefen stürzte. Ich sah sein Gesicht, die Farben, die aus ihm flossen, während ich fiel. Er sah mir zu. Es war seine Hand, die mich zum Fall brachte. Und er ließ mich fallen. ER sah mir zu, während ich in das Aquarell fiel. Sein Gesicht verschwamm vor meinem Gesicht, als sich die Farben vor mir schlossen, mir die Sicht nahmen.

Sie brannten in meinen Augen, ließen mich erblinden. Sie schmerzten beim Kontakt mit meiner Haut, versiegten mir meine Arme und Beine. Und alles was ich sah war sein Gesicht. Sein Gesicht, dass grinste während ich den Schmerz ertrug. Mich aufbäumte und schrie. Ich schrie. Ich hörte meinen Schrei und eine Hand...

,,Manu!", flüsterte Michas Stimme und ich spürte, wie die Haut seiner Hand auf meinen Lippen ruhte. ,,Du weckst noch alle auf!" Meine Augen wurden größer als ich bemerkte, dass ich mit ihm in einem Bett lag. Schnell sprang ich auf.

,,Es tut mir Leid. Ich... " Ich flüchtete aus dem Raum, schloss leise die Tür und wurde von einer Person am Arm gepackt. Sie zog mich aus dem Flur in einen kleinen Raum. Ich spürte wie sein Atem auf meiner Haut lag, als er mich gegen die Wand drückte, meine Handgelenke gefangen in seinen Händen. Seine Lippen waren direkt vor mir. Ich sah ihn nicht. Ich spürte ihn...

Ich schlug meine Augen auf und sah mich im dunklen Zimmer um. Michas Zimmer. Auf dem Boden sah ich sein weißes T-Shirt im Mondlicht schimmern und seine Silhouette, wie er auf die Seite gedreht auf dem Boden lag. Nicht neben mir. Er hatte sich auf den Boden gelegt. Den BODEN!

Vorsichtig stand ich auf und verließ das Zimmer, währenddessen versuchte ich nicht über den merkwürdigen Traum nachzudenken, der mich gefangen hielt.

Dado lag bereits in seinem Bett. Leise schloss ich die Tür und legte mich in MEIN Bett, mit der Gewissheit, dass ich nicht mehr schlafen können würde, selbst wenn ich es gewollt hätte...

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Verwirrend... I know...
Schreibt mal in die Kommis ob ihr es verstanden habt xD

Was glaubt ihr passiert als nächstes?

~E

Nimm mir nicht mein' Mänjuel! #KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt