Kapitel 28

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Snape seufzte tief und schlug die Beine übereinander. Das trübe, düstere Licht auf dem Tisch erhellte den Raum und ein Auror stand in der Ecke des Raums.

Snapes Gesicht war aschfahl, seine Haare hingen wirr auf seinem Kopf herum und seine Bartstoppeln kratzen auf seiner Haut. Er trug immer noch die Kleidung, die er vor zwei Wochen seit seiner Festnahme getragen hatte. Seufzend wandte er sich an den Auror.

„Wann kommt mein Besuch?", fragte er kühl und knapp und der Auror kniff abschätzig die Augen zusammen.

Er blieb stumm.

Kopfschüttelnd holte Snape Luft und stützte den Kopf auf seinen Händen ab. Er schloss die Augen und schluckte merklich.

Seit zwei Wochen saß er nun hier fest – in Untersuchungshaft nahe dem Zaubereiministerium.

Er wartete verzweifelt auf ein Zeichen von Minerva, darauf das irgendetwas passierte – doch nichts geschah. Er saß dort fest, in seiner kleinen Zelle, bewacht von mehreren Auroren und wurde wie ein Schwerverbrecher behandelt. Weder der Zaubergamot, noch irgendjemand sonst hatte ihn angehört – niemand sprach mit ihm, keiner meldete sich.

Nirgendwo war ein Zeichen von Hoffnung oder Besserung in Sicht. Die einzige Nachricht die er am ersten Tag seiner Ankunft und Festnahme von Lucius Malfoy bekommen hatte, war die Tatsache, dass er jeden Tag nach Askaban abgeschoben werden konnte.

Das war nun vierzehn Tage her. Snape hatte genug Zeit gehabt um sich über seine Situation bewusst zu werden und wie er es auch drehte und wendete – seine Festnahme war vollkommen übertrieben gewesen und seine Verurteilung ebenfalls.

Er hatte nie im Leben daran gedacht, dass er deshalb so lange hier festsetzen würde – schließlich hatte er niemanden vergewaltigt und seine Affäre war in beider Einverständnis entstanden. Doch niemand hörte ihm zu.

Daran konnte man sehen, wie sehr das politische System der Zauberwelt doch immer noch unter der Herrschaft und dem Kampf mit dem Dunklen Lord litt und wie falsch doch so vieles lief.

Seine Festnahme hatte ihm Angst eingejagt, doch kurz darauf fing er sich wieder und versuchte seine Situation objektiv zu betrachten. Sie konnten ihn nicht nach Askaban schicken. Sie konnten ihn noch nicht einmal festnehmen!

Er hatte gegen die Schulregeln und das Gesetz verstoßen – eine Affäre mit seiner Schülerin würde ihm die Lizenz als Lehrer, seinen Job und im schlimmsten Fall sehr viel Geld kosten – aber keine Festnahme!

Für eine Verurteilung müssten sie Amelia anhören, Zeugen finden und ihn sprechen lassen. Doch das alles war nicht geschehen.

Stattdessen saß er seit zwei Wochen in seiner Zelle und wurde allmählich verrückt. Keine sozialen Kontakte, niemand der mit ihm sprach, nichts was er hätte tun können. Auch wenn er immer geglaubt hatte, er bräuchte keinerlei soziale Kontakte – die Gespräche mit Minerva und die Anwesenheit von Amelia vermisste Snape und ließen ihn traurig stimmen.

Bis heute Morgen.

Ein Auror brachte ihm sein Frühstück, Snape lag auf seinem Bock – die Arme übereinandergeschlagen und an die Decke starrend. Das Essen würdigte er wie immer keines Blickes, dem Auror ebenfalls nicht. Doch auch nachdem das Essen durch die Luke geschoben wurde, schloss sie sich nicht.

Misstrauisch erhob sich Snape abrupt und runzelte die Stirn. Bevor er hätte reagieren können, wurde seine Zellentür aufgeschlossen und ein zweiter Auror betrat den Raum.

„Mister Snape – sie werden heute um 14 Uhr Besuch bekommen.", erklärte er und verschwand so schnell wie er gekommen war.

Snape hob die Augenbrauen, sein Herz begann zu rasen und sofort machte er sich wieder Hoffnungen aus diesem Käfig zu entkommen.

Liebe kennt keine Grenzen | AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt