-18- Das Leuchten der Meere

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Meine Erleichterung kannte keine Grenzen als wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten, selbst wenn dieser ausgedorrte Erde beinhaltete.
„Das war ja höchst erfreulich, was?“, lachte Mia.
„Deine Meinung“, sagte Matt.
„Ach komm schon. Jetzt könnt ihr mit euren sinnlosen Herumgelaufe aufhören.“
„Ich dachte du gehörst jetzt zur Gruppe“, meinte Seqe.
„Tu ich auch. Aber das heißt nicht, dass ich mich an eurer Mission beteilige“, sagte Mia beleidigt.
„Wie du meinst.“
Damit war für Seqe das Thema gegessen.
Mia war so schlau, einfach ein neues zu beginnen.
„Wohin geht's nun?“
„Nach Hause“, verkündete ich.

„Was ist mit unseren ausgestoßenen Freunden? Ich dachte, wir nehmen, was wir kriegen können.“

„Ich hege nicht die Hoffnung, noch eines der Rogue-Rudel ausfindig zu machen. Wir sind sowieso schon spät dran.“

„Dann finden sie hoffentlich uns“, meinte Hero.

„Selbst wenn, ist nicht gesagt, dass ich sie überzeugen kann.“

„Ach, du machst einfach dein Ich-bin-der-Boss-wenn-ihr-nicht-spurt-wirds-böse-enden-Ding und alles geht klar“, grinste Hero.

Ich konnte Heros Zuversicht nicht unbedingt teilen.

Während der Rückreise zu meinem Clan, den ich an einem bestimmten Ort treffen sollte, konnte ich nicht umhin, meine Begleiter genauer unter die Lupe zu nehmen.

Matt machte sich ausgezeichnet in der Gruppe. Er versuchte stets allen behilflich zu sei und erhielt fast immer eine Abfuhr. Trotzdem ließ er sich nicht entmutigen und blieb immer ein Scherzbold.
Ich mochte Matt sehr gern und hoffte er blieb bei uns, falls wir den Kampf überleben sollten. Er nahm zwar keinesfalls Seqes Platz ein, aber er war ein wahrer Freund, der wie ich bemerkt hatte, mich immer als gleichwertig betrachtet hatte.

Mia hingegen mischte unser eingespieltes Verhalten gründlich auf. Sie stellte aus Prinzip alles in Frage und war aufreizend frech. Sie hatte sich nicht sonderlich verändert. Doch seit dem Tod ihres Bruders im letzten Gefecht, hatte sie etwas Melancholisches an sich und in unbedachten Momenten kam ihre Traurigkeit zum Vorschein.
An ihren Gefühlen zu Seqe hatte sich trotz der etlichen Jahre seit unserer Kindheit nichts geändert.

Seqe schien nach seinem Geständnis an mich, sich von seinen Gefühlen loslösen zu können und zu akzeptieren, dass unsere Verbindung unmöglich war. Zu meiner Verwunderung wandte er sich Mia zu, zu der er ebenfalls Gefühle hegte, wenn sie auch immer durch meine stete Anwesenheit unterdrückt geworden waren.
Ich fand, dass die Beiden eine Chance hatten, zumindest bis einer von Ihnen seinen Mate traf.

Durch unsere Gedankenlosigkeit streiften wir durch Roguegebiet und fanden uns schneller als wir ahnten von eben jenen umgeben.
Längst hatten wir die Wüste hinter uns gelassen und waren wieder ins Waldgebiet gelangt. Deshalb hatten wir die Falle zu spät bemerkt.

„Ich sehe nicht gerne Fremde durch mein Gebiet streifen“, erklang eine tiefe Stimme hinter uns.
„Dann musst du es diesmal wohl ertragen“, antwortete ich ihm

Seqe drehte sich um.
Mein Gegenüber war gerade dabei etwas zu erwidern, das ihm aber im Halse stecken blieb als ich ihn ansah.
Er bewegte die Lippen auf und zu, ohne das ein Wort über sie kam.
Auch ich war wie versteinert.

Mein Gegenüber war groß gebaut, wenn auch nicht zu groß für mich. Sein breites Kreuz strotzte vor Kraft und ließ erahnen, dass er ziemlich muskulös sein musste. Trotzdem war er über alle Maßen gutaussehend.

Zumindest meiner Meinung nach.

Er trug seine goldblonden Haare kurz und aus seinem kantigen Gesicht starrte mich das Leuchten der Meere an, in deren Blau sich Überraschung spiegelte.

Meine konnte nicht größer sein, denn das unberechenbare wohlige Kribbeln, das meinen Körper durchfuhr, ließ nur einen Schluß zu-und Hero sprach ihn ebenso überrascht aus.

Verdammich! Das ist dein Mate.“

WolfsjagdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt