Krieger der Lüfte

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Nach dem Abendessen und ihrer kleinen Offenbarung folgten noch zwei Stunden Sport auf dem Sportplatz, unter der Leitung zweier anderer Soldaten.
Besonderer Wert wurde auf das absolvieren des Hindernisslaufes gelegt, den jede Gruppe mindestens drei mal unter Zeitdruck und mit einem Aufpasser im Nacken, schaffen musste. Währenddessen spielten die anderen Basketball oder machten Kraftübungen. „Das Training bei C1 macht sich bezahlt." keuchte Ravi als er an Thomas vorbei lief, „hm wäre auch doof wenn nicht." hechelte dieser zurück.
Die Erste war auf dem Hindernisslauf bei weitem die schnellste Gruppe gewesen und konnte beim Basketball, wie Claudius es vorausgesehen hatte, nur eine Mannschaft nicht schlagen, die ihnen allerdings eine eiserne, gut koordinierte Verteidigung entgegenstellte, welche sogar Thor mit seiner Erscheinung und Kraft nicht durchbrechen konnte.
Nach dem Sport verzogen sich alle in die Duschen, und danach schleunigst in ihre Betten um noch ein wenig von dem begehrten Schlaf zu erhaschen. Es kamen keine großen Gespräche mehr zustande, da keiner mehr Kraft hatte sich auf irgendetwas außer auf den Schlaf zu konzentrieren.
Der Morgen kamm, wie immer viel zu schnell.
Kaum hatten sie sich hingelegt wurden sie wieder geweckt, von einem markerschütterndem Lärm auf dem Flur, zwei Gruppen waren auf dem Weg dort aufeinander gestoßen und aus unerklärlichen Gründen hatte sich eine Schlägerei entwickelt.
Aus allen umliegenden Zimmern kamen junge Männer in Unterwäsche um die Streithähne auseinander zu bringen, auch Thor mischte sich unter die Kämpfenden, packte zwei am Boden miteinander ringende Leiber, zog sie in ihr Zimmer und begann damit sie voneinander zu lösen. Schnell ließen sie von einander ab und wurden von jeweils​ zwei anderen Bewohnern des Zimmer, im Schwitzkasten in unterschiedliche Ecken gebracht, bis sie sich beruhigten.
Viele andere der Geweckten hatten das selbe getan und der Kampf auf dem Flur hatte schnell geendet.
Trotz dem Eingreifen hatten auch die Aufseher den Tumult gehört.

Die Spuren des Kampfes waren nicht zu übersehen, zwei tiefe Löcher in einer Wand, wo jemand dagegen geschubst wurde, eine kaputte Tür, Blutpfützen von Schlägen auf Nasen und Gesichter und zwei bewusstlose Körper die von ihren Kameraden mit erster Hilfe versorgt wurden.
Sofort wurden die Verursacher des Streites, Gruppe sieben und fünf in gewahrsam genommen und abgeführt, der Rest bekam eine halbstündige Ausgangssperre aus den Zimmern. Die Bewohner des Zimmer die während der Kämpfe ihre Tür eingebüßt hatten, mussten sich eine neue organisieren und die Alte auf den Müll bringen.
„Warum haben sie das gemacht" fragte der sonst so stillte Thomas bedrückt in die Runde, die nun im Kreis auf mehreren zusammengeschoben Betten sahs. „Ich denke sie haben im Sport und bei der Ausbildung viel Frust angesammelt und konnten ihn nicht los werden." antwortet Claudius, der zu allem eine Antwort zu haben schien. „Sie sollten irgendwas einführen um die Gewalt zu kontrollieren." merkte Ravi an, „sehr richtig, gut erkannt." lobte Claudius und lächelte.
„Am besten wäre Boxen, es ist gut zu kontrollieren und die Leute können ihre Kraft in einem fairen Wettstreit messen, Gruppe gegen Gruppe, um den inneren Zusammenhalt zu stärken." schaltet sich Thor in das Gespräch ein. „Sehr gut, vielleicht sollten wir das dem Kommando vorschlagen wenn sie nicht selbst drauf kommen." beendete Claudius das Gespräch.
Die Ausgangssperre war vorbei und alle folgten dem Ruf ihres Bauches Richtung Speisesaal.
Beim Frühstück erklärte der Lagerkommandant, dass die Verursacher der Kämpfe zu einer Woche Strafarbeit in einem nahegelegenen Bergwerk verurteilt und aus dem Training ausgeschlossen wurden. Bei Wiederholungen droht ihnen der Verlust aller Rechte der Elite, sowie die Degradierung zur Infanterie.
Nachdem alle dieses Urteil und ihr Frühstück verdaut hatten, gingen sie zu einem anderen Teil des Sportplatzes. Dort ragte aus einer Sandgrube ein hölzerner 20 Meter hoher Turm auf. An dem Turm war ein Seil gespannt, über einem mannshohen Loch. Diese Loch war in 15 metern Höhe.
Auf dem Platz davor stellten sich alle in einer Reihe auf, vor jedem lag eine Fallschirmausrüstung, nun begann also der praktische Teil des Lehrgangs.
Ein Ausbilder zeigte den im Kreis stehenden wie der Fallschirm anzulegen, zu sichern und zu benutzen war. Alle passten aufmerksam auf und jeder Schritt wurde drei mal wiederholt und abgefragt, insgesamt dauerte die Prozedur über zwei Stunden.
Kaum das die Theorie fertig war fanden sie sich in einer Schlange innerhalb des Turms wieder, oben am Loch stand ein Ausbilder und legte jedem ein Gurtzeug an. Am Rücken war ein Gummiseil befestigt das an dem von Turm weggehenden Seil mit einer Rolle befestigt wurde.
Alle mussten aus diesem Loch springen, zwar waren sie sicher, trotzdem gab das Gummiseil erstmal zwei bis drei Meter nach bis es sie fing. In diesem Turm wurde die Überwindung der Höhenangst gefordert und trainiert.
„Ravi? Ich glaube ich kann das nicht.“ Leo schaute ihn aus starren Augen an, „Du musst, wenn wir es schaffen bei der Elite zu bleiben überstehen wir das hier vielleicht heil. Die Jungs die zur Infanterie und zum Heer mussten sind noch schlechter dran. Ich helfe dir wenn es sein muss.“ antwortet dieser und versuchte so viel Gelassenheit wie er aufbringen konnte auszustahlen um seinen Freund zu beruhigen.
„Es wir alles gut ihr kleinen.“ murmelte Thor hinter ihnen, „soll ich vor euch springen?“
„Klar gerne“ sagten beide wie aus einem Mund und Thor schob sich behutsam mit einem Lächeln auf den Lippen zwischen ihnen hindurch.
Die Zeit bis die anderen Soldaten vor ihnen gesprungen waren verging nur langsam und zäh. Die Stimmung im Turm wurde gereizt, es war heiß und stickig, niemand wusste ob er es schaffte zu springen.
Besonders viel Geschiebe entstand wenn jemand es nicht übers sich brachte zu springen und die Treppen runterlaufen musste, entgegen dem Strom der heraufdrängen Kameraden.
Endlich nach gefühlten Stunden des wartens sah Leo das Loch des Turms vor Thor und realisierte mit schrecken, dass er der Nächste sein würde der springen muss.
„Name, Gruppe?“ fragte der Soldat am Rand des Lochs barsch, „Thor, Gruppe 1“ kamm die Antwort, kurz und aber bestimmt.
Noch einmal wurde überprüft ob Thor alles richtig angelegt hatte.
Leo blinzelte, weil die Sonne ihn blendete und als er wieder aufsah konnte er nur noch Thors Kopf und Schultern sehen die gerade nach unten rasten.
„Name, Gruppe?“
„Ähm... Leo, Gruppe 1“
Die Antwort war zögerlich und der Ausbilder sah ihn streng an, überprüfte den Gurt wie er es bei allen getan hatte und gab mit einem Handzeichen die Freigabe zum Sprung.
Leos Füße bewegten sich nicht, obwohl sein Kopf klare Anweisungen Richtung der Beine gesendet hatte, was war auf einemal los?
„Spring, Spring, SPRING!“ schrie sein Kopf aber er rüherte sich nicht.
Ein leichter Druck von hinten zwang seine Beine dann doch für das Erhalten der Balance einen Schritt nach vorne zu machen, auf der Suche nach Boden tratt Leo ins leere und viel aus dem Turm, ihm wurde kurz schwarz von Angst, doch der Ruck Seils brachte ihn wieder zu sich. Langsam rutschte er an der Seilbahn in 12 Metern Höhe richtung Landung.

Vixx LR - Brothers​ In ArmsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt